Die zunehmende Digitalisierung verändert unsere tägliche Wahrnehmung, vereinfacht und modifiziert unsere Art zu leben und zu arbeiten. Im selben Zuge verändert sie jedoch auch, wie wir kommunizieren. Einsamkeit ist dabei ein Thema, das gerade in Bezug zur digitalisierten Lebensweise der Generation Z des Öfteren in den Medien auftaucht. Das Auseinanderleben der Individuen ist in unserer heutigen Gesellschaft zweifellos ein ernstzunehmendes Problem. Kurioserweise beklagen Menschen gerade in überfüllten Großstädten, sich einsam zu fühlen. New York, dessen Metropolregion 18 Millionen Menschen umfasst, gehört beispielsweise mit zu den einsamsten Städten.
Kommunizieren war noch nie so einfach wie heute … Und doch sind wir einsam
Obwohl Einsamkeit ein Zustand ist, den wir alle in irgendeiner Form erfahren haben, beschreiben Studien (Die Ideologie der Digitalisierung // Positive and Negative Experiences on Social Media and Perceived Social Isolation) oder Verbände, wie Digitalisierung zu einer neuen Form von technologischer Einsamkeit geführt hat. Ob im Beruf oder privat, ständig sind wir von Devices und Apps umgeben, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Das Interagieren mit Menschen ist durch technische Hilfsmittel selten so einfach gewesen wie heutzutage. Jederzeit und an jedem Ort können wir in Kontakt mit Familie, Ehepartner und Freunden treten. Welchen Wert stellt diese entpersonalisierte Kommunikation jedoch dar, wenn jegliche Intimität fehlt?
Und wie ist diese Entwicklung zu beurteilen, wenn neue Technologien wie Virtual Reality und Künstliche Intelligenz eine Zukunft sichtbar werden lassen, in der wir in fiktiven Realitäten abtauchen können? Realitäten, in denen VR uns perfekte Welten jenseits unserer Vorstellungskraft vorgaukelt? Oder eine KI, die menschliche Bedürfnisse wie Emotionen besser simuliert, als es jeder Mensch könnte? (Das Science-Fiction Drama „Her“ zeigt beispielsweise auf, wie der Protagonist eine Liebesbeziehung zu einem Betriebssystem aufbaut.)
Online Games und Soziale Netzwerke erschaffen virtuelle Identitäten
Alles zu weit hergeholt oder absehbare Wirklichkeit? Es gibt Anzeichen, dass junge Menschen ihre Zeit vermehrt in fiktiven als realen Welten verbringen möchten. Ganze Generationen sind nahezu ständig online im Internet, in Online-Games oder Sozialen Netzwerken unterwegs. Viele haben dort ein alter ego erschaffen, eine digitale Persönlichkeit, die mehr und mehr Zeit in der fiktiven Welt abverlangt. Auf Plattformen wie beispielsweise Instagram ist es für viele Nutzer elementar, durch Storys und Selfies ein Ideal-Bild ihrer selbst aufrecht zu halten. In Online Games wie beispielsweise World of Warcraft verliert die Spielfigur nach und nach ihren Status, falls man längere Zeit nicht spielt.
Viele User sehen den Kontakt ihrer virtuellen Präsenz mit anderen online agierenden Menschen als wahre Freundschaften an. Manche sprechen gar von Familie. Wie ist dies zu beurteilen? Gilt dieser Wandel hin zu digitalen Bekanntschaften als Einsamkeit? Sind diese Menschen nicht vielmehr Pioniere unseres technisch-basierten Miteinanders, als Teil unseres Zeitgeistes und damit für die digitalisierte Zukunft gewappnet?
Ursachen für Einsamkeit liegen auch in eigener Verantwortung
Der Mensch steht immer in einer Wechselbeziehung zu der Technik, die ihn umgibt. Es steht zur Diskussion, ob er durch die Digitalisierung und neuen Devices wirklich einsam(er) geworden ist oder ob es nicht vielmehr in seiner eigenen Verantwortung (bzw. der Eltern) liegt, wie er die Instrumente nutzt und sich von ihnen beeinflussen lässt.
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