Weltmeister! Im Fußball. Nicht aber in der Optimierung von Angeboten auf dem Tablet. Die Tablet Website Usability lässt zu wünschen übrig. Dabei sieht doch alles so vielversprechend aus: Der Absatz von Tablets in Deutschland stieg von 2012 auf 2013 um circa 67 Prozent. CouchCommerce-Umsätze lagen im Jahr 2013 bei einer Milliarde Euro in Deutschland. In 2014 sollen diese Umsätze um circa 140 Prozent steigen. Da bereits im zweiten Quartal 2013 mehr Tablets als PC-Laptops verkauft wurden, liegt die Annahme nahe, dass Tablets insbesondere im privaten Bereich PC-Laptops verdrängen werden. Dies scheint eine Frage der Zeit und des Nutzungsszenarios.
Dennoch zeigt die vor Kurzem veröffentlichte Studie „Mobile Web Commerce Benchmark“ auf, dass die Optimierung auf Tablet-Endgeräten denen auf dem Smartphone hinterherhinkt. Innerhalb der Studie können nahezu ausschließlich Smartphone-optimierte Lösungen analysiert werden, da es kaum Tablet-Website-Optimierungen unter den führenden Online-Händlern am deutschen Markt gibt. Einzig die Tablet-Website-Lösungen von H&M und Baur kommen noch einmal recht passabel davon. So deckt H&M circa 75 Prozent und Baur circa 69 Prozent der in der Studie angewandten Tablet Usability-Kriterien ab. Über Tchibo (52 Prozent) und Esprit (48 Prozent) lassen die Verantwortlichen der Studie Gnade walten, weil die Anbieter zumindest auf kleineren Tablets (hier sieben und acht Zoll) die Smartphone-optimierte Website ausspielen. Wow, chapó!
Woran mag das ernüchternde Tablet-Ergebnis der Studie liegen? Betrachtet wurden zehn der reichweiten- und umsatzstärksten deutschen Online-Shops. Dabei wurden ausschließlich Websites analysiert. Ja, die Website von Amazon auf dem Tablet ist eine Zumutung. Sie erfüllt in der Studie durchschnittlich nur 11 Prozent der Usability Kriterien. Aber Amazon hat zwei absolut gebrauchstaugliche Applikationen auf dem Tablet. Dabei fokussiert die Windowshopping-Applikation tendenziell mehr das Nutzungserlebnis als die Gebrauchstauglichkeit (i. e. Usability). Was für das Lean-Back-Nutzungsszenario durchaus sinnig sein kann. Ebenso schlimm wie die Amazon Website sehen die Tablet-Websites von Zalando (15 Prozent) und Otto (9 Prozent) aus. Aber auch hier liegen gebrauchstaugliche Applikationen vor.
Die vorliegende Studie zeigt einmal mehr auf, dass unter dem Begriff Mobile Web Commerce vermehrt das über Smartphones generierte Handelsvolumen verstanden und fokussiert wird. Im digitalen Handel sollte das Tablet mit dem weitaus höherem Nutzerinvolvement und der höheren Konvertierungsrate nicht missachtet werden. Hier schlummert meines Erachtens das größere Potenzial. Ja, es werden (noch) mehr Smartphones (2013: 26,4 Millionen Stück) als Tablets (8 Millionen Stück) auf dem deutschen Markt abgesetzt. Dennoch wirkt der Smartphone Markt der Saturiertheit nahe und ein aufstrebendes Potenzial ist eher den Tablets zuzuordnen.
Auf die Zusammenfassung der Studie von der Agentur Anstrengungslos in Zusammenarbeit mit dem E-Commerce-Center Köln können Sie über unsere Studiendatenbank unter Mobile Commerce zugreifen.
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