Mobile Payment Update 4: Banken und Kreditkartenunternehmen

siebte massenmedium

Wer mPayment News abonniert, bei dem läuft der Ticker in letzter Zeit heiß. In dieser kleinen Update-Serie gehe ich auf die Neuigkeiten einiger Key Player ein. Kurz zusammengefasst: es lässt sich eine Tendenz beobachten, dass Anbieter „echte“ mWallets ankündigen, die weit über die simple Digitalisierung eines Zahlungsmittels hinausgehen. Aber wie positionieren sich die Banken und Kreditkartenunternehmen, die traditionell das Geschäft mit Zahlungsmitteln dominiert haben?

In den letzten Artikeln ging es um die Deutsche Telekom, Google, Microsoft und Apple (siehe unten). Da war die Rede vom Nachzügler Microsoft. Und von Apple, die uns bewiesen haben, dass schneller nicht gleich besser ist. Könnte man dieselben Sprüche nun auch auf die Banken anwenden?

Banken noch zögerlich mit dem Mobiltelefon

Quelle: girogo.de

Banken dominieren traditionell den Vertrieb von Girocard (früher ecKarte) und Kreditkarten. Die NFC-Technologie ermöglicht die innovative Weiterentwicklung dieser Plastikkarten. Anstatt allerdings die Karten direkt in das Smartphone zu verpflanzen, setzen Banken vorerst auf die Zwischenlösung mit NFC in der Plastikkarte. Im Falle Girogo auch noch auf Prepaid (Geldkarte) beschränkt. Aufgrund dieser Strategie werden sie auch gerne als zu zögerlich bezeichnet, geht es doch schließlich um eine ihrer Kernkompetenzen.

Aber man kann es auch von der anderen Seite betrachten: So haben die Banken einen großen Vertrauensbonus unter der Mehrheit der Bevölkerung zu verteidigen. Und diese Mehrheit muss noch langsam, aber sicher über Innovationen aufgeklärt werden, bevor sie bereit sein wird, ihre Kreditkarte „ins Handy zu stecken“.

Und ganz außer Acht gelassen wird die mobile Generation auch nicht. So gibt es eine Reihe Experimente rund um das Smartphone. Da wäre zum Beispiel die Targobank mit Mastercard und ePlus, die einen NFC-Kreditkarten-Sticker für das Telefon auf den Markt bringt. Oder auch die Landesbank Berlin und Aral, die eine Lösung mit dem iPhone testen.

Vielleicht kann man sagen: „gut Ding will Weile haben“? Insgesamt werden sich die Banken aber wohl damit abfinden müssen, dass der Zahlungsmittelmarkt in einem seiner größten Umbrüche steckt und es kein „One fits All“ mehr geben wird in der Zukunft. Neue Lösungen werden sich über kurz oder lang auf dem Markt etablieren und an den Marktanteilen der Banken kratzen.

Kreditkartenunternehmen offen für alle Partnerschaften

VISA und Mastercard haben früh angefangen, die NFC-Technologie auf Karten und im Mobiltelefon zu testen. So gab und gibt es rund um den Globus immer wieder neue Testfälle. Einer der prominentesten läuft derzeit bei den Olympischen Spielen in London. Hier testet VISA NFC-Payments mit dem neuen Galaxy S3 Telefon von Samsung.

Mastercard betonte kürzlich erst wieder, dass sie mit jedem Unternehmen eine Partnerschaft eingehen – sei es Mobilfunkanbieter, Einzelhandel oder andere, solange damit die Verbreitung ihrer Produkte gefördert wird. So sitzt Mastercard auch beim Deutsche Telekom Wallet und der Targobank-Lösung mit im Boot.

Kein „echtes“ Wallet

Allerdings bleibt abschließend anzumerken, dass bei Banken und Kreditkartenunternehmen bisher keine eigenen „echten mWallets“ zu finden sind (siehe meine Definition des mWallet im Teil 1). So gab es zuweilen Ambitionen die Kreditkarten mit Coupons und persönlichen Angeboten (auf Basis von Datenanalysen) zu verbinden. Aber dazu ist es erst mal still geworden.

Nachtrag: Die Mobile Payment Update Serie im Überblick:

  1. Deutsche Telekom Mobile Wallet
  2. Google Wallet
  3. Microsoft Wallet und Apple Passbook
  4. Banken und Kreditkartenunternehmen
  5. Starbucks, Square… und nochmal kurz Google
  6. Last but not least: Paypal
Über Maike Strudthoff 95 Artikel
Maike Strudthoff unterstützt Unternehmen Innovation neu zu denken, schneller zu agieren und sich konsequent auf den Nutzer-Kunden auszurichten. Ihr Schwerpunkt liegt auf digitalen Services sowie Commerce & Payment 4.0. Sie unterstützt seit über 8 Jahren Unternehmen in Europa, die Zukunft der Digitalisierung zu antizipieren und für sich zu gestalten – nahe am Kunden und mit schlanken Methoden (Design Thinking, Co-Creation, Lean Principles, …). Als Gründerin des JumpNext Netzwerks verbindet Maike Strudthoff Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven, um Inspiration für Neues entstehen zu lassen. Sie beobachtet und analysiert Innovationen und disruptive Unternehmen rund um die Welt. Sie trägt die Erkenntnisse in Workshops und Keynote Vorträgen weiter. Regelmäßig veröffentlicht sie Beiträge über Mobile Payment in Online und Offline Medien sowie Buchbeiträgen. Digitale Innovation ist nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre persönliche Leidenschaft. Zuvor hat Maike Strudthoff 12 Jahre für eine führende Unternehmensberatung, in einer internationalen Bankgruppe sowie in einem Startup in London gearbeitet. Mehr über Maike auf XING, ihrer Website oder per Mail

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