10 Tipps für einen gesunden Umgang mit dem Smartphone

Es ist eigentlich ganz einfach

ruhe vor dem smartphone

Viele Menschen fühlen sich von ihren digitalen Wegbegleitern gestresst, ja geradezu gegängelt und wünschen sich etwas Ruhe vor dem Smartphone.

Das Gerät piept und blinkt ununterbrochen, wie mit einem inneren Zwang greift man danach und schaut nach. Nicht umsonst können Studien bereits nachweisen, dass wir über 1.500 Mal pro Woche nach unseren Smartphones greifen und wir auf der Strasse gefährlich leben.

Was also tun, wenn man das Gefühl hat, das wäre alles zu viel? Wenn man doch einfach nur Ruhe vor dem Smartphone haben möchte?

Es ist, wie so vieles im Leben, eigentlich ganz einfach. Denn unsere liebsten Gadgets bringen von Haus aus viele Funktionen mit, damit wir von ihnen eben nicht mehr gestört werden. Einige möchte ich vorstellen.

Da ich selbst eine Apple-freie Zone bin, werde ich die Funktionen aus der Sicht eines Android-Nutzers (Gerät ist ein OnePlus One) beschreiben. Apples iOS und alle anderen Smartphones haben aber sicherlich sehr ähnliche Funktionen.

1. Ortsbezogene Einstellungen

Wenn ich einen bestimmten Ort aufsuche, soll mein Smartphone automatisch bestimmte Einstellungen vornehmen. Zum Beispiel soll mein privates Gerät an meinem Arbeitsplatz stumm geschaltet sein.

Diese Systemprofile kann man unter eben diesem Punkt in den Geräteeinstellungen ganz einfach konfigurieren. Auslöser kann ein WLAN, Bluetooth oder NFC sein. Diese Auslöser kann man dann einfach konfigurieren, zum Beispiel die Lautstärke oder Systemeinstellungen festlegen wie den Klingel- und den Flugmodus, die Bildschirmsperre, die Bildschirmhelligkeit oder die Benachrichtigungs-LED.

2. Zeitbezogene Einstellungen

Was mit der Location geht, geht natürlich auch mit der Uhrzeit, zum Beispiel möchte ich nicht von 22 Uhr abends bis zum nächsten Morgen um sieben Uhr gestört werden.

Hierfür richtet man sich einfach eine Regel im „Nicht stören“-Modus ein. Zu finden unter „Benachrichtigungen > Nicht stören > Automatische Regeln. Hier sind schon ein paar vorgegeben, die man ändern kann. Oder man legt sich neue an.

An dieser Stelle kann man einzelnen Apps auch Sonderrechte geben, um deren Benachrichtigungen vielleicht ja doch während dieses „Nicht stören“-Modus zu erhalten. Auch können Personen einen VIP-Status erhalten, siehe dazu Punkt 7.

3. Push Benachrichtigungen abstellen

Viele Apps, die man sich installiert, bringen gleich einen bunten Strauss von Push-Nachrichten mit. Da meldet sich die App eines Händlers jedes Mal, wenn man an einer Filiale nur vorbei kommt. Für den Einen ist das nützlich, für andere nur nervig.

Meist kann man diese Benachrichtigungen in der App selbst an- oder abschalten. Man kann aber auch unter Benachrichtigungen > App-Benachrichtigungen für jede App verschiedene Einstellungen festlegen: Alle blockieren, als Priorität behandeln (auch im „Nicht stören“-Modus benachrichtigen), kurzes Einblenden, auf dem Bildschirm anzeigen und dauerhafte Benachrichtigungen auf dem Bildschirm zulassen.

Mir war letztlich zum Beispiel die LinkedIn-App doch etwas zu geschwätzig geworden und ich wollte ihr Mitteilungsbedürfnis ein wenig einschränken. Die Einstellungen in der LinkedIn-App waren eher suboptimal für meine Anforderungen, also habe ich sie nun über die App-Benachrichtigungen eingeschränkt.

