Es ist wieder soweit: Im Rahmen unserer Kolumne “Mobile Startups Insights” veröffentlichen wir den nächsten Artikel. Heute geht es um das Thema App Marketing. Gründer Morten Hartmann berichtet aus eigener Erfahrung und gibt ein paar wertvolle Tipps für einen erfolgreichen App Launch.
Morten hat bereits eine eigene App (Stuffle: mobiler Flohmarkt) erfolgreich auf den Markt gebracht. Die App zählte in 2012 zu den besten deutschen Apps. Ich finde seinen Artikel sehr gelungen und bin ihm für seine Insights dankbar.
Jeder Gründer muss sich so früh wie möglich die Frage stellen, wie er seine App effektiv vermarkten kann und das am besten vor dem App Store Launch. Überzeugt euch selbst:
App Store Marketing, oder: Von der Kunst der Aufmerksamkeit
Über 900.000 Apps bietet iTunes nach eigenen Angaben in seinem App Store zum Download an, Google spricht für das eigene Angebot “Google Play” von einer etwa ebenso hohen Zahl. Knapp zwei Millionen Apps buhlen also um die Gunst der Nutzer.
Die spannende Frage aber ist: Wie schaffe ich es mit meiner App zu mehr Aufmerksamkeit in den App Stores, zu daraus folgenden Redaktionsempfehlungen und damit in die Downloadcharts? Die Antwort ist einfach, mag aber verwirren: Durch Aufmerksamkeit.
Rein da, in die Downloadcharts
Vergleicht man einmal den iTunes App Store und Googles Angebot “Play”, so fällt vor allem eines auf: Die zwei sehen sich verdammt ähnlich. Während der Hauptteil von redaktionellen Empfehlungen eingenommen wird, findet man in den Sidebars verschiedene Downloadcharts. In beides will man mit der eigenen App rein.
Und um das zu schaffen, gilt es vor allem drei Dinge zu beachten, die auf den ersten Blick so überhaupt nichts mit “App Store Marketing” an sich zu tun haben:
- Eine gute, innovative App bauen.
- Einen initialen Aufmerksamkeitsschub schaffen.
- Aufmerksamkeit außerhalb der App Stores aufbauen.
Am Anfang steht die Idee
Wer es in den Downloadcharts besonders weit nach oben schaffen will, der sollte vor allem eine gute Idee haben. Mit dem hundertsten Spiel oder der tausendsten Wetter-App wird man nur sehr schwierig einen Downloadrekord einfahren können. Oder man muss viel, viel Geld in Werbung investieren.
Macht man aber etwas ganz neues und anderes als die anderen, wird man ziemlich sicher viel Liebe sammeln. Einige Beispiele dafür kommen aus Deutschland: Mit “nextr” gibt es endlich mal eine besonders schöne und bedienbare ÖPNV-App. “mytaxi” revolutioniert mit seinem Konzept der Taxibestellung gerade eine ganze Branche. “flying” ist eine nette App mit Mehrwert für Vielflieger. Und wir von Stuffle krempeln den Kleinanzeigenmarkt um und waren die ersten mit einer ganz neuen Idee, wie man das spannende Marktplatzthema innovativ angehen kann.
Eine solide Grundlage bei Idee, Konzept und Design sorgt vor allem dafür, dass man bei den Redaktionen, aber auch außerhalb der App Stores (in der “echten Welt” sozusagen) in den Fokus rutscht.
Achtung, hier komme ich!
Eine App kann noch so gut, schön und innovativ sein. Wenn davon aber niemand etwas mitbekommt, hilft das reichlich wenig. Es muss ganz zu Beginn daher einmal ein initialer Aufmerksamkeitsschub her.
