Was könnte dümmer sein, als einen potenziellen Kunden kurz vor Kaufabschluss doch noch zu vergraulen?
Der mobile Checkout, die letzte Hürde, die der mobile Kunde nehmen muss, um von wo er will, wann er will, was er will zu bestellen. Was denkt sich der Nutzer, während er den digitalen Weg zur Kasse auf seinem Smartphone beschreitet?
Versetzen wir uns in Hauptgedankengänge des sich im Checkout befindenden potenziellen Kunden. Versuchen wir, ihn zu verstehen und ihn zufriedenzustellen. Hier sind 5 Tipps für einen optimalen mobilen Checkout:
1. „Hoffentlich wurde mein Bestellwunsch korrekt erfasst.“
Sowohl in der Warenkorbübersicht zu Beginn des Checkouts als auch in der Bestellübersicht zum Ende des Checkouts ist eine korrekte Auflistung relevanter Informationen nötig. Der Nutzer hat sich durch den Shop bewegt und sein(e) Produkt(e) gesammelt. Letztere inkl. Versand- oder etwaiger Sonderkosten müssen im Warenkorb ersichtlich sein. In der Bestellübersicht müssen schließlich noch Informationen wie Rechnungs- und Lieferadresse sowie die gewählte Zahlungsart ausgewiesen werden. Hierbei spielen auch verschiedene gesetzliche Vorgaben eine Rolle: Die Button-Lösung regelt, dass Internetnutzer nur zahlen müssen, wenn Sie ihre Zahlungspflicht z. B. mithilfe eines „kostenpflichtig bestellen“-Buttons und den entsprechenden Zahlungsmodalitäten wirklich kennen.
TIPP: In den jeweiligen Übersichten stehen Produkte und Kosten im Vordergrund. Adress- und Zahlungsart sind in der Bestellübersicht sekundär, jedoch keinesfalls abdingbar. Hier müssen auch gesetzliche Regelungen Beachtung finden.
2. „Hoffentlich geht das jetzt schnell.“
Das Reglement für einen mobilen Checkout wird von dem zentralen Mobile Usability Gebot der maximalen Effizienz bestimmt. Je weniger Inhalte für den Kaufabschluss nötig sind, desto weniger muss der mobile Nutzer bis zum Happy End (=Kaufabschluss) kognitiv begreifen und desto wohler fühlt er sich. Auf dem Smartphone ist der Wunsch nach Schnelligkeit bis zur Lösungserreichung relativ gesehen höher als zum Beispiel am Desktop-PC. Der Nutzer ist wohlmöglich spontan auf den Gedanken gekommen, etwas zu bestellen, ist unterwegs und will also einem dringenden Bedarf nachgehen. Für die wahrgenommene Schnelligkeit im Checkout ist u. a. die Ladezeit der Prozessschritte verantwortlich. Eine schlechte Performance im Checkout fördert die Abbruchrate.
TIPP: Wichtig ist, dass der Checkout aus so wenig Schritten wie möglich besteht. In der Regel reichen neben der Warenkorbansicht weitere drei Schritte, um die Bestellung abzusenden. Diesen Prozessfortschritt sollte dem Nutzer stets angezeigt werden. Schnelle Ladezeiten hemmen das Risiko des Kaufabbruchs.
3. „Hoffentlich muss ich nicht so viel eintippen.“
Vom Wurstfingerprinzip (Wenn es nach mir ginge Kandidat für das „Unwort des Jahres 2012“) haben Sie gehört? Trotz vermehrter Usability vertippen wir uns noch häufig auf dem Smartphone-Display. Macht das Spaß? Nein. Mögen wir das endlose Eintippen auf dem Smartphone also? Nein. Mögen wir es nach Durchforsten eines Angebots und kurz vor Kaufabschluss? Erst recht nicht.
TIPP: Das automatisches Vorbefüllen der Eingabefelder mit bekannten Daten und wo nur möglich erleichtert den Kaufprozess. Felder die zu Befüllen sind, sollten bei Aktivierung die richtige Smartphone-Tastatur öffnen (Ziffern, Buchstaben). Zudem sollte das „Bestellen als Gast“ ermöglicht werden, um ggf. das vom Nutzer automatisch als aufwendig empfundene Registrierungsvorgehen nicht zu erzwingen.
4. „Hoffentlich sind meine Daten sicher.“
Bedenken bezüglich des Datenschutzes bilden noch heute ein Haupthindernis für das Einkaufen über das Smartphone. Wie stellt der Shop sicher, dass meine Daten sicher übertragen werden? Insbesondere im Checkout, der die Angabe verschiedener persönlicher Daten erbittet, ist das Hindernis stark ausgeprägt.
TIPP: Um den Nutzern gegenüber an Vertrauen zu gewinnen, kann es helfen, Datenschutzsiegel in den Checkoutprozess einzubinden und somit Vertraulichkeit zu kommunizieren.
5. „Hoffentlich ist meine Zahlungsart dabei.“
Der Nutzer will einen Artikel kaufen, im Checkoutprozess ist er bereits entsprechend fortgeschritten. Nun stellt er fest, dass die möglichen Zahlungsarten für ihn nicht infrage kommen.
TIPP: Finden Sie heraus, welche Zahlungsarten für ihre mobile Zielgruppe eine Rolle spielen und beobachten Sie neue Zahlungsarten und deren Entwicklungen am Markt.
Die ernüchternde Nachricht: Der Artikel stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er gibt Anregungen, um einen entscheidenden Prozess – nämlich den Kaufabschluss – mobil optimal zu gestalten: Versetzen Sie sich in Ihren Kunden und seine Gedanken im Checkoutprozess und optimieren Sie die Schoppinglösung entsprechend.
Eine vor und nach der Optimierung gemessene Warenkorbabbruchrate kann einen deutlichen Anstieg der Bestellungen erklären. Allgemeingültig bleibt der Aspekt der maximalen Effizienz, der die Vorteile der mobilen Nutzerführung ausschöpft und deren Nachteile (somit) entgegenwirkt.
Was könnte dümmer sein, als einen potenziellen Kunden kurz vor Kaufabschluss doch noch zu vergraulen?
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