4. LED ausschalten

Schon das verdächtige Blinken des Smarphones lässt manche unruhig werden. Wer hier anfällig ist, möchte vielleicht die LED-Anzeige modifizieren. Unter Display & LEDs > Benachrichtigungs-LED kann man verschiedene Zustände an- oder abschalten, zum Beispiel ob die LED-Anzeige im „Nicht stören“-Modus funktionieren soll oder nicht.

5. Flugmodus einschalten

Eine sehr einfache Möglichkeit, sein Smartphone stumm zu schalten ist, den Flugmodus einzuschalten. Hierbei werden alle Funkeinheiten wie Mobilfunk, Bluetooth, NFC und WLAN abgeschaltet. Das Smartphone hat also in diesem Moment keine Verbindung mehr zu seiner Aussenwelt, so dass nur noch Benachrichtigungen erfolgen können, die im Gerät selbst angelegt wurden, wie zum Beispiel der Wecker.

Vielleicht könnte man ja langsam beginnen und immer, wenn man sein Smartphone an das Ladegerät hängt, den Flugmodus einzuschalten. Für eine begrenzte Zeit herrscht wohlige Ruhe und als Nebeneffekt, lädt das Smartphone auch ein wenig schneller auf, so dass man doch etwas früher wieder online sein kann.

6. Sperrbildschirm als Tabuzone

Der Sperrbildschirm ist der Screen, den man sieht, wenn das Gerät zwar aktiviert, aber noch nicht entsperrt ist. So einige Apps möchten dort mit ihren Push-Nachrichten vertreten sein, sichert dieser Platz doch die häufigere Nutzung der App.

Wer die eigene Nutzung runter schrauben möchte, sollte mit dem Platz auf dem Sperrbildschirm sehr restriktiv umgehen und möglichst vielen Apps dessen Nutzung untersagen. Das ist ganz einfach für jede App unter Benachrichtigungen > App-Benachrichtigungen > Auf dem Sperrbildschirm anzeigen an- und abzuschalten.

7. Nur bestimmte Personen zulassen

Viele Menschen befürchten, dass sie für ihre Lieben oder doch für den Chef oder einen wichtigen Kunden nicht erreichbar sind, wenn sie ihr Smartphone auf „Nicht stören“ gestellt haben. Dies kann man sehr genau steuern und geht als Ausrede, die sonstige Erreichbarkeit nicht einzuschränken, nicht durch.

Man geht einfach unter Benachrichtigungen > Nicht stören > Nur wichtige Unterbr. zulassen > Nachrichten und wählt dann „Von beliebiger Person“, „Nur von Kontakten“, „Nur von markierten Kontakten“ oder „Keine“. Das Gleiche kann man auch für Anrufe einstellen.

In seinen Kontakten sollte man dann natürlich die richtigen Personen auch entsprechend markiert haben.

8. „Nicht stören“-Modus einschalten

Der „Nicht stören“-Modus ist ein wunderbares Werkzeug, um sich etwas Ruhe zu verschaffen. Wie man ihn konfiguriert habe ich oben bereits in den verschiedenen Punkten beschrieben. Doch wie aktiviert bzw. deaktiviert man ihn?

Das geht bei Android über die Schnelleinstellungen. Die Schnelleinstellungen findet man, indem man bei seinem entsperrten Gerät auf dem Display nach unten wischt. Hier finden sich verschiedene Icons, die weiß sind, wenn die Funktion aktiviert ist und grau, wenn sie inaktiv ist. Den Status kann man durch darauf tippen ändern.

Das Icon für „Nicht stören“ ist ein Kreis mit einem Stich in der Mitte, durchgestrichen für deaktiviert.

Wenn man dieses Icon nicht in seinen Schnelleinstellungen findet, einfach auf „Bearbeiten“ oder den allseits bekannten Stift oder – wie bei meinem OnePlus – auf „Kacheln bearbeiten“ tippen und das Icon hinzu fügen.