Ziel eines solchen Schubs ist es, in sozialen Netzwerken, Online- und Printmedien, aber auch in der Mund-zu-Mund-Propaganda für einige Tage besonders präsent zu sein. Mit ein, zwei Tweets ist das aber sicherlich nicht zu schaffen, die Geschütze müssen etwas größer sein. Hilfreich sind zum Beispiel Launch-Landingpages, mit denen man über einige Wochen schon einmal Email-Adressen potenzieller Nutzer sammelt. Zum App Launch reicht dann ein Newsletter, um schon einmal ein paar hundert oder gar tausend Early Adopters zu bekommen, die in der Regel über ihre sozialen Kanäle ein ganzes Feuerwerk zünden.
Aber auch da gilt wieder: Je besser das Konzept und solider die Umsetzung, umso mehr solcher Menschen wird man direkt in den ersten Stunden begeistern können. Was als Newsletter für Early Adopter gilt, gilt in ähnlicher Form auch für Journalisten. Wer vor dem App Launch schon einmal mit exklusiven Informationen, Telefonaten und in persönlichen Gesprächen auf Konferenzen “anfüttert” und dann zum Launch mit einer Pressemitteilung oder besser persönlichen Emails informiert, der erhöht die Chancen einer redaktionellen Berichterstattung. Und das ist pures Gold wert.
Und wer dann noch ein wenig Geld hat, der sollte auch vor Werbung nicht zurückschrecken. Facebook Ads, Google Anzeigen und insbesondere das Buchen rein mobiler Werbeformate bringt noch einmal ordentlich Downloads. Aber das kostet dann eben auch schnell ein paar tausend Euro.
Langfristige Vorbereitung ist daher das A und O
Wer mit einer neuen App plötzlich einige tausend Downloads erzeugt, rutscht automatisch in den Fokus der App Store Redaktionen. Überzeugt die App dann auch bei iTunes oder Google, hat man gute Chancen auf eine redaktionelle Erwähnung. Beispielsweise in der Rubrik “Neu und Beachtenswert” oder als eine der Empfehlungen der Woche.
Nun setzen selbstverstärkende Effekte ein. Auf der einen Seite führen die redaktionellen Erwähnungen zu mehr Downloads und damit noch wahrscheinlicher in die Downloadcharts. Und Empfehlungen im App Store führen auch immer dazu, die schreibende Zunft auf sich aufmerksam zu machen. Mit etwas Glück wird es dann noch mehr Presseberichte und Blogposts geben. Bedeutet abermals: Mehr Downloads.
Irgendwann wird dieser Kreislauf ein Ende finden, einen solchen Trend kann niemand dauerhaft aufrechterhalten. Aber man kann diese Kreisläufe immer wieder von vorn beginnen. Werden der App neue und wichtige Funktionen hinzugefügt, kann man das wiederum der Presse und den bereits vorhandenen Nutzern mitteilen und gleichzeitig dazu Werbung schalten. Und der Kreislauf geht von vorn los.
Doch klar sollte auch sein: Downloads sind nicht alles. Wer vielleicht hunderttausende Downloads erzeugt hat, über die Dauer aber Nutzer verärgert oder die App durch Updates verschlimmbessert, wird irgendwann mit schlechten Bewertungen bestraft. Und schlechte Bewertungen führen immer zu schlechteren Downloadzahlen.
Wer im Durchschnitt eine Bewertung von weniger als 4,0 hat, der macht irgendwas falsch oder nicht richtig. Vor dem nächsten Aufmerksamkeitsschub sollte man daher dann erstmal Fehler beseitigen und die App verbessern.
Der Artikel wurde von Morten Hartmann verfasst. Morten ist Founder der Stuffle GmbH aus Hamburg und krempelt derzeit mit der Stuffle-App den Kleinanzeigenmarkt um. Die App erhielt bereits verschiedene Awards und zählte u.a. zu den besten deutschen Apps im Jahr 2012.
Wer Interesse hat, über seine eigenen Gründungserfahrungen zu berichten, kann sich gerne an uns wenden. Schickt uns einfach eine E-Mail an: startups@mobile-zeitgeist.com!
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