Push-Notifications sind zurzeit im Mobile Marketing äusserst beliebt. Glaubt doch so mancher Marketer, damit die ultimative Waffe im Kampf um die Aufmerksamkeit des Kunden gefunden zu haben. Doch zeigt sich, dass in einigen Produktkategorien die Opt-Out-Raten sehr hoch sind, die Push-Notifications bei diesen Nutzern also ins Leere gehen. Was ist zu tun?
Die Unterschiede zwischen verschiedenen Produkten, ob Nutzer den Opt-In vollziehen und damit Benachrichtigungen akzeptieren, sind enorm. Kahuna hat dies einmal für iOS untersucht. So variieren die durchschnittlichen Opt-In Raten zwischen 79 Prozent bei Ride Sharing Apps und 39 Prozent bei Social Apps.
Die Nutzer sind meist nicht besonders positiv gestimmt, wenn es um Push-Benachrichtigungen geht und möchten nur Mitteilungen erhalten, wenn sie für sie relevant und wertvoll sind und im richtigen Moment erscheinen. Dies erklärt auch die hohen Werte für Ride Sharing, Food & Beverage und Financial Services, die zeitkritisch sind, wie z.B. die Nachricht, dass der Fahrer vor der Tür steht.
Doch was muss man tun, wenn man nicht gerade zu den Top-Apps in Sachen Relevanz und Zeitfaktor gehört? Muss man die niedrigen Opt-In-Raten akzeptieren und für 60 Prozent seiner Nutzer auf die guten Conversions eines Push-Services verzichten?
Natürlich gilt es gerade bei Opt-In und Push-Nachrichten vorsichtig vorzugehen. Dies gebietet ohnehin schon die deutsche Rechtslage. Auch besteht die Gefahr, mit unpassenden oder zu häufigen Push-Mitteilungen die Nutzer schlicht zu nerven. Leider gibt es hier keine Standardwerte und jedes Unternehmen muss für seine Kunden heraus finden, wie viel „genug“ ist.
Nicht nur mit der Frequenz, auch mit der Ausgestaltung des Opt-In kann man beim Nutzer Pluspunkte machen. Hier neun Tipps wie man den Opt-In optimal gestalten kann.
1. Klarer Hinweis schon im App Store
Beschreibungen von Apps in den App Stores müssen prägnant, klar und verständlich sein, die Funktion der App anschaulich beschrieben und dem Nutzer klar gemacht werden, welche Vorteile er mit der Nutzung der App erhalten wird. Schon hier sollte der Nutzen des Opt-In beschrieben werden und auch ein Hinweis darauf, dass man nur bei eingeschalteter Benachrichtigungsfunktion den vollen Umfang der App erleben kann, ist durchaus erlaubt.
2. Abfrage des Opt-In nicht gleich nach der Installation
Sofern die Push-Notification nicht zentraler Bestandteil der App-Funktionalität ist, muss der Opt-In auch nicht sofort beim ersten Starten der App abgefragt werden. Viele Nutzer empfinden dies als zu viel und sind daher eher bereit, hier die Funktion abzuschalten. Meist ist es machbar, das Opt-In erst dann anzubieten, wenn der Nutzer Zeit hatte, die App kennen zu lernen. Am Besten ist es genau dann, wenn der Nutzer gerade einen Service nutzen möchte, für den das Opt-In notwendig ist.
3. Erklären, was der Nutzer vom Opt-In hat
Viele Developer nutzen für das Opt-In die generischen Layouts. Das ist gut, denn diese Benachrichtigungen sind den Nutzern oftmals schon bekannt und er muss nichts Neues „lernen“. Doch bietet es sich an, dass der Nutzer in einem Schritt davor, auf einer gebrandeten Seite, eine kurze Erläuterung erhält, was genau er mit dem Opt-In erhält und warum das Opt-In notwendig ist.
4. Push-Benachrichtigungen in der App an- und abschalten
Dies mag manchem Marketer in der Seele weh tun, doch auch das Ausschalten des Push-Services zu vereinfachen, kann ein weiser Schritt sein. Die Nutzer müssen oftmals in den Einstellungen ihrer Geräte die Benachrichtigungsfunktion administrieren. Ein einfaches Bedienpanel in der App, in dem die Nutzer ihre Benachrichtigungsfunktionen an- und abstellen können, hält die Nutzer auch emotional gewogen. Denn eine App, die nervt, ist auch schnell deinstalliert und diesen Nutzer hat man dann womöglich ganz verloren. Stellt er nur die Push-Notifications ab, nutzt aber weiterhin die App, hat man immer noch einen loyalen Kunden.
5. Individuelle Einstellmöglichkeiten
Nicht jeder Nutzer ist gleich und mancher möchte nicht alle Benachrichtigungen, sondern nur die zu einem Thema oder einer Produktgruppe, wieder ein anderer nur Coupons und der nächste zwar zu allem, aber nur ein Mal die Woche vielleicht sogar zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es heißt also, den Nutzer die Wahl zu lassen, was er wann erhalten möchte.
6. Nutzer zurück gewinnen
Es ist wichtig, die Nutzer, die sich ausgetragen haben, zu tracken und zu analysieren, wie sie sich in der App bewegen, um ihnen im richtigen Moment den Opt-In nochmals anzubieten. Bewegt sich z.B. ein Nutzer auf der Seite mit den aktuellen Sonderangeboten, wäre dies ein guter Zeitpunkt, ihm nochmals die Push-Notifications dazu anzubieten. Auch denkbar wäre es, in dem Moment, in dem sich der Nutzer dem eigenen Point-of-Sale (POS) nähert, ihn nochmal auf einen damit verbundenen Push-Service aufmerksam zu machen.
7. Belohnung für Opt-In
Unmittelbare Gratifikationen für den Opt-In bewegen Nutzer, sich doch einzutragen, was sie ohne diesen Rabatt, Coupon oder das Gratis-Produkt nicht getan hätten. Weiterhin kann man die Nutzer für den Opt-In danken, indem sie danach zu einem besonderen Kreis der Kunden gehören, eine Art V.I.P.-Status erhalten. Der exklusive Zugang zu einer besonders gepflegten Community ist für viele Menschen ein wertvolles Moment, man betrachte nur die HON bei der Deutschen Lufthansa.
8. Mobile Web Nutzer zu App Nutzern konvertieren
App Nutzer sind meist engangierter und loyaler als die Nutzer der mobilen Webseiten. Von dort kann man die Nutzer mit dem Hinweis, dass sie mit der App den Vorteil von aktuellen und nützlichen Push-Nachrichten erhalten, zur Installation der App bewegen.
9. Auch andere Kanäle nutzen
Wie beim „normalen“ App-Marketing auch, sollten alle Marketingkanäle für die Darstellung der Vorteile von App und Push-Benachrichtigungen genutzt werden. Dies können Prospekte, Print-Anzeigen, der eigene Newsletter oder andere Kanäle sein.
Beitragsbild: Shutterstock
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