Bezahlen im Stadion – Das Bargeld kehrt zurück

Fankarte

Seit vier Jahren kann man in der Mercedes-Benz Arena des VFB Stuttgart an bis zu 350 stationären und mobilen Kassen mit der kontaktlosen Mastercard Paypass Karte bezahlen. Ab dieser Saison kann auch mit Bargeld bezahlt werden. Damit einher geht die Umstellung, dass Kartenzahlung nur noch kontaktbehaftet möglich ist.

Damit verschwindet gleichzeitig die einzige Möglichkeit in einem deutschen Bundesliga Stadion mit dem Handy zu bezahlen. Wir von mobile zeitgeist haben hierzu mit Bernd Burger (Leiter ICT & Payment beim VFB Stuttgart) gesprochen und mal nach den Gründen dazu gefragt:

mobile zeitgeist:  Ab der Saison 2014/15 gibt es keine neuen VFB Fankarten mehr mit Bezahlfunktion und die Besucher können Bier und Bratwurst auch wieder mit Bargeld bezahlen. Was waren die Gründe für diese Kehrtwende.

Bernd Burger: „Das ist keine Kehrtwende, sondern ein Schritt in die Zukunft! Sie haben ab der Saison 2014/2015 in der Mercedes-Benz Arena die Möglichkeit, neben der VfB Fankarte und der VfB Kreditkarte auch mit allen weiteren MasterCard-Kreditkarten, per ec-Karte sowie mit Bargeld zu bezahlen. Es steigert die Flexibilität für den Besucher und erhöht den Wohlfühlfaktor in unserer Heimspielstätte!“

mz: Was sind die Gründe, dass Sie keine kontaktlosen Kartenzahlungen mehr akzeptieren? Waren Sie mit der Technik nicht zufrieden?

BB: „Die Mastercard Paypass Technologie funktionierte immer tadellos! Es ist nur so, dass leider nicht alle Kartenherausgeber auf diese Technologie setzen. Wäre das so, würden wir sofort alle Bezahlterminals wieder mit einem Kontaktlos-Leser ausstatten. Durch den am Markt befindlichen Mix aus kontaktlosen und kontaktbehafteten Bezahlkarten, mit und ohne PIN oder Unterschrift, ist es für das Bedienpersonal unseres Caterers einfach ein Ding der Unmöglichkeit, für jeden Kartentyp das entsprechende Verfahren zu kennen, um den Fan vor seiner Zahlung entsprechend einzuweisen. Deswegen haben wir uns dafür entschieden das kontaktbehaftete Verfahren einzusetzen, da alle Bezahlkarten dieses unterstützen.“

mz: Ein Argument für kontaktloses Bezahlen im Stadion ist die schnellere Durchlaufzeit und damit die Möglichkeit in der begrenzten Halbzeitpause mehr Umsatz zu machen. Wohin gegen die Kritiker entgegnen, dieser Vorteil wird durch Kartenverweigerer eliminiert. Erwarten Sie jetzt durch diese Änderungen mehr Umsatz?

BB: „In erster Linie möchten wir den Servicegrad für unseren Besucher erhöhen. Das haben wir meiner Meinung nach durch unsere Entscheidung erreicht. Kritiker gibt es immer, egal für welche Lösung man sich entscheidet, und ein Fassungsvermögen von über 60.000 Besuchern macht das nicht einfacher. Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere Fans dies annehmen werden.“

mz: Die beiden Vereine an der Tabellenspitze der letzten Saison haben jeweils ein geschlossenes Bezahlsystem. Dazu gehört dann auch der Betrieb einer eigenen Infrastruktur zum Aufladen der Karten. Denken Sie dass diese Modelle in der Bundesliga eine Zukunft haben?

BB: „Alle auf dem Markt befindlichen Bezahlsysteme haben Vor- und Nachteile. Zukunft hat, was vom Verbraucher angenommen wird, und da könnte ich mir gut vorstellen, dass unsere Auswahl gängiger Bezahlformen in Verbindung mit neuen, innovativen Varianten eine gute Chance haben wird.“

mz: Neben der Möglichkeit im Stadion meine Verpflegung mit dem Handy zu bezahlen, wäre ein nächster logischer Schritt auch das Eintrittsticket dort hinein zu bringen. Gibt es dazu Pläne beim VFB Stuttgart?

BB: „Unsere aktuelle RFID-Dauerkarte sorgt heute schon für einen kontaktlosen Zugang an unseren Drehkreuzen, die natürlich auch Barcodes und QR-Codes der Tages- und print@home Tickets verarbeiten können. Wir sind technisch gut gerüstet und können uns schnell den Marktgegebenheiten anpassen.“

Herr Burger vielen Dank für das Interview.

Über Rudolf Linsenbarth 91 Artikel
Rudolf Linsenbarth ist Senior Consultant für den Bereich Mobile Payment und NFC bei der COCUS Consulting GmbH. Zuvor war er 11 Jahre im Bankbereich als Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Bankengruppe). Hier auf mobile zeitgeist schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen . Mehr über Rudolf auf Twitter @Holimuk oder bei XING.

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