Hoppla! Ein Werbegeschenk. Geliefert in Form einer iPhone-Schale mit britischer Flagge, QR Code dabei zum Runterladen der App: Englischkurs DeAgostini. Es braucht WLAN, denn das Ding ist größer als 50 MB. Mein altes iPhone 3GS ist sehr langsam, daher probieren wir es gleich auf dem iPad 2.
Erwartungen
Während die App lädt, überlege ich, was ich von einem Sprachkurs in mobiler Form erwarte. Zum einen möchte ich keine Essens- und Reiselektionen durchgehen mit einer Handvoll Vokabeln, die sich nach Jahren Englisch in der Schule mit anschließendem Leistungskurs auf dem Gymnasium ohnehin fest in mein Gehirn eingebrannt haben.
Zugegeben: ich bin 20 Jahre später als Mensch, der Englisch nur braucht, um Social Media Texte aus Amerika zu lesen, sicher nicht mehr die Fitteste im Umgang mit der Sprache. Aber als Touristin mit nur einmal jährlichem Bedarf, Englisch zum Einkauf und im Hotel zu benutzen, betrachte ich mich auch nicht.
Zum anderen: meine Stärken sind Hören und Sprechen – über diesen Weg habe ich mit Leichtigkeit auch die Grundzüge von Bulgarisch, Spanisch und Portugiesisch erlernt. Meine Schwäche: Vokabeln und Grammatik. Da Selbstlernen nur mittels eigener Motivation funktioniert, müsste die App mir also in irgendeiner Form Spaß bieten über meine Stärken und mir zugleich leichten Zugang geben zu meinen Defiziten.
Genauso wichtig wie der inhaltliche Zugang ist das Design und und die Navigation der App. Was brauche ich an dieser Stelle? Gute Aufteilung der nutzbaren Monitorfläche, augenschonenende Farbauswahl, eine logische Navigation. Keine Werbung, bitte. Inhaltlich lasse ich mich überraschen.
Einstufungstest
Die App ist geladen und ich werde gleich positiv überrascht: es gibt einen Einstufungstest für die vier Level A1, A2, B1 und B2. Dieser besteht aus zwei Hörtests mit anschließenden Verständnisfragen im Multiple-Choice-Verfahren. Dazu ca. 40 Fragen zu Präpositionen, Adjektiven und der Anwendung von Zeitformen. Vermutlich ist der Test etwas zu kurz für eine wirklich korrekte Einschätzung, aber im zweiten Teil kam ich doch mehrfach ins Überlegen. Das Ganze dauert cirka 5 Minuten. Ein gutes Zeitmaß, um mein Interesse zu fesseln ohne daß ich beginne mich zu langweilen. Das Ergebnis stellt mich zufrieden: B2 und somit in der Lage, englischsprachige Zeitungen, Radio- und TV-Sendungen gut zu verstehen.
Man schlägt mir vor, entweder eine kostenfreie Lektion herunter zu laden oder das gesamte Paket dieses Levels zum Preis von 19,99 €. Jedes Level hat 15 Lektionen, die einzeln 1,59 kosten – der Preis für das Gesamtpaket wäre also am günstigsten, wenn auch nur um 2-3 Euro billiger.
Bestandteile
Die Lektionen müssen nach dem Kauf einzeln geladen werden (auch hier ist WLAN nötig), zu jedem gehören folgende Bestandteile:
ein Video von 6 Minuten Länge, die Dialoge lassen sich nachlesen. Alles in britischem Englisch und sehr theatral bzw. im Stil einer TV-Soap mit kleinen Witzen. Bis auf drei oder vier Zwischenepisoden wird eine fortlaufende Geschichte erzählt um eine Gruppe junger Menschen, die zusammen einen Theaterkurs besuchen.
Ein Grammatikteil mit fünf Themen, die jeweils eine Bildschirmseite umfassen.
Die Grammatik ist sehr kleinteilig: Regeln zum Gebrauch von Zeiten, Präpositionen, Adjektiven, Präfixen, feststehenden Redewendungen, Erklärungen zu substantivierten Verben, zusammengesetzten Wörtern und gängigen Verb-Phrasen.
Unter Aktivität finde ich Aufgaben passend zu den Themen der Grammatik. Es gibt einseitige Lückentexte, die auszufüllen sind und eine Nachkontrolle, die einem die richtigen Lösungen anbietet. Als weitere Variante gibt es Multiple-Choice-Fragen und Kombinationsübungen. Die Bedienung ist nicht optimal, tippt man einmal neben die Auswahlfläche, wird alles Bisherige gelöscht und man startet mit der Beantwortung der Fragen von vorne.
Im Bildwörterbuch findet sich pro Lektion ein eher kurzer Text passend zum Thema der Lektion in Form von z.Bsp. Plakaten oder Zeitungsausschnitten mit markierten Vokabeln. Das reguläre Wörterbuch schlägt nach Eingabe der ersten Buchstaben Vokabeln vor und zeigt nach der Auswahl Übersetzungen, Lautschrift und Geschlecht an.
Beim Erarbeiten der ersten Übungen sehe ich anhand der Korrekturfunktion zügig, wo ich Schwächen habe und was ich gut beherrsche. Als routinierte Selbstlernerin verwende ich eine Karteikarten-App und übertrage mir Vokabeln sowie einzelne Lektionen zum Nachlernen zu einem späteren Zeitpunkt. Bearbeitete Übungen werden von der App als erledigt markiert.
Fazit
Die iPhone-Variante fällt im Vergleich sehr mager aus. Videos und Bildwörterbuch fehlen, die grammatischen Lektionen, Übungen und das Wörterbuch sind vorhanden. In Kombination mit der großen iPad-Variante kann man sie nutzen, aber alleine die Größe des Displays setzt der Bedienungsfreundlichkeit und dem Lernvergnügen schnell Grenzen.
Insgesamt aber eine schöne App zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis, vor allem für Leute, die selbstmotiviert arbeiten können. Der Kurs hilft sowohl beim Auffrischen als auch beim Füllen von Wissenslücken. 20 Lektionen sind ausreichend für viele Lernwochen, man kann sich täglich Zeit reservieren und zügig Lernerfolge verbuchen.
Link zum Download im Appstore
So wünsche ich mir einen informativen Beitrag! Sehr schön beschrieben, hilft mir bestimmt in Zukunft weiter besser Englisch zu lernen. Danke.
Lg Mona