Tolle Rankings für die Tonne

Quelle: privat

Rund ein Jahr ist es her, dass ich mich mit textplanet.ch selbständig gemacht habe. Ein Rückblick in Missgeschicken. Folge 2: Warum gute Rankings (manchmal) nichts bringen oder (dann gleich) Rückenschmerzen verursachen.

Um meinen Kund*innen (und mir) zu mehr Kundschaft zu verhelfen, habe ich mich eingehender mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) beschäftigt. (Für alle, die nicht wissen, was sich hinter diesem grauenvollen Wort versteckt: Es geht dabei um Massnahmen, die helfen, dass eine Website via Suchmaschinen besser gefunden wird, und zwar unabhängig von Werbeanzeigen.)

In den ersten Monaten meiner Selbständigkeit hatte ich noch wenig Aufträge – und umso mehr Zeit, mich mit Suchmaschinenoptimierung zu beschäftigen. In dieser Zeit habe ich Beiträge wie «Was macht eigentlich eine Texterin?» oder «DUDEN Mentor und weitere Onlinekorrekturtools im Vergleich» veröffentlicht. Immer mit der Idee, über entsprechende Suchbegriffe wie Texterin zu Kund*innen zu kommen.

Gute Rankings, keine Kundenanfragen?

Texterin – das ist es, wonach Leute suchen, die sich für meine Dienstleistung interessieren, so dachte ich mir zumindest. Entsprechend beobachtete ich aufgeregt, wie sich mein Ranking für den Suchbegriff Texterin langsam, aber stetig verbesserte. 2900 monatliche Suchanfragen respektive an die 1000 Seitenzugriffe stellte mein SEO- für den Begriff in Aussicht.

Einige Monate und Backlinks später war es dann soweit: Meine Seite hatte es auf Platz 1 für den Begriff Texterin geschafft.

Was dann passiert ist? Rein gar nichts.

Keine einzige Offertanfrage, die ich auf meinen Beitrag zum Thema Texterin hätte zurückführen können. Kein Anruf. Keine E-Mail.

Was mir mit der Zeit dann immer klarer geworden ist: Auf die Ortschaft kommt es an!

Auf die Ortschaft kommt es an!

Es ist um Welten einfacher, für Begriffskombinationen wie Paarberatung Thun oder Cellulite-Behandlung Bern «gut zu ranken» (SEO-Sprech für: «auf den ersten Plätzen bei einer Google-Suchanfrage zu erscheinen») als nur für Paarberatung oder Cellulite–Behandlung (oder eben Texterin).

Das ist eigentlich naheliegend: Dank der lokalen Einschränkung konkurrenziert man plötzlich nicht mehr auf dem ganzen deutschsprachigen Markt, sondern nur noch sehr lokal. Dabei schwindet auch die Bedeutung der Backlinks (das sind Links von externen Websites auf die eigene Website), die nur mit viel Aufwand zu haben sind – oder von zweifelhaften Seiten stammen und deshalb wenig Nutzen bringen): Ansprechender und suchmaschinenoptimierter Text – davon nicht zu wenig – reichen oft bereits aus, um für die gewünschte ortbasierte Begriffskombination auf die ersten Google-Plätze zu kommen.

Gleichzeitig ist man mit der Ortspräzisierung auch näher an den Kund*innen: Denn wer Cellulite–Behandlung googelt, ist deutlich weiter weg von einer Behandlungsanfrage als jemand, der nach Cellulite-Behandlung Bern sucht.

Wenn Rückenschmerzen ein Erfolgszeichen sind

Die Cellulite-Behandlung, welche meine Kundin anbietet, belastet ihren Rücken. Auch wenn ich niemandem Rückenschmerzen wünsche, und schon gar nicht meiner Kundin: Die Rückenschmerzen der Kosmetikerin, die plötzlich im Wochentakt teure Abos für Cellulite-Behandlungen verkaufen kann, zeigen mir, dass mein Vorgehen funktioniert. Ebenso natürlich die vielen Beratungsgespräche, welche die Paarberaterin nach Lancierung der neuen Seite führen darf.

