Die Vermarktung von Apps gleicht heute einer Dschungelexpedition im 18. Jahrhundert. Jeder kennt die Richtung. Keiner den Weg. Jedes Team hackt sich seine eigene Schneise durch den Urwald. Buzzmarketing, Blogs oder In-App-Advertsing? Social Media, Banner oder Viral? App-Store Optimization? PR? Promotion im Store? Beta? Wir haben über Zeit ein Paar Sachen kennengelernt. Was funktioniert. Was eher nicht. Und was wirklich funzt.
Unsere erste App, klickTel for BlackBerry, wurde Dezember 2005 gelauncht. Version 1.0 war das Projekt zweier talentierter Diplomanden. Die App haben wir online gestellt, dann dümpelte sie ruhig vor sich hin. Irgendwann bin ich darüber gestolpert, dass in einem mir unbekannten Online-Forum eine Diskussion stattfand.
Meine Learnings:
1. Das Forum war blackberry-forum.de. Hier diskutierten leidenschaftliche und engagierte, technisch affine BlackBerry-Nutzer. Ich habe mir den Forumsbeitrag zu klickTel for BlackBerry angesehen. Und geantwortet. Dann haben einige, dann mehr Leute mitdiskutiert. In der Diskussion habe ich einen wichtigen Menschentypus kennengelernt: den Alpha Geek.
Alpha Geeks können Dir irrsinnig helfen, eine App voran zu bringen. Beim BlackBerry Release waren es einige Geeks, die klickTel in Ihre Unternehmen gebracht haben. Bei der iPhone 1.0 (drei Jahre nach der BlackBerry Launch) war es ein einzelner Alpha-Geek: Robert Basic. Robert hat uns in Basic Thinking empfohlen. Am nächsten Tag brach der Sturm los: die Downloads gingen richtig ab.
Problem: Alpha Geeks reden nur über echte Innovation. Und die passiert eher selten. Wir waren halt das erste Telefon- und Branchenbuch auf dem iPhone. Nachfolger hatten es deutlich schwerer.
2. Was auch funktioniert: Ein Beta-Release oder PreView-Release. Vorausgesetzt, man hat eine Community, die sich für so was begeistern kann. BlackBerry Nutzer sind aus irgendwelchen Gründen experimentierfreudiger als iPhone Nutzer. Liegt sicher daran, dass die Installation eines PreView-Releases vergleichsweise umständlich ist.
3. Was klappt, aber nicht für jeden, ist Werbung. In-App-Advertising oder Bannerwerbung auf mobilen Sites steht allerdings noch am Anfang. Die heutige Conversion mag für eine Pay-App funktionieren. Oder eine kostenlose App, die sich nicht ausschließlich über In-App-Advertising refinanziert. In jedem Fall: sie muss ein Renner sein. Eine absolut eingängige Idee. Der Nutzen muss in einem Satz auf einem mikroskopisch kleinen Banner einen absoluten Kaufimpuls auslösen.
4. Was absolut nicht funktioniert: aggregierte Launches.
Die zeitlich unberechenbaren Qualitätsprozesse der Marktplatzbetreiber machen einen konzertierten Launch einer App auf verschiedenen Plattformen unmöglich. Wer einen gemeinsamen Launch aller Plattformen plant, lernt bald einige unverrückbare Realitäten kennen. Wer klug ist, erkennt das. Entspannt. Und lässt die Zügel schießen.
“App Entwicklung in der Praxis” ist eine mobile zeitgeist Serie, in der ich Erfahrungen und Erkenntnisse aus der täglichen Praxis darstellen werde. Falls der/die eine oder andere ähnlich gelagerte, oder ganz abweichende Erfahrungen gemacht hat, freue mich darüber zu hören. Und insbesondere eine angeregte Diskussion.
App Promotion wird auch von Agenturen übernommen. Sie tada – 100.000 Downloads in wenigen Tagen durch opongo
app marketing ist nunmehr sicherlich ein stueck weiter als 2010 in Deutschland
Auch gut zu lesen: April Dunford's (@aprildunford) Artikel zum Thema „Beta as a Product Marketing Excercise“: http://bit.ly/6Pb5Jm
Gerade gelesen: Was auch nicht unbedingt funktioniert sind Advertorials – die Bewerbung von Apps über gekaufte Blogbeiträge: http://kress.de/digital/detail/beitrag/102115-g…Man muss nicht jede Sackgasse selber reinfahren. Aus Fehlern anderer lernen spart definitiv Zeit, Geld und Schmerzen.