Datenkrake Auto: Was Tesla alles über seine Fahrer weiß

Foto: pixabay, Dariusz Sankowski

Jede Straße, jeder Gehweg, ja jede Radumdrehung erzeugt in einem Tesla-Fahrzeug eine Vielzahl an Informationen, die Auskunft sowohl über den Fahrer als auch das Auto geben. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass Tesla kein herkömmliches Automobil-Unternehmen ist. Es ist ein Tech-Unternehmen, dessen Fokus auf Daten liegt. Seit Anbeginn gibt es in Teslas Auto-Modellen Hightech Computer, die ständig zur Weiterentwicklung beitragen. Die neuen Autos werden intelligenter und automatisierter, aber dadurch auch gläserner?

Fakt ist: Die meisten modernen Fahrzeuge sammeln Daten. Ob Daten über eine WLAN-Verbindung oder Telematikdaten, die in einer Cloud gespeichert werden. Bei den Informationen kann es sich um den Standort des Fahrzeugs handeln, persönliche Einstellungen oder Kontakte aus dem Smartphone, welches man synchronisiert hat.

Solche Daten sind für Automobil-Hersteller elementar, wenn es darum geht, eine Wartung vorzuschlagen oder eine Fernhilfe anzubieten. (Beispielsweise Türentriegelung oder Pannenhilfe) Ebenso ist bekannt, dass die Hersteller die Informationen auch an Geschäftspartner weitergeben, welche diese entsprechenden Dienstleistungen anbieten.

Kameras und Sensoren protokollieren jedes Detail

Tesla geht im Datensammeln jedoch einen deutlichen Schritt weiter. Ob Geschwindigkeit, Kilometerzahl, Zeit und Ort der Akku-Aufladung, Airbag-Kontrolle, ob der Autopilot aktiviert oder deaktiviert ist und sogar, ob man die Hände am Steuer hat – Tesla weiß Bescheid.

Kameras und Sensoren protokollieren jedes Detail, was während der Fahrt passiert, selbst wenn der Autopilot ausgeschaltet ist. Dazu gehören Videoaufnahmen der externen Kameras des Fahrzeugs, um daraus Fahrspur-Linien, Straßenschilder und Ampelpositionen zu erkennen. Tesla sagt allerdings, dass diese Videoclips nicht mit der Kennnummer des Fahrzeugs verknüpft sind, sprich alles anonymisiert bleibt.

Aber wozu das Ganze? Laut CEO Elon Musk dient jenes Datensammeln dazu, dem Unternehmen zu ermöglichen, selbstfahrende Autos schneller und effizienter zu machen. Wenn der Kunde das Auto fährt, würde er schlicht die Systeme trainieren, um sie besser zu machen. Eine Win-Win-Situation also.

Tesla-Kunden können das Daten-Sammeln einstellen lassen

Doch wird dem ein oder anderen Teslas Sammelwut an Daten sicher nicht geheuer sein. Und dagegen kann man auch etwas tun. Jeder Tesla-Besitzer ist in der Lage, das Unternehmen zu kontaktieren und die Weitergabe der Basisdaten einzustellen. Doch dieser Schritt führt zwangsläufig dazu, dass der optimale Betrieb des Fahrzeugs beeinträchtigt wird. Software-Updates und Funktionen können bei der deaktivierten Datenweitergabe in Mitleidenschaft gezogen werden.

Tesla hat eine umfassende Datenschutzerklärung aufgestellt, welche klar darstellt, was das Unternehmen mit den Daten macht. Jeder Kunde ist sich also im voraus im Klaren, worauf er sich mit einem Kauf einlässt:

“Tesla möchte Ihnen in Bezug auf die Art und Weise, wie wir personenbezogene und andere erhobene oder von Ihnen erhaltene Daten sammeln, verwenden, offenlegen und schützen, jegliche Angst und Sorge nehmen und Ihnen mitteilen wie Sie sich an uns wenden können, falls Sie Fragen oder Bedenken haben.” (S.1, 1. Allgemeines, Datenschutzerklärung)

Nachholbedarf beim Datenschutz

Allerdings herrscht hier eine rechtliche Grauzone vor. Passanten, die von Teslas Kameras aufgenommen werden, haben keine Möglichkeit sich vor der Aufnahme zu schützen. Dies wirft Datenschutzbedenken auf.

Fazit: Selbstfahrende Autos sind die fahrenden Datenspeicher der Zukunft. Datenschutzrechtlich muss in dieser Zukunft jedoch auch geklärt werden, wer, wie Daten sammeln darf und wofür sie eingesetzt werden.

Quelle: Axios, What Tesla knows about you

 

Über Carsten Thomas 236 Artikel
Autor und Gamingnerd. Stets interessiert an Tech-Innovationen, Medienwandel und Technikutopien. Redakteur bei mobile zeitgeist.

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