Innovationen und technische Neuerungen setzen sich oftmals nur sehr langsam innerhalb der Bevölkerung durch. Dies liegt nicht nur an der so häufig beklagten „Technik-Feindlichkeit“ der Deutschen, sondern manchmal schlicht daran, dass diese neuen Technologien nicht bekannt sind.
TNS Infratest legt aktuelle Zahlen zu einigen der aktuellen Technologie-Trends vor. Hierfür wurden im Zeitraum vom 30. September bis 1. Oktober 2014 1.015 Telefon-Interviews durch geführt und die Bekanntheit und Nutzung digitaler Service-Technologien mittels eines EMNIDbus-CATI abgefragt.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass es hier weniger um eine Ablehnung von Technologien geht sondern vielmehr darum, dass diese gar nicht bekannt sind.
Am Deutlichsten wird dies bei der Nahfunk-Technologie NFC (Near Field Communication), die 86 Prozent der Bevölkerung und sogar 78 Prozent der Smartphone-Nutzer schlicht nicht bekannt ist.
Nun könnte man meinen, dass dieses Ausmaß von Unbekanntheit des wahrscheinlich kommenden Standards für das mobile Bezahlen diesem Thema schaden würde. Aber letztlich interessiert es die Nutzer wenig, mit welcher Technologie das Mobile Payment realisiert wird. Hier spielen andere Faktoren wie Flächen deckende Verfügbarkeit, Bequemlichkeit und Sicherheit eine weitaus größere Rolle. Und so ist das Mobile Payment auch hinlänglich bekannt. Doch ein hoher Anteil der Befragten würde es eher nicht nutzen wollen. Eine Ernst zu nehmende Hürde für alle Mobile Payment Anbieter.
Ein ähnlich hartes Schicksal erleidet bei den befragten Nutzern das Thema „Bluetooth Low Energy (BLE)“, welches zurzeit stark durch die Berichterstattung zu Beacons gehypt wird. Ob den Befragten hier klar war, dass es bei BLE eben um jene Beacons geht, wird aus den Informationen zu dieser Befragung nicht deutlich. So könnten die Ergebnisse auf die Frage nach „Beacons“ oder „iBeacons“ durchaus anders aussehen.
Die digitale Währung Bitcoin ist bereits etwas bekannter, jedoch äussern hier 26 Prozent der Bevölkerung und 34 Prozent der Smartphone-Nutzer, dass sie Bitcoins wohl kennen, sie aber nicht nutzen würden. Ein deutlicher Hinweis auf fehlendes Vertrauen in die neue Währung.
Insgesamt am Bekanntesten ist das Thema „Cloud Computing“ und mit 19 Prozent (31% der Smartphone-Nutzer) auch die am meisten genutzte Technologie. TNS Infratest beschreibt die Ergebnisse so:
Denjenigen, denen Cloud Computing zumindest bekannt ist, halten es 62 Prozent für innovativ, 56 Prozent für einfach zu handhaben und 41 Prozent für zuverlässig. Problematisch wird es beim Thema Sicherheit. Lediglich 22 Prozent halten Cloud Computing auch für ausreichend sicher. Sicherlich ein wesentlicher Grund, weshalb für 27 Prozent die Nutzung des Cloud Computing nicht in Frage kommt.
„Bekanntheit, Nutzungsplanung und konkrete Nutzung steigen erst mit zunehmender Erfahrung und sind bei Smartphone-Nutzern signifikant höher als in der Gesamtbevölkerung. Aber auch dort ist insgesamt noch immer ein hohes Ausmaß an Unkenntnis festzustellen. Um Bekanntheit und Nutzung der Technologien nicht nur bei den Early Adoptern zu verbessern, bedarf es verständlicherer Informationen zu den jeweiligen Service-Angeboten“, sagt Roselind Beineke, Leitung EMNIDbusse.
Hier noch einmal alle Zahlen in der kompakten Tabelle von TNS:
Beitragsbild: Shutterstock
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