Mobile Payment Update 1: Neues von Telekom, Google, Microsoft, usw.

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Wer mPayment abonniert, bei dem läuft der Ticker in letzter Zeit heiß. Man könnte ein ganzes Whitepaper über die letzten Entwicklungen in diesem schreiben, aber ich möchte mich hier auf ein paar Key Player beschränken.

Kurz zusammengefasst: es lässt sich eine Tendenz beobachten, dass immer umfassendere mWallets ankündigen, die weit über die simple Digitalisierung eines Zahlungsmittels hinausgehen. Die Visionen nehmen durch konkrete Produktfeatures immer konkretere Formen an – oft allerdings noch mehr als Ankündigung denn als marktreifes Produkt.

Anstatt die letzten News nun chronologisch zu ordnen, möchte ich sie vielmehr nach der entsprechenden Unternehmensvision für ein mWallet aufreihen. Da dies nicht in drei Absätzen möglich ist, erscheint hierzu eine kleine Serie.

Heute geht es mit dem Mobile Update Nummer 1 los.

Stellt sich vorab die Frage, wie man ein „echtes mWallet“ definiert. Ausschlaggebend ist für mich der Vergleich mit einem althergebrachten Portemonnaie. Bei mir befinden sich darin ec-Karte, Kreditkarte, , Führerschein, Kaufhaus-Gutscheine, Kundenkarten, Bahnkarte, Packstationkarte, Coupons, U-Bahntickets, Briefmarken und noch so einiges.

Wenn sich all dies eines Tages in meinem Smartphone in einer oder mehreren Apps befindet, dann ist der Anspruch an ein mWallet vollends erfüllt.

Deutsche Telekom will den Markt end-to-end erschließen

Neu war Anfang Juli die Ankündigung der europaweiten Partnerschaft zwischen Deutscher Telekom und Mastercard. Hierbei sollen die 93 Kunden des Mobilfunkanbieters für den Zahlungsverkehr erschlossen werden (zuerst in Polen und zweitens in Deutschland). Eine offene Plattform mit vier Servicebereichen ist geplant:

  • Online Payments (d. h. wie man sie auch von PayPal kennt)
  • Mobile Wallets einschließlich Bezahlen, Ticketing, Kundenkarten, Couponing, usw. (d. h. eine App für das Smartphone)
  • Payment Cards in Form einer Plastikkarte oder auch als NFC-Sticker fürs Handy (interessant hierbei ist, dass der Handyaufkleber in die Kategorie Payment Cards fällt anstatt Mobile Payment – allerdings richtig, denn die Funktionalität eines Stickers ist der der Karte gleich)
  • POS Terminals à la Square oder PayPal Here, die die Akzeptanz von Kreditkartenzahlungen an einem Mobilgerät für Kleinstbetriebe ermöglichen.

Mit diesem Angebot will die Telekom Lücken im System schließen und ein end-to-end Ökosystem für Mobile Payments aufbauen. Es wird nicht nur ein Teil des Henne-Ei Problems im Markt adressiert, sondern auch eine integrierte Lösung für Online, Mobile und POS (stationärer Handel) angeboten.

Einige Trümpfe kann der magentagefärbte Riese dabei aus der Tasche ziehen: z. B. 93 Millionen Kunden in Europa oder die e-money Lizenz von Tochter ClickandBuy (die einen Bankpartner überflüssig macht). Die bisherige Kooperation mit o2 und Vodafone im Paymentprojekt mpass dürfte damit wohl auch überflüssig geworden sein. Allerdings ist laut Chief Product and Officer Thomas Kiessling eine Kooperation mit Wallet theoretisch möglich – eine offene Plattform soll die Telekom Lösung sein.

Ein gemeinsamer Auftritt von Réné Obermann, CEO Deutsche Telekom und Ajay Banga, CEO Mastercard unterstreicht die strategische Wichtigkeit des neuen Projekts: hier das Video auf YouTube. Auch auf YouTube eine Video-Präsentation des neuen mWallet. Bleibt zu hoffen, dass die Pläne auch so in der Realität ankommen und der gewünschte Erfolg umsetzbar ist. Ich würde mich freuen, zu den Early-Adoptern zu gehören.

Im nächsten Beitrag werden dann News von Google besprochen. Bis bald.

Nachtrag: Die Mobile Payment Update Serie im Überblick:

  1. Deutsche Telekom Mobile Wallet
  2. Google Wallet
  3. Microsoft Wallet und Apple Passbook
  4. Banken und Kreditkartenunternehmen
  5. Starbucks, Square… und nochmal kurz Google
  6. Last but not least: Paypal
Über Maike Strudthoff 95 Artikel
Maike Strudthoff unterstützt Unternehmen Innovation neu zu denken, schneller zu agieren und sich konsequent auf den Nutzer-Kunden auszurichten. Ihr Schwerpunkt liegt auf digitalen Services sowie Commerce & Payment 4.0. Sie unterstützt seit über 8 Jahren Unternehmen in Europa, die Zukunft der Digitalisierung zu antizipieren und für sich zu gestalten – nahe am Kunden und mit schlanken Methoden (Design Thinking, Co-Creation, Lean Principles, …). Als Gründerin des JumpNext Netzwerks verbindet Maike Strudthoff Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven, um Inspiration für Neues entstehen zu lassen. Sie beobachtet und analysiert Innovationen und disruptive Unternehmen rund um die Welt. Sie trägt die Erkenntnisse in Workshops und Keynote Vorträgen weiter. Regelmäßig veröffentlicht sie Beiträge über Mobile Payment in Online und Offline Medien sowie Buchbeiträgen. Digitale Innovation ist nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre persönliche Leidenschaft. Zuvor hat Maike Strudthoff 12 Jahre für eine führende Unternehmensberatung, in einer internationalen Bankgruppe sowie in einem Startup in London gearbeitet. Mehr über Maike auf XING, ihrer Website oder per Mail

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