Mobile Payment Update 5: Starbucks, Square… und nochmal kurz Google

e Starbucks White Cup
Café per Handy bezahlen

Wer mPayment News abonniert, bei dem läuft der Ticker in letzter Zeit heiß. In dieser kleinen Update-Serie gehe ich auf die Neuigkeiten einiger Key Player ein. Kurz zusammengefasst: es lässt sich eine Tendenz beobachten, dass Anbieter „echte“ mWallets ankündigen, die weit über die simple Digitalisierung eines Zahlungsmittels hinausgehen. Square oder Starbucks sind zwar bisher nicht durch dieses visionäre Konzept „echter“ mWallets aufgefallen, können hingegen aber beeindruckende reale Nutzerzahlen vorweisen.

Die Definition eines echten mWallets hatte ich im ersten Artikel vorgenommen: alles was sich in meiner heutigen Geldbörse befindet, wandert in Telefon. Also eine Verbindung von Zahlungskarten, Coupons, Kundenkarten, Tickets, Fahrscheinen, usw. Möglichst in gleicher Form nutzbar bei unterschiedlichsten Händlern oder Dienstleistern.

Eine Millionen mobile Transaktionen pro Woche

Starbucks und Square hätten somit eigentlich nichts zu suchen in dieser Update Serie, denn sie ermöglichen erst mal nur mobile Zahlungen bei einer einzigen Kette. Zur Erinnerung: Starbucks hatte seiner Kundenkarte eine mPayment-Funktion zugefügt, die Zahlungen per QR-Code und Prepaid Konto ermöglichen. Es ist ein gern zitiertes Beispiel, denn inzwischen werden pro Woche mehr als eine Millionen mobile Transaktionen realisiert. Diese Reichweite von Mobile Payment im stationären Geschäft ist es, die vielen anderen Anbietern noch fehlt.

Gutes Konzept, gute Partner oder gute Reichweite – oder alles zusammen?

Schauen wir einmal rückwärts auf die bereits besprochenen Player: Deutsche Telekom und Microsoft haben ein gutes Konzept, aber erst mal nur eine Ankündigung. Google hat ein Produkt auf dem Markt, aber es hakt noch bei der Reichweite (auch wenn es hier kürzlich die bedeutende Neuigkeit gab, dass nun jede Kredit- oder Debitkarte in den USA mit dem Wallet verbunden werden kann: Das erhöht schlagartig den potentiellen Nutzerkreis, aber noch nicht den tatsächlichen). Banken testen lieber Zwischenlösungen wie Plastikkarten und Aufkleber. Apple sagt noch nicht zu viel. Kreditkartenanbieter sind zu jedem Deal bereit, der ihr Geschäft fördert.

Und nun sichert sich Square mit seiner Kooperation mit Starbucks die real existierende Reichweite, die sich viele wünschen. In 7.000 Filialen des Café Shops  in den USA können Kunden, die bereits heute mobil bezahlen, dann per Square mobil bezahlen. Später womöglich auch ohne das Telefon überhaupt aus der Tasche holen zu müssen, sondern durch schlichte Präsenz der Person und des Handys im Shop. Ein Kernelement des „Pay with Square“ Produkts.

Square war bisher vielmehr dadurch bekannt, dass ein Smartphone durch einen Zusatzstecker zum Kreditkartenterminal wird. Das Unternehmen vom Twitter-Gründer verfügt damit über gute Beziehungen zu kleinen Händlern, aber weniger zu Konsumenten. Jetzt kommt die fehlende Reichweite dazu.

Auch die Konkurrenz ist begeistert

Wenn Starbucks und Square nun in der Lage sind eine Customer Experience zu kreieren, die den täglichen Kaffeekauf einfacher, schneller und besser macht, dann könnten auch hier die Nutzerzahlen schnell in die Höhe schnellen. Und somit die Massenverbreitung von mPayment deutlich fördern. So sagen selbst manche Konkurrenten: „Alles was das Mobile Payment weiter in den Massenmarkt bringt, ist derzeit nur gut“.

Auch wenn bisher der Ansatz für ein „echtes“ mWallet in dieser Kooperation nicht ersichtlich ist, wird ihr Erfolg maßgeblich zur Entwicklung der mobilen Portemonnaies beitragen: Reichweite beim Konsumenten.  Und es ruft uns in Erinnerung, dass closed-loop Systeme immer schneller umsetzbar sind, als offene Systeme.

Nachtrag: Die Mobile Payment Update Serie im Überblick:

  1. Deutsche Telekom Mobile Wallet
  2. Google Wallet
  3. Microsoft Wallet und Apple Passbook
  4. Banken und Kreditkartenunternehmen
  5. Starbucks, Square… und nochmal kurz Google
  6. Last but not least: Paypal

 

Über Maike Strudthoff 95 Artikel
Maike Strudthoff unterstützt Unternehmen Innovation neu zu denken, schneller zu agieren und sich konsequent auf den Nutzer-Kunden auszurichten. Ihr Schwerpunkt liegt auf digitalen Services sowie Commerce & Payment 4.0. Sie unterstützt seit über 8 Jahren Unternehmen in Europa, die Zukunft der Digitalisierung zu antizipieren und für sich zu gestalten – nahe am Kunden und mit schlanken Methoden (Design Thinking, Co-Creation, Lean Principles, …). Als Gründerin des JumpNext Netzwerks verbindet Maike Strudthoff Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven, um Inspiration für Neues entstehen zu lassen. Sie beobachtet und analysiert Innovationen und disruptive Unternehmen rund um die Welt. Sie trägt die Erkenntnisse in Workshops und Keynote Vorträgen weiter. Regelmäßig veröffentlicht sie Beiträge über Mobile Payment in Online und Offline Medien sowie Buchbeiträgen. Digitale Innovation ist nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre persönliche Leidenschaft. Zuvor hat Maike Strudthoff 12 Jahre für eine führende Unternehmensberatung, in einer internationalen Bankgruppe sowie in einem Startup in London gearbeitet. Mehr über Maike auf XING, ihrer Website oder per Mail

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