Studie: Das Bezahlen mit Bargeld ist schneller als mit Karte

Trotz Bezahlung mit Karte und Smartphone, steht weiterhin das Bargeld vorne dabei.
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Jeder kennt die Situation. Man steht an Ladenkasse und die Schlange wird einfach nicht kürzer. Das größte Argument gegen das “langsame” Bargeld war stets: “Zahlen Sie doch mit Karte. Das ist die Zukunft!”

Nach einer Studie der Deutschen Bundesbank und des Handelsinstituts EHI tritt aber jetzt Ernüchterung zu Tage. Gerade das kritisierte Bargeld hat demnach an der Ladenkasse gewonnen und ist mit das “schnellste und kostengünstigste Zahlungsmittel”. Demnach würde das durchschnittliche Bezahlen mit Bargeld an der Ladenkasse gut 22 Sekunden dauern und etwa 24 Cent je Transaktion kosten. Damit ist diese Bezahlweise rund sieben Sekunden schneller als die Bezahlung mit Karte unter Eingabe der PIN-Nummer. Wenn man sogar mit Unterschrift bezahlt sind es mit Bargeld 16 Sekunden schneller. Die Auswertung wurde an 3000 Bezahlvorgänge in 14 Geschäften im Herbst und Sommer 2017 vorgenommen.

Mobile ohne Pin am schnellsten

Mehr und mehr Supermärkte in Deutschland akzeptieren inzwischen Smartphone und Karte beim kontaktlosen Zahlen. Diese Entwicklung wurde durch eine Simulation berücksichtigt. Mit Karte bis 25 Euro dauert das kontaktlose Zahlen ohne PIN Eingabe 15 Sekunden. Summen, die größer sind und eine PIN-Eingabe erfordern, dauern an der Kasse knapp 30 Sekunden.

Die Studie geht nicht näher darauf ein, doch auf dem iPhone gilt als schnellste Bezahlmethode beim Bezahlen mit dem Smartphone. Durch des Geräts durch Face oder Fingerabdruck sowie dem Hinhalten an das Lesegerät ist der Vorgang beendet,  kaum, dass auf dem Display „Fertig“ steht. Und noch einen Ticken schneller geht es mit der Apple Watch.

Wenn man Barzahlungen und Girocard (EC-Karte) in Bezug zu den Kosten gegen überstellt, liegen sie nicht weit auseinander. Bei Zahlungen bis zu 50 Euro ist das Bargeld günstiger, weil die Fixkosten im Schnitt geringer sind. Sind die Beiträge jedoch höher wird die Girocard günstiger. Kreditkarten sind mit bis zu einem Euro  je Transaktion die teuersten. Die Kosten sind unter anderem die Gebühren für Kartenanbieter, Geldtransport, Personalkosten als auch die Anschaffung und Wartung des Kartenterminals. Der Einzelhandel besitzt somit Gesamtkosten der Zahlungsverfahren, die etwa 5,4 Milliarden Euro jährlich umfassen. Rund 3,8 Milliarden Euro davon sind Bargeldzahlungen.

Kontaktloses Bezahlen mit Smartphone oder Karte werden beliebter, es lässt sich jedoch nicht absehen, wann diese die bevorzugte Bezahlmöglichkeit sein werden. Nach wie vor steht Bargeld an erster Stelle. Und dies wird wohl noch so lange so bleiben, bis der Bürger sich entscheidet, es weniger bei der Kasse zu benutzen.

Über Carsten Thomas 236 Artikel
Autor und Gamingnerd. Stets interessiert an Tech-Innovationen, Medienwandel und Technikutopien. Redakteur bei mobile zeitgeist.

8 Kommentare

  1. Toller Beitrag! finde es absolut ein spannendes Thema. Hat man die Möglichkeit mit der Bankkarte zu bezahlen, wird kein Trinkgeld mehr gegeben da so ja direkt abgebucht werden kann. Auch in den Niederlanden wird fast nur noch per Smartphone bezahlt und mit Bargeld zu bezahlen ist hier eine Ausnahme. Ist für mich immer ein sehr spannendes Thema und bin gespannt wie sich das weiterentwickelt auch im Hinblick der Sicherheit. Liebe Grüße Tina

  2. Wesentlich aussagekräftiger als diese Studie ist für mich die der Bundesbank aus dem Jahr 2017, wo die Korrelation zwischen Zahlungsmittel und Altersklassen untersucht wurde: https://www.bundesbank.de/resource/blob/634056/8e22ddcd69de76ff40078b31119704db/mL/zahlungsverhalten-in-deutschland-2017-data.pdf

    Kurz: Je jünger, desto unbeliebter ist das Bargeld. Berücksichtigt man die methodischen Fehler bei der Studienerhebung ist das Ergebnis noch vernichtender.

    Oder: Der demographische Faktor verzerrt hier eben auch das Bild. Bargeld ist „beliebt“, weil andere Zahlungsmittel aus Gründen XYZ ab einem bestimmten Alter nicht genutzt werden. Das Fazit („Welche Bezahlmethode wird sich durchsetzen?“) lässt sich eben so beantworten: Das Bargeld stirbt mit seinen (Haupt-)Nutzern.

  3. Instagram hat sowohl gute als auch schlechte Auswirkungen auf seine Nutzer. Als Instagram-Influencer kann es für die andere Person schwierig sein, wie sie aussieht und was sie anziehen soll, da es letztendlich ihre Aufgabe ist, gut auszusehen. Und sie posten nur gute Seitenbilder, also ja kann Frauen und Mädchen mental stören, um so gut auszusehen, und es kommt zu Störungen

  4. Wie schon angemerkt finde ich den Artikel sehr verwirrend und uneindeutig geschrieben. Auch das der Einzelhandel die gesamten Kosten trägt wird leider nicht eindeutig klar.

    • Hallo Gabi,

      danke für deine Kritik. Wir nehmen das auf und versuchen in Zukunft, bei der Recherche und Artikelausarbeitung genauer zu arbeiten. Gruß, Carsten

  5. Wenn man/frau ein bisschen recherchiert, findet man/frau schnell heraus, dass die Studie mobiles, kontaktloses Zahlen nicht berücksichtigt. Und damit m.E. nach der Einführung von Google Pay und Apple Pay wertlos ist.

    Diese Info hätte für mich prominent in den 2. Absatz eines Artikels gehört. Und nicht nur ein Hinweis auf eine Simulation.

    Dann zu schreiben, dass das Bezahlen mit dem iPhone via Apple Pay als schnellste Bezahlmethode gilt, ist ja okay. Doch warum wird dann im nächsten Satz geschrieben , dass es mit der Apple Watch noch ein bisschen schneller geht? Warum schreibt man/frau dann nicht gleich, dass das Bezahlen mit der Apple Watch die schnellste Bezahlmethode ist. Schneller als „am schnellsten“ muss mir noch mal eine/r erklären.

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