EU: Google verlangt Lizenzgebühren für Google-Apps

Weitreichende Folgen für Googles Geschäftspraxis

Quelle: Photo Mix, pixabay

Infolge der Rekordstrafe von 4,3 Milliarden Euro seitens der Europäischen Kommission verändert Google sein Geschäftsmodell für Android. Künftig will der Konzern in Europa Lizenzgebühren von Geräteherstellern für Google-Apps haben. Die Regelung soll ab dem 29. Oktober 2018 für Smartphones und Tablets in Kraft treten, die im Europäischen Wirtschaftsraum auf den Markt kommen.

Die Strafe war seitens der EU-Kommission im Juli 2018 verhängt worden, da Google unzulässige Vorschriften für die Verwendung von Android mache. Genauer geht es um Googles Praxis, ihre gesamte Software kostenlos anzubieten, aber wenn man eine bestimmte App wie z.B. YouTube möchte, dazu gezwungen wird, die gesamte Suite herunterzuladen. (Beispielsweise die Suchfunktion, Chrome, Google Play Store etc.) Überall auf der Welt wird das auch so bleiben, nur nicht mehr in Europa. (Und China, wo Google seine Apps gar nicht anbietet)

Diese Schritte hat Google nun eingeleitet

Zum einen ändert Google die Kompatibilitätsvereinbarung mit Herstellern. Android-Partner dürfen neben kompatiblen Geräten auch Android-Forks anbieten, sprich Android-Phones ohne Google-Apps. Weiterhin werden Gerätehersteller in der Lage sein, Googles Suite von Android-Apps anzubieten, ohne dass diese zwingend die Such-App und den Chrome-Browser beinhalten müssen. Chrome und die Suchfunktion werden separat von Google lizenziert, aber nur für diejenigen, die für die anderen Apps bezahlen. Letztlich wird eine noch nicht genauer spezifizierte Gebühr für das Apps-Paket erhoben, worunter auch der Play Store fällt. Das Basis-Betriebssystem Android (allerdings ohne Google-Apps, Such- und App-Store) bleibt weiterhin kostenlos und Open Source.

Google-Apps: Kostenlos ist nichts

Die Entwicklung spiegelt die wirtschaftliche Realität von Google wieder. Die Suchfunktion ist die Basis, mit der Google durch Android Geld verdient, die bisher den Geräteherstellern kostenlos angeboten wurde. Letztere könnten durch Googles Umstrukturierung ihres Geschäftsmodells den Anreiz haben, ihre Geräte ohne Google Apps zu entwickeln. Viele Hersteller haben das in der Vergangenheit bereits getan, doch hatten die Smartphones eher schlecht abgeschnitten. Nur China bildet da eine Ausnahme.

Die neue Lizenzgebühr für Android in Europa zeigt klar auf, Googles Produkte sind nicht Open Source und kostenlos. Entweder bezahlt man mit seinen Daten oder mit einer Lizenzgebühr. Nach wie vor fühlt sich Google von dem Urteil der EU-Kommission schlecht behandelt. Deswegen wird das Unternehmen weiterhin gegen die Strafmaßnahmen anfechten.

Quellen:

heise.de, 18.07.18

cnbc, 16.10.18

google Blog, 16.10.18

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Autor und Gamingnerd. Stets interessiert an Tech-Innovationen, Medienwandel und Technikutopien. Redakteur bei mobile zeitgeist.

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