5 Fragen zu Apple Pay und NFC

ApplePay

So jetzt gibt es Mobile Payment auch auf dem iPhone! Apple Pay soll es heißen und es wird NFC unterstützen. Trotzdem waren die kurzen Filmsauschnitte und die zugehörigen Meldungen viel zu kurz, um zu verstehen, welches Ökosystem Apple hier genau aufbaut. Viele meiner Fragen sind daher ungeklärt. Die wichtigsten will ich hier mal in Kürze vorstellen.

1. Wieviel NFC ist im iPhone 6?

Alle Welt spricht jetzt über NFC und bezieht sich auf Apple Pay. Dabei kann NFC eine Menge mehr. Zum Beispiel kann man kontaktlose Tags auslesen und beschreiben oder zwei NFC fähige Devices miteinander koppeln. Wird das iPhone 6 so etwas ebenfalls unterstützen? Payment ist nur ein Use Case im Card Emulation Mode. Treibt Apple auch die kontaktlosen Coupons, Kundenkarten und Tickets?

2. Hält Apple beim Mobile Payment mit dem iPhone den Daumen drauf?

Bei der NFC Implementierung von Apple kommuniziert das Händler Terminal mit Apples Sicherheitschip im iPhone. Denkbar wäre aber auch, dass die NFC Kommunikation auf einer SIM Karte oder der App (HCE = Host Card Emulation) endet. Sicher ist es noch nicht, aber derzeit ist nicht zu erwarten, dass Apple irgend jemandem anders erlauben wird auf der iPhone Infrastruktur Geschäfte abzuwickeln an denen das Unternehmen nicht partizipiert.

3. Wie funktioniert Apple Pay im Hintergrund?

Wie es aussieht ist Apple Pay aus Sicht des Händlers eine ganz normale Kreditkarten Transaktion. Die Autorisierungsanfrage wird aber nicht zum Kreditkarten Issuer geleitet sondern zuerst zu einem Token Service Provider, dieser weiß wem die Karte eigentlich gehört. Der Token Service Provider leitet dann die Authentifizierung zum Issuer der Karten herausgebenden Bank. So zumindest das Grobkonzept. Nur deshalb gibt es auch direkt am Start so viele Akzeptanzstellen. Apple spricht von 220 000 Terminals. Die Zahl erscheint mir dann aber auch wieder gering, da ich vermutet hätte, dass es in den USA bereits mehr kontaktlos Terminals gibt. Da müssen wir mal abwarten, vielleicht sind aus Marketing Gründen nur die Partner Händler erwähnt worden.

4. Wie registriert sich der Endkunde für Apple Pay und wer ist Vertragspartner?

Auch hier muss kann man vorerst nur spekulieren. Ich vermute zur Registrierung ist eine Online Verbindung notwendig. Der Sicherheitsbereich des iPhone lädt oder synchronisiert Verschlüsselungsinformationen mit dem Token Service Provider. Wie die rechtmäßige Verwendung der Karte geprüft wird und ob dabei auch z.B. 3D Secure zum Einsatz kommt, erfahren wir spätestens im Oktober. Eine weitere spannende Frage wäre ob der Kunde bei Apple Pay in eine zusätzliche vertragliche Beziehung mit Apple eintritt.

5. Welches Geschäftsmodell verfolgt Apple?

Daten horten ist jedenfalls nicht Teil des Geschäftsmodells. Daher wird sich Apple wohl bei den Banken schadlos halten. Gerüchteweise wird von einem Anteil an des sogenannten Interbanken Entgelts gesprochen, dass der Konzern für sich reklamiert. In den USA sind angeblich 0,15 % vom Gesamtumsatz im Gespräch. In Europa wäre das teilweise der halbe Gewinn der Banken. Ob die Banken 50 % ihres Gewinnes an Apple abtreten wollen?  Apple liebt ja bekannterweise einfache Geschäftsmodelle  (siehe 199 $ in US = 199 € in DE). Sie haben auch ihren Charme.

50 % für Apple versteht jeder und erscheint plausibel.

Über Rudolf Linsenbarth 91 Artikel
Rudolf Linsenbarth ist Senior Consultant für den Bereich Mobile Payment und NFC bei der COCUS Consulting GmbH. Zuvor war er 11 Jahre im Bankbereich als Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Bankengruppe). Hier auf mobile zeitgeist schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen . Mehr über Rudolf auf Twitter @Holimuk oder bei XING.

2 Kommentare

  1. Bei der Rechnung „199 $ in den US =199 € in DE“ muss aber berücksichtigt werden, dass bei Apple der US-Preis stets ohne Mehrwertsteuer und andere lokale Abgaben ist, in Deutschland dagegen inkl. 19 Prozent Umsatzsteuer. Beim aktuellen Euro-Kurs sind wir mit „1:1“ noch gut bedient.

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