Future in Focus 2013: Mobile-Status und -Trends in Deutschland

ComScore FutureInFocus

comScore hat gerade eine neue Studie zu ausgewählten digitalen Märkten in Deutschland herausgegeben (in unserer Studiendatenbank). Gegenstand der Studie „Future in Focus: Digitales Deutschland 2013“ sind Status-quo und Trends in den Bereichen Internetnutzung, Online Video, Mobile sowie Suchmaschinenmarkt, Social Media und . Das Unternehmen hat in der Studie verschiedene aktuelle Marktdaten aus seinen Datenbanken und -Plattformen zusammengetragen (z.B. comScore MMX, MobiLens), die mit der Studie beworben werden sollen. Abschließend werden einzelne Schlussfolgerungen bzw. Trends für 2013 abgeleitet. Die Studie ist nach einer Registrierung kostenlos als PDF-Präsentation herunterzuladen.

Zunächst ist festzuhalten, dass die Zukunftstrends für 2013 zwar plausibel erscheinen, aber vornehmlich Argumente für die Nutzung von comScore- enthalten. „Natürlich“ hat das Unternehmen für Trends wie die zunehmende Crossmedialität und Plattformunabhängigkeit der Mediennutzung, die steigende Bedeutung von Online-Werbung im Werbeportfolio oder die Notwendigkeit für eine diesbezügliche Werbewirksamkeits- bzw. -erfolgsmessung die passenden Analyse-Tools im Angebot. Diese etwas sehr direkte Verknüpfung von Trends und Eigenwerbung sei dem Unternehmen aber verziehen. Schließlich enthält die Studie zuvor auf über 60 Seiten sehr aktuelle Informationen zu den oben genannten Märkten, die der Leser kostenlos erhält.

Die Marktdaten zum Bereich Mobile entfallen auf einen eigenen Abschnitt sowie verschiedene Schwerpunktthemen innerhalb des gesamten Reports. Im Einzelnen sind folgende Ergebnisse der Studie hervorzuheben:

  • Die Anzahl der Handybesitzer in EU5 (Deutschland, UK, Italien, Frankreich, Spanien) überschreitet in 2012 die Grenze von 240 Mio. Für Deutschland werden in der Studie 61 Mio. Handybesitzer ausgewiesen.
  • In Deutschland sind 6,4% der Handybesitzer unter 18 Jahre alt, 26,8% sind zwischen 18 und 34 Jahren und 66,6% sind 35 Jahre oder älter.
  • Die Smartphone-Durchdringung hat in der EU5- 57% erreicht. Deutschland bildet in dieser Gruppe das „Schlusslicht“ mit nur 51%. Die höchste Smartphone-Penetration wird innerhalb der EU5-Gruppe für Spanien mit 66% ausgewiesen.
Smartphone-Penetration in EU5-Region
(Quelle: comScore 2013)
  • Von 61 Mio. Handybesitzern in Deutschland nutzen 31 Mio. ein Smartphone. Während 50% der Handbesitzer 45 Jahre und älter sind, macht der Anteil dieser Altersgruppe bei Smartphone-Nutzern nur 37% aus.
  • Smartphones werden auch bei Frauen immer beliebter. In Deutschland nutzen inzwischen 14 Mio. Frauen ein Smartphone. Während die Anzahl der männlichen Smartphone-Nutzer im letzten Jahr „nur“ um 35% gewachsen ist, stieg die Zahl der weiblichen Smartphone-Nutzer um 60% an.
  • In Deutschland werden gegenwärtig noch 90,2% der browserbasierten Seitenaufrufe vom PCs ausgeführt. In anderen Ländern wurde der PC-basierte Zugriff schon deutlicher von Mobile, Tablet & Co. zurückgedrängt (UK: 68,1%, Irland: 71,4%, Russland, 74,8%).
  • Mit Bezug auf die Endgeräteverkäufe ist der Smartphone-Anteil im Jahr 2012 nochmals angestiegen. Während im Dezember 2011 der Anteil der Smartphones an den verkauften mobilen Endgeräten in Deutschland noch 67% betragen hat, ist dieser zum Jahresende 2012 auf 77% angestiegen.
  • Hinsichtlich der Verteilung der Betriebssystemplattformen ist im gleichen Zeitraum der -Anteil in Deutschland von 33,6% auf 53,4% gestiegen. hat leicht verloren (22,2% auf 21,8%). Symbian ist sehr deutlich zurückgegangen (28,4% auf 14,9%) und auch Microsoft hat weiter an Bedeutung verloren (7,9% auf 5,8%).
  • Immer mehr Menschen in Deutschland verwenden neben einem Smartphone auch zusätzlich ein Tablet. Diese Nutzergruppe ist in Deutschland von Dezember 2011 bis Dezember 2012 um 87% auf 4,4 Mio. Nutzer gestiegen.
  • Die Endgerätepräferenz variiert während des Tages (Smartphone: Frühstück, PC: Arbeitszeit, Tablet: Abend). Die Top-3-Mobile-Kategorien sind beim Zugriff per Browser und auch per App Nachrichten/Informationen, E-Mail (beruflich oder privat) und Wetter.
  • Mobile Video ist zwischen Dezember 2011 und 2012 sehr deutlich um 211% gestiegen ( Online Video auf PC: 2%). Damit nutzten in 2012 bereits etwa 10 Mio. Nutzer Mobile Video (vs. 47,6 Mio. Online Video).
  • Die Rezeption von Mobile Advertising-Formaten ist bei jungen Erwachsenen überdurchschnittlich hoch. So haben auf dem mobilen Endgerät z.B. 43,5% der 18-24-jährigen, aber nur 22,8% aller Smartphone-Nutzer einen Post von Firmen, Marken oder Events in Social Networks gelesen.
  • Im Bereich Social Media hat innerhalb des letzten Jahres die Nutzung über mobile Endgeräte deutlich zugenommen. So ist die Gruppe derjenigen, die Mobile Social Media täglich nutzen, innerhalb eines Jahres um 68% gewachsen.

Insgesamt bietet diese Studie für den Mobile-Bereich sowie angrenzende digitale Märkte eine Fülle von Fakten und ist somit eine sehr interessante Lektüre für Mobile Media-Begeisterte sowie eine Fundgrube für alle „Facts & Figures-Jäger“.

Über Stephan Böhm 6 Artikel
Dr. Stephan Böhm ist seit 2006 Professor für Telekommunikationstechnik/ Mobile Media am Studiengang Media Management der Hochschule RheinMain (ehemals FH Wiesbaden). Als Experte für Mobile Media hält der studierte Wirtschaftsingenieur Vorträge auf Fachveranstaltungen, berät Unternehmen und ist Autor mehrerer Veröffentlichungen zu innovativen mobilen Diensteangeboten.

4 Trackbacks / Pingbacks

  1. Die Top 10 mobile zeitgeist Beiträge in 2013 | mobile zeitgeist
  2. Wie mobil ist Mobile Commerce tatsächlich? Eine Gegenüberstellung. | mobile zeitgeist
  3. Die mobile zeitgeist Top10 im April 2013 | mobile zeitgeist
  4. Die mobile zeitgeist Top10 im Juni 2013 | mobile zeitgeist

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


Ich bestätige, dass die hier von mir eingegebenen persönlichen Daten in der von mobile zeitgeist genutzten Datenbank bis auf Widerruf gespeichert werden dürfen.