Das Smartphone ist zu einem (gefühlt) unentbehrlichen Begleiter geworden und nicht wenige Menschen nutzen ihre Geräte auch während sie anderen Tätigkeiten nach gehen, mancher würde sie als Smartphone Süchtige bezeichnen. Die Smartphone-Nutzung während des Autofahrens ist nicht nur bei uns schon lang verboten.
Nun sind aber nicht nur Nutzer von Fahrzeugen durch die ständige Beschäftigung mit dem Smartphone abgelenkt, sondern auch Fußgänger können sich und andere in lustige, unangenehme und auch sehr gefährliche Situationen bringen.
In der chinesischen Millionenstadt Chongqing wurde nun reagiert und man hat laut News.cn gesonderte Bürgersteige für Smartphone Süchtige angelegt. Hier sollen die Smartphone Junkies ungestört und vor allem ohne andere zu stören oder zu gefährden ihrer Wege gehen können. Große Pfeile auf dem Boden weisen in die jeweils richtige Richtung und sollen den abgelenkten Passanten auf dem Weg halten.
Die Idee ist nicht neu. Schon im April 2012 hat die Stadt Philadelphia in den USA diese Idee aufgegriffen, damals allerdings noch als April-Scherz. Und im Juli dieses Jahres hat National Geographic für eine TV-Serie in Washington D.C. einen solchen „Smartphone-Bürgersteig“ eingerichtet.
In Washington hat man fest gestellt, dass die Hinweise und Markierungen von den auf die Screens starrenden Menschen gar nicht wahr genommen wurden und sie die ihnen eingeräumten „Sonderrechte“ gar nicht nutzten. Es müssen also wohl deutlichere Hinweise darauf vorgenommen werden, um bis zu den adressierten Nutzern durch gedrungen werden kann.
Eine Lösung könnte natürlich eine App sein, wie z.B. Headz up.
Doch Scherz beiseite. Es gibt auch Ernst gemeinte Versuche, den Blick während des Tippens auf den Weg vor einem frei zu machen. Type n Walk ist so eine Lösung, die mit Hilfe der Kamera die Umgebung mit einblendet. Bereits Ende 2013 hat die NTT Docomo in Japan einen anderen Weg beschritten und eine Sicherheits-App für Android mit dem schönen Namen „Anshin“ (japanisch für Seelenfrieden) gelauncht, die das Gerät blockiert, sobald sich der Nutzer in Bewegung setzt.
Doch es ist eben nicht ungefährlich, als Fußgänger so abgelenkt am Straßenverkehr teil zu nehmen. So überlegt Taiwan bereits, Bußgelder für dieses Verhalten zu verhängen. Die Höhe soll nur zehn Euro betragen, also noch keine echte Bestrafung sondern vielmehr eine Anregung zur gesellschaftlichen Diskussion sein.
Was meint Ihr? Sind „Smartphone-Bürgersteige“ eine gute Idee, mit der wir dem Verhalten, welches wir sehr wahrscheinlich nicht werden ändern können, Rechnung tragen? Oder geht es auch so wie bisher? Oder sollte ein solches Verhalten sogar bestraft werden?
Wundert mich überhaupt nicht, dass man gerade in Chongqing auf die Idee gekommen ist, „mobile friendly sidewalks“ einzurichten. Hatte vor zwei Wochen die Möglichkeit im Rahmen einer Geschäftsreise diese Megametropole in Zentralchina näher kennenzulernen.
Ich habe bereits einige Artikel zu den Thema gelesen, allerdings nirgendwo einen Hinweis darauf gefunden, auf welcher Straße bzw. in welchem Stadtteil diese Zonen eingerichtet wurden. Möglicherweise bin ich ja direkt daran vorbeigelaufen, ohne es zu merken :-)
Das kommt davon, wenn man immer auf sein Telefon starrt ;-)