Uttigen – oder doch lieber Thun?

Bei kleineren Ortschaften macht es Sinn, die Suchmaschinenoptimierung an der nächsten grösseren Stadt aufzuhängen. Es ist zwar unglaublich einfach, für die Begriffskombination Paarberatung Uttigen zu ranken und immer noch ziemlich einfach für Paarberatung Steffisburg – weil es da kaum Konkurrenz gibt, weder real noch im Netz. Aber es bringt auch wenig: Denn wer sucht schon nach Paarberatung Uttigen? Selbst die zerstrittenen Paare in Uttigen werden eher nach Paarberatung Thun als nach Paarberatung Uttigen suchen. (Wer will schon im eigenen Dorf in die Paarberatung gehen? Und welche Uttiger*innen kommen dann noch auf die Idee, dass in ihrem Dorf diese Dienstleistung angeboten werden könnte?) Übrigens: Dank geschickter Einbindung von Ortschaften im Footer kann es gelingen, auch für mehrere Ortschaften gute Rankings zu erzielen – wie auch im Falle meiner Kundin, die Paarberatungen anbietet.

Die Stadt ist gar gross?

Wird die Stadt zu gross, als dass man sie freiwillig wegen einer bestimmten Dienstleistung durchqueren möchte – oder aber ist die lokale Konkurrenz sehr gross – kann es übrigens sinnvoll sein, den Stadtteil ins Spiel zu bringen, wobei ein gutes Ranking dann nochmals einfacher wird. So gibt es beispielsweise viele Studios in Bern, die Manicure anbieten. Deshalb ist es mir bisher nicht gelungen, die Seite meiner Kundin für den Begriff Manicure Bern unter die Top 3 zu bringen. Hingegen rankt sie jetzt bereits auf Platz 1 für Manicure Altstadt Bern.

Eigentlich hatte ich vor, hier in losen Abständen über meine Missgeschicke im Berufsalltag zu berichten. Nun nach der zweiten Folge merke ich, dass mir schon die Ideen ausgehen – und es auf die Dauer doof ist, Erfolge als Missgeschicke zu verkaufen. Drum werde ich meine Strategie anpassen. Gänzlich ohne roten Faden arbeite ich aber nicht: Auch in meinem nächsten Beitrag soll es um SEO gehen – und um den Einfluss von Suchmaschinen-Suchvorschlägen auf die Meinungsbildung im Kontext des Klimawandels.

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Über Selma Junele 2 Artikel
Selma Junele ist Allgemeine Ökologin und Soziolinguistin (Universität Bern). Nach ihrem Studienabschluss und einigen Hochschulpraktika – u.a. beim Schweizerischen Bundesamt für Umwelt BAFU – hat sie sich selbständig gemacht. Ihre Firma hat sich seither auf Kommunikationsdienstleistungen wie Websites und (bei Bedarf suchmaschinenoptimierte) Texte spezialisiert. Besonders am Herzen liegen Selma Junele kleine und kleinste Projekte mit einer lokalen Ausrichtung. Mehr von Selma gibt es hier http://textplanet.ch

1 Kommentar

  1. Ein wichtiger Bereich des Einkaufsprozesses ist die Präsenz und Kommunikation der Online-Shops in sozialen Netzwerken. Bei der Analyse der Nutzung sozialer Netzwerke zeigte sich, dass Facebook mit 88 Prozent Nutzungsquote das beliebteste Netzwerk unter den Händlern ist, während YouTube (64 %), Instagram (60 %) und Twitter (59 %) mit deutlichem Abstand folgen. Die Nutzungsintensität kann jedoch abhängig von der Branche unterschiedlich sein: beispielsweise nutzen die Shops aus der Kategorie Wohnen, Heimwerken und Garten, die Plattform YouTube stärker als Shops aus anderen Branchen (100 % statt 50-75 %).

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