Payback Pay der neue Stern am Mobile Payment Himmel?

Mobile Payment

Seit dem 1. Juni steht die neue Payback App zum Download bereit. Der kann jetzt damit bei der Drogeriemarkt dm Punkte sammeln und gleichzeitig mit bezahlen. Die Frage, ob so jetzt der Durchbruch für das Mobile Payment kommt, lässt sich wahrscheinlich erst in einem Jahr beantworten. Nichts desto trotz  wirft das Verfahren schon jetzt einige Fragen auf, die nachfolgend näher betrachtet werden.

Wir hatten ja bereits vorab Payback einem Praxistest unterzogen und Dominik Dommick, Geschäftsführer von Payback, zur neuen Bezahlfunktion in der App ein paar Fragen gestellt.

Aller Anfang ist schwer

Beim Thema Handling am Point of Sale war ich von einigen Rückmeldungen in den sozialen Netzwerken dann doch überrascht. Ich hatte bereits im Praxistest aufgezeigt, dass die Zahl der Schritte, die der Kunde durchführen muss, für meinen Geschmack etwas hoch ist. Ein unüberwindliches Problem ist das allerdings nicht. Trotzdem gab es einige Filialen, in denen das Personal anscheinend nicht ausreichend informiert war. Auch ich wäre in einem Fall wahrscheinlich unverrichteter Dinge abgezogen. Zum Glück konnte ich der netten Dame an der Kasse erklären, welche Knöpfe sie denn drücken muss. Diesen Klassiker in der Liste der Mobile Payment Fehler hätte ich bei Payback nicht erwartet. Ich bin mal gespannt, wie das bei Real läuft. Danach kommt dann Rewe, mit einer erheblich heterogeneren Organisationsstruktur.

Das sind Anfangsprobleme die sich wahrscheinlich schnell einspielen, genau wie beim kontaktlosen Bezahlen ohne Unterschrift. Allerdings bestärkt mich das alles in meiner Meinung, dass die Einführung von für Payback Pay noch richtig Probleme mit sich bringen wird. Jeder Kunde muss überlegen, welche Verfahren sein Smartphone unterstützt und ob das dann auch beim jeweiligen Händler funktioniert. Das begeisterte Personal an der Kasse wird solche Fragen wahrscheinlich nicht beantworten können.

Bewegung im Handel

Möglicherweise erledigt sich dieses Problem auf einem anderen Weg. Die Händler, die den ablehnen, glauben damit die Kosten für neue Barcode Scanner zu . Dabei sollten sie bedenken, dass demnächst vermehrt Kunden bei ihnen auftauchen, die keine Payback Plastikkarte mehr dabei haben. Stattdessen erwarten sie, dass der Strichcode auf dem Handy Display abgescannt wird. Will man diese Kunden nicht ohne Punkte nach Hause schicken, bleibt nur das Abtippen von Hand. Wenn die Händler allerdings ihre Laserscanner durch moderne Imager ersetzen, sind sie nur noch ein Update weit von Payback Pay mit QR-Code entfernt.

Wie sich die Payback Händler beim Payment weiter positionieren wollen ist sowieso alles andere als glasklar. Rewe ist bisher als starker Verfechter des Lastschriftverfahrens aufgetreten. Payback Pay erfüllt also genau das, was der Kölner Lebensmittelhändler von einem Mobile Payment Verfahren erwartet. Trotz Umrüstung auf neue Terminals hat Rewe es bisher vermieden, die kontaktlose Schnittstelle flächendeckend frei zu schalten. Nun führt mit dm der erste Payback Händler das neue Zahlverfahren ein und just am selben Tag gibt es eine Pressemeldung, dass man bei Rewe ab auch kontaktlos mit Kreditkarte bezahlen kann.

Warum die Meldung unbedingt am 1.Juni raus musste, obwohl man noch nicht fertig ist? Zumindest kann der Payback Mutterkonzern American Express sich freuen. Die Reichweite der kontaktlosen Amex-Karte steigt dadurch enorm. Sollte Apple Pay wider Erwarten doch noch mit der Amex-Karte dieses Jahr nach Deutschland kommen, hätte Rewe jedenfalls eine exklusive Position im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel.

Payback Pay ist jetzt schon dabei die Payment-Landschaft am Point of Sale nachhaltig zu verändern und wir werden dieses Jahr bestimmt noch einiges von dem Unternehmen aus München berichten. Ich selber bin auch gespannt, was die ersten Sicherheitsanalysen ergeben. Payback Pay wäre beispielsweise ein dankbares Projekt für den Chaos Computer Club.

Über Rudolf Linsenbarth 91 Artikel
Rudolf Linsenbarth ist Senior Consultant für den Bereich Mobile Payment und NFC bei der COCUS Consulting GmbH. Zuvor war er 11 Jahre im Bankbereich als Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Bankengruppe). Hier auf mobile zeitgeist schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen . Mehr über Rudolf auf Twitter @Holimuk oder bei XING.

3 Kommentare

  1. Hallo – gibt es einen Link zu der Pressemitteilung und kann man irgendwo nachschauen, welche Filialen die kontaktlosen Bezahlmedien akzeptieren?!

    Danke & Gruss, Markus.

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