Wie in jedem Jahr haben ARD und ZDF kürzlich ihre Online-Studie veröffentlicht. Diese Studie wird seit 1997 angefertigt und auch 2015 wurden wieder 1.800 deutsche Erwachsene befragt.
Bei der mobilen Internetnutzung gibt es wie auch schon 2014 keine großen Überraschungen. Die Nutzung steigt insgesamt, dies aber eher verhalten. Da nun immer mehr Nutzer hinzukommen, die das mobile Internet eher moderat nutzen, im Vergleich zu den Early-Adoptern, die eine intensive Nutzung zeigen, sinkt sogar die Gesamt-Verweildauer.
Unterwegs werden hauptsächlich Informationen gesucht, E-Mails bearbeitet, Communitys, Suchmaschinen und Wetterdienste genutzt. Die Nutzungsdauer bestätigt dabei das Bild der zurückgehenden Intensität der mobilen Internetnutzung bei gleichzeitig steigenden Nutzerzahlen: 2015 liegt die Gesamtverweildauer bei denjenigen, die auch mobil das Internet nutzen, bei 176 Minuten, dies sind fast 20 Minuten weniger als im Vorjahr. Die 2015 neu hinzugekommenen mobilen Zielgruppen nutzen das Internet unterwegs eher dosiert und zielgerichtet.
Die Macher der ARD/ZDF-Onlinestudie interpretieren hier zurecht vorsichtig. “ Unterm Strich steigt damit die zumindest gelegentliche Unterwegsnutzung deutlich an, während die tägliche Gesamtdauer der Internetnutzung nicht in dem Maß steigt wie in den letzten Jahren, sondern sogar zurückgeht. Hier zeichnet sich eine Sättigung ab, von der zurzeit schwer zu sagen ist, ob sie temporär ist. Wie auch in anderen Feldern der Mediennutzung wird sich in den nächsten Jahren herausstellen, ob die Zielgruppen, die sich eher zurückhaltend im Netz bewegen, bei ihren Nutzungsmustern bleiben oder nach und nach zu intensiveren Unterwegsnutzern werden. Dann würde auch die tägliche Nutzungsdauer wieder ansteigen. Insbesondere wird sich herausstellen, ob sich die Digitale Kluft („Digital Divide“), die in den 2000er-Jahren ein großes Thema war, von der Internetnutzung insgesamt auf die mobile Internetnutzung verlagert und sich zu einer „Mobile Divide“ wandelt.“
Die Nutzung von Frauen und Männern hat sich angeglichen, so dass das Mantra, man könne mobile besonders gezielt die männlichen Bevölkerungsteile erreichen, aufgegeben werden muss. Die größte Altersgruppe bleibt die der 30 bis 49-Jährigen, die nach wie vor ein gutes Stück vor den 14 bis 29-Jährigen liegt. So jung ist das mobile Internet also nicht mehr.
Wie immer bei guten statistischen Daten und Studien, haben wir den Link der ARD/ZDF-Onlinestudie in unserer Studiendatenbank hinterlegt.
Beitragsbild: Shutterstock
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