Wie Blockchain Virtual Reality zu neuen Sprüngen verhelfen kann

Virtuelles Eigentum wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen

Quelle: Gerd Altmann, pixabay

Allein, wenn man Blockchain oder Virtual Reality ausspricht, haben viele Menschen Visionen im Kopf, wie sich unsere Gesellschaft verändern kann. Wer sich allerdings einmal intensiv mit beiden Technologien beschäftigt, erkennt, wie groß die Hürden aktuell sind, die beide zu überwinden haben. Gerade Blockchain hat letztens einen herben Dämpfer erlitten. Niemand geringerer als Jack Ma hat davor gewarnt, dass Blockchain in der Bedeutungslosigkeit verschwinden könnte.

Blockchain und VR stecken in den Kinderschuhen

Für Unwissende ist Blockchain eine Art universelles Allheilmittel. Dadurch soll die chaotische Struktur unserer Wirtschaftswelt mittels Dezentralisierung wieder ins Reine gebracht werden. (Mehr Infos zu Blockchain: Gar kein Mysterium: Blockchain verständlich erklärt, von Maik Klotz, 11.03.16) Wer sich jedoch mehr mit der Materie beschäftigt, stellt fest, dass durch Probleme wie richtige Skalierung von Blockketten oder Unklarheit über die Verwaltungsstrukturen eine dezentralisierte Blockchain-Welt sich nicht so einfach realisieren lässt. Ein häufiger Fehler ist es auch, Blockchain stets als einzelne Technologie zu betrachten. Vielmehr ist Blockchain eine Schnittmenge kommender Technologien und Innovationen.

Mindestens einen genauso großen Hype wie Blockchain hat auch Virtual Reality in den letzten Jahren erfahren. Und ebenso steckt VR immer noch in den Kinderschuhen. Bis heute haben wir nicht den Stand erreicht, dass VR von uns so selbstverständlich wahrgenommen wird wie beispielsweise das Smartphone. Zwar gibt es bereits Spielanwendungen sowie Experimente seitens Startups, welche die Technologie und ihre Möglichkeiten ausloten. Der entscheidende Moment für VR wird sich allerdings erst ereignen, wenn eine globale kommerzielle Ebene eingeführt wird. VR fehlt es aktuell an einer Wahrnehmung in der realen Welt. Obwohl es ironisch klingt, darf sich Virtual Reality nicht allein auf den virtuellen Raum beschränken. Vielmehr muss sie mehr mit unserer physischen Realität interagieren.

VR braucht einen Sprung in die reale Welt

Das Augmented Reality Game Pokémon Go kann als Beispiel dafür dienen, wie eine virtuelle Welt durch die Integration in unserer physischen Umgebung große Aufmerksamkeit erhält. Das Smartphone Game war die erste Anwendung, die eine virtuelle Welt durch AR in einer realen Welt abbildet. Zur Interaktion mit dem Spiel hat man sich physisch in der Realität bewegt. Diesen Schritt muss auch Virtual Reality unternehmen, um eine größere Resonanz zu erhalten.

Eine Möglichkeit, VR mehr am Markt zu etablieren, liegt darin, einen virtuellen Besitzbegriff zu erschaffen. Ein Aspekt von VR beinhaltet beispielsweise Videokonferenzen. In Zukunft hält man diese vermehrt in virtuellen Raum ab. Unternehmen können raum- und ortsunabhängig VR-Calls abhalten und so auch physische Gebäude und Räume einsparen.

Das Konzept eines virtuellen Bürogebäudes erschafft jedoch viele Probleme. Wie kauft man ein virtuelles Gebäude? Wer besitzt es? Ist es eine Immobilie oder eine Dienstleistung? Die juristische Forschung steht noch am Anfang in Bezug zu virtuellem Eigentum.

Wer sich den Fall von virtuellen Objekten jedoch genauer anschaut, meint auf den ersten Blick, wenig Unterschiede zwischen einem virtuellen Gebäude und einem realen auszumachen. Auch im virtuellen Raum braucht man einen Architekten oder einen Designer. Das virtuelle Gebäude könnte auch weiterverkauft und bei Bedarf renoviert werden. Somit würde das virtuelle Objekt sowohl einen Eigentümer als auch einen Wert besitzen.

Virtuelles Eigentum als Zukunftstreiber für Blockchain und VR

Nach dieser Vorstellung könnte ein neuer virtueller Vermögensmarkt entstehen, der in unsere physischen Märkte integriert wird. Unternehmen und Einzelpersonen könnten Gebäude kaufen, gestalten und verkaufen. Designer könnten virtuelle Kleidung kreieren, die an Einzelpersonen für ihre Online-Identitäten verkauft werden. Künstler könnten Kunstausstellungen kreieren, die alle Grenzen der physischen Welt überschreiten. Um dieses Wirtschaftspotential zu steuern und zu formen, ist Blockchain eines der geeignetsten Instrumente. Die Technologie ermöglicht es, virtuellen Gütern klare Vermögenswerte zu zuweisen und effizient und leicht Transaktionen durchzuführen. Blockchains und deren Produkte sind beispielsweise nicht Teil eines Stores, der an Einzelpersonen lizenziert wird.

Von daher könnte VR von der Blockchain-Technologie profitieren und umgekehrt. Blockchain verhilft VR durch digitale Vermögenswerte zu einem Sprung in die physische Welt. Blockchain erhält durch VR wiederum die Etablierung eines neuen Wirtschaftsmarkts. Aktuell ist aber alles Zukunftsmusik. Es könnten Jahre oder Jahrzehnte vergehen, bis wir alle Besitzer von virtuellen Gütern sein werden, mit denen wir handeln. Und vielleicht kommt es nie dazu.

Über Carsten Thomas 236 Artikel
Autor und Gamingnerd. Stets interessiert an Tech-Innovationen, Medienwandel und Technikutopien. Redakteur bei mobile zeitgeist.

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