Schaltet man den „Nicht stören“-Modus ein, kann man in einem kleinen Menü noch einmal die Einstellungen modifizieren.

Es gibt noch weitere, Geräte-spezifische Möglichkeiten, den „Nicht stören“-Modus zu aktivieren, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Hier findet Ihr z.B. die Beschreibung für das Nexus von Google.

9. Ausschalten

Radikal und unglaublich wirksam: Das Gerät schlicht ausschalten. Schont übrigens auch extrem den Akku.

10. Analoge Verfahren

Das eine sind Einstellungen des Geräts, egal ob automatisiert oder manuell. Es gibt aber noch mehr Methoden, hier nur ein paar:

  • Smartphone in anderem Raum liegen lassen. Allerdings sollte es stumm geschaltet oder aus sein, sonst könnte es zu häufigem Hin-und-Her-Laufen kommen, was aber wiederum fit hält.
  • Smartphone-Hülle verwenden, um die LED nicht mehr zu sehen.
  • Smartphone umgedreht auf den Tisch legen (LED und Display nicht sichtbar).
  • Smartphone in der Tasche lassen, wobei das nur funktioniert, wenn auch Klingeltöne und Vibration ausgeschaltet sind. Andernfalls beginnt sonst häufig hektisches Suchen.
  • Smartphone nicht aufladen oder eine Modifikation davon: Ladegerät und Power Bank zu Hause liegen lassen.
  • Es einfach ignorieren. Wohl die schwerste Übung für den wahren „Addict“.

Bevor ich diesen Beitrag geschrieben habe, fragte ich in meinem sehr technik-affinen Netzwerk, welche Maßnahmen andere nutzen würden. Ich möchte mich ganz herzlich bei Nicole Y. Jodeleit, Su Steiger, Richard Joerges, Kathrin Mussmann, Vesna Gudlin und Annika Brinkmann bedanken, die tolle Ideen und Anregungen hierzu hatten.

Wie sorgt Ihr an Euren Smartphones für Ruhe? Welche Funktionen oder Tricks sind Eure Favoriten?

Über Heike Scholz 429 Artikel
Nach über zehn Jahren als Strategieberaterin für internationale Unternehmen gründete die Diplom-Kauffrau 2006 mobile zeitgeist und machte es zum führenden Online-Magazin über das Mobile Business im deutschsprachigen Raum. Heute ist sie ein anerkannter und geschätzter Speaker und gehört zu den Köpfen der deutschen Internet-Szene. Weiterhin ist sie Beiratsmitglied für die Studiengänge Angewandte Informatik und Mobile Computing an der Hoschschule Worms. Als Co-Founder von ZUKUNFT DES EINKAUFENS, begleitet sie die Digitale Transformation im stationären Einzelhandel. Sie berät und trainiert Unternehmen, die sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen und fördert mit ihrem Engagement die Entwicklung verschiedener Branchen und Märkte.

4 Kommentare

  1. Ein sehr toller Beitrag.
    Leider sind heutzutage die meisten Leute zu lange an ihrem am Handy und merken gar nicht, was sich um sie herum abspielt.

    Ich selbst achte sehr darauf, dass ich so wenig wie möglich an meinem Handy bin. Beim Sport schalte ich beispielsweise mein Handy ganz aus, damit ich nicht gestört werde.

