Asthma bedeutet für viele Menschen eine große Belastung im Alltag. Die Krankheit schafft den Betroffenen eine Vielzahl an Aufgaben, die sich vorrangig um das richtige Einordnen von Asthma-Symptomen dreht. Darunter beispielsweise die Beobachtung des Wetters oder die richtige Einnahme von Medikamenten. Das Team von breazy will Leidtragenden in dieser Hinsicht helfen und ihnen einen App-Begleiter an die Seite stellen, der sie aktiv im Alltag unterstützt. Mit breazyTrack ist der Patient in der Lage, die Symptome in Verbindung mit anderen eingegebenen Werten richtig einzuordnen. So wird das Selbstmanagement gefördert, Zusammenhänge und individuelle Auslöser können durch den Patienten besser festgestellt werden. Im Interview mit mobile zeitgeist erklärt das Team dahinter, wie die App funktioniert.
mz: Wie ist die Idee für die breazyTrack App zustande gekommen, gab es persönliche Umstände, die dazu geführt haben?
Im Jahr 2008 erhielt Andreas Thom die Diagnose Asthma bronchiale. Ihm wurde damals aber nur eine abgeschwächte Form attestiert. Zumindest schenkte er den ärztlichen Ausführungen nur bedingt Aufmerksamkeit, obwohl er das blaue Bedarfsspray (A.d.R.: Salbutamol) erhielt. Diese was nur nach Bedarf einzunehmen – wenn also Beschwerden (Symptome) auftraten. Im Verlauf wurden seine Beschwerden stärker. Im Jahr 2012 erhielt er eine Bestätigung seiner Diagnose und wurde dadurch zum Asthmatiker mit Dauermedikationsbedarf. Anschließend erhielt Andreas die Möglichkeit an einem Disease-Management-Programm teilzunehmen. Aufgrund der Fortbildung, der gezeigten Inhalte und deren Aufbereitung (Overhead-Folien), papierbasierter Tagebücher, mechanischer Messegeräte und unterschiedlicher Medikamente entschied sich Andreas Thom mit seinen Kollegen Dr. Felix Mühlbauer und Benedikt Gnadt mehr Transparenz, Verständlichkeit und Spass in das Selbstmanagement zu bringen.
Anwender können ihre Medikation überprüfen und Zusammenhänge zu Umwelteinflüssen erkennen
mz: Wie funktioniert die breazyTrack App, welchen Funktionsumfang bietet sie im Detail und welche Vorteile ergeben sich dadurch für Asthma-Patienten?
breazyTrack ist eine modularisierte mHealth-Lösung im Gewand einer Smartphone-App. Was bedeutet das? Digitale Produkte wie mHealth oder Life-Style-Apps benötigen Mehrwerte, die eine wiederkehrende Verwendung rechtfertigen. Das können zum einen personalisierte Inhalte zu Umwelteinflüssen oder Medikamenten, gut und leicht verständliche Visualisierungen, Hilfestellungen für den Alltag oder intuitive und spassbringende Interfaces sein. All das versuchen wir mit breazyTrack Wirklichkeit werden zu lassen. Die Anwender können z.B. ihre Medikation im Überblick behalten, Zusammenhänge zwischen Symptomen und Medikationseinnahme sowie externen Umwelteinflüssen ableiten oder mehr über ihre Erkrankung erfahren. Der Gang zum Arzt kann dadurch besser gelenkt werden, da die eigenen Daten die beste Entscheidungsgrundlage darstellen.
mz: Was ist das Besondere an breazyTrack im Vergleich zu herkömmlichen “Orga-Apps”?
Mit breazyTrack haben Anwender*innen erstmals die Möglichkeit ohne Vorwissen Ihr Asthma besser zu verstehen. Das bedeutet, dass das Entwicklungsziel von breazyTrack ist, ohne externe Hilfe (Supportunterstützung) einen eigenen Erkenntnisgewinn zu erlangen. Die Dokumentation ist nach einem neuartigen Eingabeprinzip aufgebaut, die sich entsprechend des Interesse der Tester*innen richtet (Symptomtyp, Medikationstyp, Peakflow-Typ). Die Eingabe pro Tag dauert weniger als 2 min. Die Modularisierung ermöglicht eine Individualisierbarkeit, die nicht von der Stange kommt, aber auf einer gemeinsamen Plattform aufbaut. So ist z.B. die Darstellung aller Umweltparameter (Pollenflugvorhersage, Biowetter, Feinstaub PM 10, Ozon, Stickstoffdioxid und Luftfeuchtigkeit Standortbasiert und nach Messstation auswählbar. Die Anwender können sich in den nächsten Monaten ihre App selber konfigurieren und so optimal im Alltag integrieren. Wir sehen uns nicht als Dokumentations- und Visualisierungs-App. Wir folgen dem PPM-Modell: Vorbereiten, Befähigen und Verstärken.
Die Datenauswertung ist ein zentraler Punkt bei breazyTrack
mz: Die breazyTrack App bietet auch die Möglichkeit, Informationen zu sammeln und Daten auszuwerten. Welche Vorteile ergeben sich dadurch auf Dauer für den Patienten?
Die Datenauswertung ist ein zentraler Punkt bei breazyTrack. Unser Motto lautet hier: Wissenspotenziale mit modernen Interfaces erschließbar zu machen. Was bedeutet das? Da wir Andreas Thom und ich an der FH-Potsdam studiert haben, ist es uns ein großes Anliegen, Daten so zu visualisieren, dass neue Erkenntnisse gewonnen werden ohne über Vorwissen zu verfügen. Das Thema Informationsvisualisierung war v.a. bei Andreas ein studienbegleitendes Thema. Viele Apps gehen aus unserer Sicht den falschen Weg und zeigen nur ein Abbild einer abstrakten Messung in einem Grafen dar. Es geht uns v.a. mit dem MVP breazyTrack darum, Zusammenhänge darzustellen und Erkenntnisse bei den Anwendern zu erzeugen. Gleichzeitig sind die gesammelten Daten der Patienten das wahre Gold, dass die Patienten für sich nutzen müssen, um mehr über sich zu erfahren. Im zweiten Schritt können die Daten natürlich auch geteilt werden. Es geht uns auf längere Sicht um prädiktive Medizin.
mz: Kann die breazyTrack App auch beim nächsten Arztbesuch helfen?
Ja, dass kann sie. Unsere aktuelle Aufschlüsselung hilft nach Aussage von einigen Tester*innen und Ärzten bereits jetzt beim Arztgespräch sei es bei der Anamnese, der Diagnose oder der Therapie. Unsere Devise ist: Runterladen – Eingeben – Besprechen. Sehr simpel, aber sehr wirkungsvoll. Reports, die man ausdrucken oder verschicken kann helfen, sind aber aktuell nicht integriert, kommen aber demnächst.
mz: Wo kann man breazyTrack herunter laden?
Am besten in den Google Play Store gehen und breazyTrack eingeben! iOS ist auch bereits verfügbar. Viel Spass beim Anwenden!
breazyTrack im Google Play Store
breazyTrack auf iOS
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