Es reift eine neue Spezies von Kunden heran. Es werden immer mehr, bald kann man sie nicht mehr ignorieren. Die Realitätsverweigerung hat im eCommerce nicht funktioniert, mit den Omnikonsumenten wird es nicht anders sein.
Der Omnikonsument ist überall und jederzeit existent, er lässt die Grenzen zwischen Vertriebskanälen schwinden, wie Lena Justen in ihrem Artikel gerade aufgezeigt hat. Er will einfacher, schneller und besser einkaufen – egal in welcher Kanalkombination, Hauptsache reibungslos und nach situativem Gusto.
Lösungen für den Omnikonsumenten auf den mdays
Welche Antworten hat die Mobile Community, um diesen neuen Ansprüchen gerecht zu werden? Die Experten des Mobile Business trafen sich am 13. und 14. Mai in Frankfurt zur neu gestalteten Messe mdays. Das Format ist kompakter geworden, der Kongress ist jetzt über mehrere Bühnen mitten in die Messe integriert und die langen Wege zwischen beiden fallen weg.
Im Mittelpunkt standen die Anforderungen der Zukunft an Mobile-Strategien und –Lösungen. Also ein idealer Ort, um sich auf die Suche nach Lösungen für den Omnikonsumenten zu machen.
Popup Store von Pointer Footwear
Ein realistisches Szenario der Einsatzmöglichkeiten von Mobile in Kombination mit dem stationären POS sowie dem Onlineshop zeigte die Agenturgruppe Aperto in einem nachgebauten Pointer Schuhladen auf dem Messestand. Gezeigt wurden unterschiedliche Möglichkeiten der Kundeninteraktion, die wie folgt aussehen können:
- Kundin Martina bestellt einen Schuh via Tablet zur Abholung im Geschäft (Click & Collect). Dafür musste sie lediglich ihre Telefonnummer eingeben, keine lästige Registrierung ist notwendig. Bei Ankunft im Geschäft öffnet sie ihre Pointer App auf dem Smartphone und hält es kurz an die Anmeldestation (ein Beacon). Die Bestellung wird erkannt, ein Abholcode angezeigt und das Päckchen ausgehändigt.
- Martina möchte die Schuhe sicherheitshalber noch anprobieren. Es gibt aber keine Zweifel, die Schuhe gefallen ihr sehr gut. Sie macht ein Foto von den Schuhen und teilt ihre neue Errungenschaft in dem digitalen Gästebuch an der Ladenwand. Sie hat heute Zeit, das ist einfach eine nette, spielerische Erfahrung.
- Zum Abschluss zahlt Martina aber lieber bar. Vielleicht beim nächsten Mal per Smartphone, denn das ist auch möglich an der Kasse.
Interessant ist an dem Szenario, dass das Smartphone und die Beacons an unterschiedlichen Stellen im Geschäft integriert werden und der Ablauf auch reibungslos mit dem Onlineshop verknüpft wird. Insbesondere bei Pointers Popup Stores ist es wichtig, dass der Kunde nach dem Kontakt im stationären Umfeld in die Onlinewelt überführt wird und wieder kommen kann, wenn der Popup Store fort ist.
Der mobilgesteuerte Snackautomat
Wenn der kleine Hunger kommt und das nötige Kleingeld für den Snackautomaten ist nicht am Mann oder an der Frau, stellt sich ein Frustgefühl ein. Hier kann das Smartphone Abhilfe schaffen, wie sich auf den Ständen des Softwarehauses SAP sowie bei PayPal testen ließ.
Über die Cloud verbindet man die notwendige Smartphone App mit dem Automaten und kann diesen dann virtuell mit Geld füttern, damit ein Schokoriegel oder Kekse ausgespukt werden.
Während SAP bei seiner Präsentation Wert auf die Integration seiner Smart Vending Lösung in das umfangreiche SAP-Backend – basierend auf der SAP HANA real-time Plattform – legt, stellt PayPal den Use Case deutlich stärker in den Vordergrund. So lässt sich der PayPal Automat zwar mittels Smartphone und via PayPal App mit Geld aufladen, dann muss aber die Auswahl des Produkts wie üblich über das Nummernpad am Gerät getroffen werden. Aber es ist vielleicht auch nicht das Ziel alles mit dem Smartphone zu steuern, sondern das Problem zu lösen. Und dieses lautet hier: wenn der kleine Hunger kommt und keine passenden Münzen am Mann bzw. der Frau sind.
Einfacher, schneller, besser für den Omnikonsumenten
Am Ende geht darum dem Omnikonsumenten das Leben einfacher, schneller oder besser zu machen. Das ist die Erwartungshaltung. Hier steigern sich bislang als normal wahrgenommene Abläufe hin zu Problemen, denn der Omnikonsument weiß, das es anders geht. Die alte Welt reicht plötzlich nicht mehr aus, da er oder sie an der neuen Welt schon geschnuppert hat.
Ich möchte nur kurz anmerken, dass Bezahlung mit einem Handy bzw. einer mobile wallet unter Nutzung der verschiedensten technischen Interfaces wie NFC, iBeacon, WiFi… natürlich Bestandteil der Smart Vending Lösung von SAP sind.
So wie ich es gesehen habe, lässt sich der SAP Automat sogar 100% durch ein Smartphone steuern, d. h. es braucht nicht eine Taste am Automat selber gedrückt zu werden.