  2. Wie ich an meinem Smartphone für Ruhe sorge? Ganz einfach, ich schaffe es ab. Das habe ich kürzlich auch getan. Aber das hatte nicht den Grund, daß mich das Smartphone an sich zu sehr genervt hat, sondern weil es sich für mich nicht lohnt. WhatsApp hat mich genervt, also habe ich mich abgemeldet und es deinstalliert. Facebook hat mich auch genervt, also habe ich mich dort auch abgemeldet und die App deinstalliert. Dann stellte ich fest, daß ich meine Datenflatrate so gut wie überhaupt nicht mehr nutzte (außer für die Wetter-App oder meine Zeig-mir-die-Spritpreise-der-Tankstellen-in-meiner-Nähe-App) und wandelte meinen Smartphone-Tarif in einen normalen Handy-Tarif um, bei dem ich eben pro Minute bzw. pro SMS einen bestimmten Betrag zahle, aber dafür die Grundgebühr wegfiel. Somit hat sich mein sperriges Smartphone (trage so ein Ding mal in der Hosentasche, das nervt unheimlich – obwohl es ein eher kleines Samsung Galaxy S4 Mini war) erledigt und ich stieg auf mein altes Klapphandy, ein zehn Jahre altes Motorola KRZR K1, um. Und der Wahnsinn ist: Dieser Akku hält ca. 10 Tage während ich mein Smartphone täglich aufladen mußte.
    Zu Zeiten, als ich noch ein Smartphone hatte, hatte ich ein bestimmtes Ritual um mich vor nervigen Meldungen von diesem neuzeitlichen Tamagotchi zu schützen: Abends, wenn ich heimkam, wurde es ausgeschalten und an das Ladekabel gehängt. Erst morgens, wenn ich aus dem Haus ging, wurde es wieder eingeschalten. Mir wichtige Personen wissen, daß ich zu Hause auf meinem normalen Festnetztelefon erreichbar bin, wenn mein Mobiltelefon ausgeschalten ist, daher war es unnötig es eingeschalten zu lassen. Und wenn es an war, wurde auch manchmal der Klingelton abgestellt. Push-Up-Meldungen waren ohnehin deaktiviert.
    Vielleicht liest sich das jetzt alles so, als wäre ich ein Technik- oder gar ein Fortschrittsgegner. Nein, das stimmt so nicht. Ich bin Softwareentwickler und habe es im Prinzip tagtäglich mit neuen technischen Errungenschaften zu tun. Daher bin ich manchmal ganz froh, daß ich mich abends und am Wochenende in eine etwas analogere Welt zurückziehen kann.
    Smartphones sind meiner Meinung nach dennoch eine wichtige und sinnvolle Errungenschaft. Meines liegt jetzt im Auto im Handschuhfach. Erstens, um im Fall, daß ich zum Beispiel in einen Unfall verwickelt sein sollte, Beweisbilder schießen zu können, zweitens, im Fall, daß ich mein Navi, das ich ohnehin eigentlich nicht nutze (ich bin eher der Kartenleser), aber dennoch mal benötige und es dabei versagt (was mir auch schon passiert ist), behelfsmäßig durch das Navi im Smartphone ersetzen kann.
    Das Problem bei den Geräten ist grundsätzlich eher die Einstellung der Nutzer ja nichts verpassen zu können oder zu wollen (und sie sich deswegen freiwillig durch das Gebimmel und Geblinke nerven lassen) und sich grundsätzlich auf das Gerät verlassen, also Nutzer, die sogar Termine wie „Müll am soundsovielten um soundsoviel Uhr herausbringen“ in ihr Smartphone eingeben. Nur was ist, wenn das Gerät kaputtgeht? Ich denke, daß man das immer im Hinterkopf behalten muß. Manchmal sind ein einfacher Stift und ein Notizzettel hilfreicher. Sie funktionieren ohne Strom und die Gefahr, daß da etwas kaputtgeht, ist vergleichsweise gering.

  3. Einen habe ich noch: Personen, die einen zu häufig anrufen, dann aber nichts wichtiges zu berichten haben (z.B. Familienmitglieder) einen lautlosen Klingelton zuweisen. Dann kommen nicht nur die als wichtig markierten, sondern wieder alle Anrufer durch die ggf. relevant sind. Der Selbe Klingelton kann auch für den Eintrag „Blacklist“ genutzt werden, in dem ich alle Nummern speichere die von Werbeanrufern und ungewollten Marktanalyseanrufern ausgehen.

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