Die CeBIT 2016 ist Geschichte. Es gab viele Themen aus den Bereichen Mobile Payment und Digitale Identität, über die ich sonst immer berichte. Die Neuigkeiten hierzu werden in den nächsten Wochen ausführlich behandelt. Heute beleuchte ich einige exotische Fundstücke aus dem Bereich NFC.
Magische Schlösser
Mein erster Weg führte zur iLOQ. Hier sollte es das erste durch NFC betriebene Schließsystem der Welt geben. Das konnte eigentlich nicht sein! Auf der CeBIT 2014 sind schon Türschlösser gezeigt worden, die mit einem NFC Smartphone geöffnet werden konnten.
Die Auflösung gab es am Stand vor Ort. Dort stand der Text in Englisch: iLOQ the world’s first NFC powered lock! Gemeint ist also, dass das Smartphone nicht nur die Zugangsinformationen per NFC liefert sondern die Energie gleich dazu. Das bietet den Vorteil, dass keine Stromleitung zur Tür gelegt werden muss. Weiterhin wurde auch ein Vorhängeschloss präsentiert, welches per NFC entsperrt werden kann. Das ist auf jeden Fall eine Weltneuheit!
Wer sich fragt, wie ein Handy per NFC genügend Energie übertragen kann, um damit ein Schloss zu entriegeln, dem seien die gut gemachten Demo-Videos unter dem folgenden Link empfohlen: http://www.iloq.com/nfc/de
Im Prinzip werden per NFC (magnetische Induktion) zwei Kondensatoren geladen, die dann die Sperrbolzen zurück schieben.
Blinkende Fingernägel
Auch der nächste Stand bot nicht ganz das was ich erwartet hatte. General Jack Enterprise warb mit NFC Nagelaufklebern. Erwartet hatte ich NFC Tags zum Speichern von Informationen. Genau wie beim oft besprochenen NFC-Ring oder dem Armband.
Die Lösung entpuppte sich dann aber als Deko-Schmuck Spielerei. Die Aufkleber sammeln die Energie und leiten diese an integrierte LEDs weiter. Diese blinken dann schön, wenn man sein NFC Smartphone berührt. Ok wer’s braucht. Vorteil vier Aufkleber kosten auch nur 1€ (Großhandelspreis). Ach ja und modebewusste Damen und Herren blinken natürlich auch, wenn Sie beim kontaktlosen Bezahlen mit der Hand ins NFC Feld des Bezahlterminals kommen.
Wir sind Borg!
Die nächste NFC Anwendung sollte dann aber wenigstens unter die Haut gehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Firma Digiwell wirbt damit, normale Menschen durch ein NFC Implantat in Cyborgs zu verwandeln. Der NFC Chip, etwa in der Größe eines Reiskorns, wird mittels einer großen Spritze in eine Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger injiziert. Danach kann man dann Daten dort ablegen, zum Beispiel Namen und Adresse.
Wenn man dann nach Verlust der Muttersprache von freundlichen Menschen gefunden wird, können die einen wieder Zuhause abgeben. Man kann aber auch ein NFC Türschloss damit öffnen, allerdings gilt zu Bedenken, dass man dann ein Schloss der alten Generation benötigt. Ein Mensch wird durch das Implantat noch nicht ertüchtigt, selber ein NFC Feld aufzubauen.
Warum eigentlich nicht, denke ich mir. Während der Vorbereitungen überlege ich bereits, welche interessanten Anwendungsfälle ich damit demnächst testen werde. Kurz bevor die Spritze meine Haut durchsticht erfahre ich dann, dass der Chip leider noch nicht von den Kreditkartenfirmen zugelassen ist. Mobile Payment bzw. Cyborg Payment ist damit schon mal nicht möglich. Außerdem habe ich eigentlich Lust, ein Stromkabel zu meinem Haustürschloss zu verlegen. Schnell ziehe ich die Hand im letzten Augenblick weg. Man kann sich das nochmal in Ruhe überlegen. Für 89 € versendet Digiwell ein komplettes Kit, welches durch einen versierten Tierarzt eingesetzt wird.
Zwei Hallen weiter, an einem Pizza Stand, treffe ich dann zufällig Maik Klotz, alias Klotzbrocken. Nach einem fröhlichen Hallo sehe ich ein großes Pflaster zwischen seinem Daumen und Zeigefinger. Ich schalte sofort und mir ist klar, Maik ist assimiliert. Unter dem Vorwand, schnell nach Hause zu müssen, beende ich das Gespräch und bringe mich in Sicherheit.
Beitragsbild: Shutterstock
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