Immer, wenn es um die Frage „App oder mobile Webseite“ geht, entsteht der Eindruck, hier würden sich zwei Konzepte gegenüber stehen, die nicht miteinander vereinbar sind und es nur einen Königsweg geben könne. Leider ist die Antwort nicht so einfach, wie es sich mancher wünschen würde.
Über 80% App Nutzung
Würde man nur auf das heutige Nutzerverhalten schauen, wäre die Entscheidung einfach. Angesichts einer intensiven App-Nutzung von über 80 Prozent der Zeit, die Nutzer im mobilen Web verbringen, kann es nur heißen, auf native Apps zu setzen.
Sie liefern dem Nutzer ein intensiveres und persönlicheres Erlebnis, binden ihn stärker an die Marke, sofern man es schafft, dass die Nutzungshäufigkeit groß ist. Auch ist die emotionale Beziehung des Nutzers zur App höher als zu einer mobilen Webseite. Immerhin musste er etwas tun, sie zu erhalten und er räumt der App einen Teil des knappen Speicherplatzes oder sogar einen Platz auf dem Start-Screen auf seinem Device ein.
Mobile Webseite mit Reichweite
Diese Sichtweise vernachlässigt jedoch, dass die meisten Nutzer beim ersten Mal über den Browser zur Marke oder dem Unternehmen finden. Mobile Webseiten haben also eine erheblich größere Reichweite als mobile Apps, weisen dann in der Nutzung jedoch oftmals die geringeren Intensitäten auf.
Für eine umfassende Mobile Strategie hieße dies, auf jeden Fall beides zu realisieren, um die jeweiligen Vorteile für sich zu nutzen. Doch viele, meist kleinere Unternehmen, sehen sich hier angesichts knapper Ressourcen überfordert.
Weniger ist manchmal mehr
Zwei mögliche Herangehensweisen können in diesem Moment helfen.
1. Zwei schlanke Lösungen. Die Analyse der eigenen Kunden hat gezeigt, dass die mobile Nutzung sowohl via Browser als auch nativer App stattfindet. Beides muss also her. Um die knappen Ressourcen zu schonen, sollte die native App sehr schlank, bestenfalls als Single-Purpose-App konzipiert werden. Es ist nicht entscheidend, die beste oder funktional umfassendste mobile App sein eigen zu nennen. Es geht um eine möglichst gute User Experience an genau der Stelle, die für die Kunden wichtig ist. Einfachheit und Konzentration auf das Wesentliche in der App sind hier die Erfolgsparameter.
2. Konzentration auf den relevanten Kanal. Die Nutzung der mobilen Webseiten ist intensiv, z.B. bei Handelsunternehmen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer auf den mobilen Webseiten einen Kauf tätigen um 67 Prozent höher als in einer App (Usablenet). In einem solchen Fall kann mit einer nativen App kaum eine Verbesserung hergestellt werden. Die knappen Ressourcen sollten also auf die mobilen Webseiten konzentriert und auf eine native App verzichtet werden.
Kenne Deine Kunden!
Grundlage für beide Entscheidungswege ist, dass das Verhalten der eigenen Kunden genau untersucht und für die Zukunft antizipiert wird. Auch helfen Erkenntnisse Dritter zum Nutzerverhalten. So konnte z.B. Usablenet feststellen, dass 44 Prozent der App-Nutzer erst dann In-App-Käufe tätigen, wenn sie die App mindestens zehn Mal genutzt haben.
Dieser Artikel erschien zuerst am 31.08.2015 und wurde aktualisiert.
Beitragsbild: Shutterstock
Thanks for the great article!
It’s also important that you make your website friendly for mobile users as well as far as nowadays people are using their mobiles more than their pcs, so they need a website to load fast!
Als App-Entwickler bei der UIZ (www.webdesign-bpo.de) kann ich zustimmen, dass eine App für das Unternehmen vorteilhafter ist als eine mobile Website, allerdings muss man sich entscheiden, ob sie für das Unternehmen kostengünstig ist oder nicht.
Gilt der Ansatz auch für die Akquise von Neukunden? Ich kann mir bei denen schwerlich vorstellen, dass diese sich erst die App installieren um dann mit meinen noch unbeworbenen Content versorgt zu werden?!