Erst letzte Woche hatte ich in meinem Artikel „Apps: Das Ende von ‚Mobile-only'“ dargestellt, dass es heute darum geht, die Nutzer auf allen Plattformen mit einer gleichbleibend guten User Experience zu bedienen. Dies gilt insbesondere für Publisher und alle Unternehmen, die ihre Kunden mit Content Marketing erreichen wollen.
Desktop Nutzung sinkt drastisch
Ein Blick auf die deutschen Publisher zeigt, dass die mobile Nutzung massiv zunimmt, die Desktop-Nutzung dramatisch zurück geht (IVW Zahlen Januar 2015, Grafik: Netzstrategen).
‚Mobile first, online copy‘
Bisher sind viele Publisher (und hier sollen jetzt alle Unternehmen gemeint sein, die digitale Inhalte an ihre Nutzer ausliefern) den Weg „Desktop first, copy mobile“ gegangen. Doch die Nutzungszahlen zeigen deutlich, dass dies nicht mehr die richtige Vorgehensweise sein kann. Denn heute muss es heißen „Mobile first, online copy“.
Nimmt man sich einmal die allseits bekannte BCG-Matrix und trägt die verschiedenen Plattformen dort ein, ergibt sich folgendes Bild:
Mobile Apps und das Mobile Web werden die bevorzugten Plattformen. Beide haben ein nach wie vor hohes Wachstum bei heute schon hohem Marktanteil. Sie sind die „Stars“ für Publisher.
Das „normale“ Online Web hat im Gegensatz zu den Stars kein derart hohes Marktwachstum mehr, aber auch einen sehr hohen Marktanteil. Die meisten Publisher verdienen hier zurzeit noch mehr Geld als bei den Stars. Das macht das Online Web zu den „Cash Cows“. Doch sollten hier keine großen Investitionen mehr erfolgen. Diese Ressourcen müssen auf die Stars gelenkt werden, um für das sich weiter zu Mobile verändernde Nutzerverhalten gut aufgestellt zu sein.
Tablet Apps sind mit geringem Marktwachstum bei gleichzeitig niedrigen Marktanteilen nicht die bevorzugte Plattform, auch wenn sich hier Inhalte und Usability eleganter abbilden lassen. Tablets sind somit die „Dogs“.
Fragezeichen kommen für Publisher bei Wearables, Connected Cars, Smart TV etc. auf. Hier trifft sehr großes Marktwachstum auf (derzeit) niedrige Marktanteile. Die Entwicklung für Publisher ist auf diesen Plattformen noch nicht vollständig absehbar. Und so finden sie sich im Quadranten „Question Marks“ wieder.
Fazit
Viele Publisher müssen sich konzentrieren und können nicht jede Plattform mit gleicher Intensität behandeln. Angesichts der Entwicklungen bei den Nutzern müssen Budgets und Manpower auf die Stars gelenkt werden. Darüber hinaus gilt es, die Märkte der Question Marks zu beobachten und, je nach individueller Ausrichtung und Zielgruppe, einzelne Plattformen zusätzlich zu bedienen. Das Online Web und die Tablets können im Einzelfall eine Rolle spielen. Diese sollte jedoch überprüft und intensiv beobachtet werden, ob hier nicht schlimmstenfalls eine Mittelverschwendung stattfindet.
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Mobil wird heute wirklich alles zunehmend wichtiger, wer das nicht nutzt ist selbst schuld.