MPLM : Das Mobile Payment Layer Modell – Vorschlag für ein Referenzmodell

MPLM

In dieser Artikelserie wird ein Referenzmodell für das Mobile Payment vorgestellt. Ziel ist es, unterschiedliche Ansätze besser miteinander vergleichen und bewerten zu können. Außerdem sollen so die Teilnehmer im Ökosystem, einfacher ihren eigenen Beitrag abgrenzen und erkennen können, ob die einmal entwickelte Teillösung auch zu einem anderen Konzept passt.

Ende der siebziger Jahre, zu Beginn der aufkommenden Computernetzwerke, begann  die Entwicklung des Open System Interconnection (OSI) Modells. Hiermit wurde eine Referenzplattform definiert, welche  die Kommunikation über unterschiedliche technische Systeme hinweg beschrieb  und deren Weiterentwicklung begünstigte.

Konkret wurde die Kommunikation zwischen  Rechnersystemen in einzelne Aufgaben bzw. Schichten (Layer) zerlegt, insgesamt sieben beim  OSI Modell. Der Vorteil war, dass sich ein Programmierer einer Anwendung nicht mehr dafür interessieren musste, über welche Stecker oder Datenleitungen zwei Computer miteinander verbunden waren. Genauso konnte  mit diesem Modell dem Hersteller einer Netzwerkkomponente egal sein, welche Art von Daten darüber ausgetauscht werden. Mit Einführung des Referenzmodells brauchte jeder Teilnehmer seinen Beitrag nur noch an die Schnittstellen des eigenen Layer anzupassen.

Ein solches Modell fehlt derzeit für das Mobile Payment. Das von mir entwickelte „Mobile Payment Layer Model“ (MPLM) beinhaltet vier Schichten die nachfolgend (von unten nach oben) beschrieben werden:

  1. Communication Layer
    Dies ist der unterste Layer. Er beschreibt wie die Verbindung des Handys mit dem POS-Terminal erfolgt.
  2. Authentication Layer
    In dieser Schicht wird beschrieben auf welche Weise der Benutzer am Handy die Autorisierungsinformationen erzeugt.
  3. Payment Layer
    Zur Durchführung der Zahlung muss auch ein Geldtransfer vom Kunden zum Payment Anbieter erfolgen. Welches Prinzip dieser Zahlungstransaktion zu Grunde liegt, wird in dieser Schicht definiert.
  4. Application Layer
    In der obersten Schicht schließlich ist das Mobile Wallet angesiedelt. Darin wird sowohl die Benutzeroberfläche, als auch weitere die Anwendungen des Wallet festgelegt.

Das MPLM beschreibt im derzeitigen Stadium noch keine technischen Schnittstellen. Ich gehe aber davon aus, dass die Modularität von Mobile Payment genau entlang der von mir beschriebenen Schnittstellen verlaufen wird. Sichtbar wird dies schon heute bei den Mobile Payment Lösungen der Firma Valuephone. Hier gibt es zwei APPs für das mobile Bezahlen, eine davon für den Discounter netto die andere für die EDEKA Gruppe. Beide Anwendungen kommen mit einer einzigen Registrierung aus und die Abbuchung vom Girokonto erfolgt jeweils auf Basis der gleichen Einzugsermächtigung.

Trotzdem gibt es neben den unterschiedlichen APPs auch verschiedene Techniken, um sich am POS zu identifizieren. Bei netto erfolgt dies durchgängig über einen vierstelligen TAN Code, während für einige EDEKA Filialen ein Barcode auf dem Handy erzeugt wird. Hier sind also Schicht eins und vier des MPLM unterschiedlich, während Schicht zwei und drei in beiden Applikationen identisch verwendet werden. Denkbar sind aber auch ganz andere Kombinationen der einzelnen Bausteine.

In den nächsten Artikeln werden ich die einzelnen Schichten des MPLM im Detail näher beschreiben. Beginnen werde ich mit Schicht eins dem „Communication Layer“.

Über Rudolf Linsenbarth 91 Artikel
Rudolf Linsenbarth ist Senior Consultant für den Bereich Mobile Payment und NFC bei der COCUS Consulting GmbH. Zuvor war er 11 Jahre im Bankbereich als Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Bankengruppe). Hier auf mobile zeitgeist schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen . Mehr über Rudolf auf Twitter @Holimuk oder bei XING.

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