Von Massenmarkt bis Nischenphänomen: App Stores im Überblick

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Übersicht über die größten App Stores 2013. Quelle: Apple, Google, Microsoft, Blackberry, Topapps.net

Laut research2guidance wächst die Anzahl weltweiter App-Nutzer derzeit etwa 15 Mal so schnell wie die Anzahl der Internetnutzer. Auch wenn das so nicht ganz richtig ist: Die App-Nutzung steigt rasend schnell an. Zeit für einen Blick auf die größten App Stores.

1 Milliarde App-Nutzer – und eine irreführende Grafik

Die von research2guidance kürzlich verbreitete Grafik, wonach die Anzahl der App-Nutzer 15 Mal so schnell wächst wie die Anzahl der Internetnutzer, ist etwas irreführend, weil die Wachstumsrate der Internetnutzung in den Jahren 2000 bis 2012 mit der Wachstumsrate der App-Nutzung in den Jahren 2007 bis 2012 verglichen wird.

Tatsächlich dürfte die Wachstumsrate der Internetnutzung von 2007 bis 2012 (von etwa einer Milliarde auf gut zwei Milliarden Menschen) ziemlich genau der Wachstumsrate der App-Nutzung 2007 bis 2012 (von null auf eine Milliarde Menschen) entsprechen. Aber damit lässt sich natürlich keine so schöne Überschrift finden.

App-Nutzung vs. Internetnutzung. Quelle: research2guidance

Das eigentlich Interessante an der Grafik ist aber, dass derzeit weltweit offenbar eine Milliarde Menschen mobile Anwendungen für Smartphones und Tablets nutzen. Dabei, so eine Analyse von Canalys, wurden im ersten Quartal 2013 alleine aus den vier größten App Stores bereits 13,4 Milliarden Apps heruntergeladen. Ein gigantischer Markt, dessen Monetarisierungsmöglichkeiten derzeit sicherlich noch nicht ausgeschöpft sind.

Im Smartphone App Market Monitor aus dem April 2013 hatte research2guidance schon einmal einen Blick auf den App-Markt geworfen und ist auf insgesamt 61 App Stores gekommen, die Ende 2012 um Nutzer konkurrierten: die vier Stores der Betriebssystemhersteller Apple, Google, Microsoft und Blackberry, 11 Stores von Geräteherstellern wie etwa Samsung und Nokia, 15 unabhängige Stores und 31 App Stores von Mobilfunkanbietern.

Es würde den Rahmen sprengen, Zahlen zu allen 61 Stores zu recherchieren, für viele Stores dürften zudem gar keine Zahlen öffentlich zugänglich sein. Aber zumindest für die größten bzw. bekanntesten acht Stores sind relativ schnell aktuelle Zahlen zu finden.

Die größten App Stores im Überblick

Im Rahmen der jüngsten World Wide Developers Converence verkündete Apple beispielsweise, dass inzwischen rund 900.000 Apps im App Store verfügbar sind. Damit bietet iOS im Vergleich mit allen anderen mobilen Betriebssystemen noch immer die mit Abstand meisten Apps.

Die letzten offiziellen Zahlen zu Google Play sind dagegen bereits aus dem September 2012 und sprechen von 675.000 Apps, die für Android in Googles offiziellem App Store vorhanden sind. Eine Infografik auf Topapps.net geht für Mai 2013 allerdings bereits von 800.000 Apps aus. Einer der bekanntesten Drittanbieter-Stores für Android-Apps ist sicherlich Amazons Appstore, der laut der gleichen Übersichtsgrafik derzeit 75.000 Apps bietet.

Für Windows Phone sind laut Microsoft momentan rund 145.000 Apps verfügbar, damit liegt Windows Phone klar vor Blackberrys App Store. Für BB10, so Blackberry-CEO Thorsten Heins auf der Hauskonferenz Blackberry Live im Mai, sollen derzeit 120.000 Anwendungen vorhanden sein. In der gleichen Liga spielt laut Topapps.net auch immer noch Nokia mit dem hauseigenen Store mit, der rund 115.000 Anwendungen beherbergt. Samsungs eigenes App-Angebot dagegen ist mit 13.000 Apps noch recht überschaubar. Der Wechsel von bada zu Tizen dürfte hier allerdings für neuen Schwung sorgen.

Der jüngste Store in dieser Runde, der Windows Store (für Windows 8-Anwendungen), zeigt dagegen ebenfalls ein sehr dynamisches Wachstum. Während im Mai die Anzahl verfügbarer Apps noch offiziell mit 70.000 angegeben wurde, steht der inoffizielle App-Zähler auf MetroStore Scanner mittlerweile bei rund 95.000 Anwendungen.

Übersicht über die größten App Stores 2013. Quelle: Apple, Google, Microsoft, Blackberry, Topapps.net

 

Sinnlose Zahlenspiele oder hochpotentes Stimmungsbarometer?

So oft es schon gesagt und geschrieben wurde, eine Wiederholung kann nicht schaden: Die nackten Zahlen alleine sagen nichts über die Qualität der Apps, über Entwickler-, Kunden- und Nutzerzufriedenheit und schon gar nichts über den Erfolg eines mobilen Ökosystems aus. So gesehen könnte man die ganze Zahlendreherei auch sein lassen.

Richtig verstanden handelt es sich dabei aber weder um sinnlose Zahlenspiele noch um ein hochpotentes Stimmungsbarometer, sondern um eine mögliche Entscheidungshilfe, bei der es nicht um die Bewertung eines Ökosystems, sondern um die Rahmensetzung für die eigene mobile Strategie geht. So betrachtet haben derartige Zahlen dann durchaus einen Nutzen.

Über Wolfgang Dietl 6 Artikel
Wolfgang Dietl arbeitet als IT-Redakteur in München und schreibt in seiner Freizeit hier und auf mobile-studien.de über den Mobile-Markt. Mehr Infos gibt es auch auf Xing.

3 Kommentare

  1. Was man aber festhalten kann, ist die Anzahl der App bei Windows Phone und Blackberry. Das ist für mich ein absolutes K.O. Kriterium.

    • Vielen Dank für den Hinweis, in der Tat sind 2 Jahre in diesem Fall viel zu alt…gleichzeitig zeigt dies natürlich, wie schwer man an frei zugängliche Zahlen kommt…

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