Medienverhalten von Berufseinsteigern: Young Professionals greifen rund hundertmal am Tag zum Handy

Foto: nastya_gepp, pixabay

Wie bewegen sich die Mittzwanziger durch die Medien? Der Frage ging eine Studie der Agentur Campus Media und von Prof. Dr. Tobias Krohn, Studiengangsleiter Medien- und Kommunikationswirtschaft an der DHBW Ravensburg, nach. Sie loteten das Medienverhalten von Berufseinsteigern, von Young Professionals aus – ihre Kennzeichen: 20 bis 35 Jahre alt und berufstätig mit maximal fünf Jahren Berufserfahrung.

Mediennutzung: Möglichst kostenfrei und individuell abrufbar
Klassische lineare Angebote wie TV und Radio stehen auch bei den Young Professionals noch immer mit Abstand am höchsten im Kurs. Am Geld scheitert es meistens nicht, und dennoch zeigt die Studie, dass diesen Young Professionals vor allem kostenfreie Inhalte wichtig sind. Freizeit wird wohl zu einem knapperen Gut, individuell und zeitlich flexibel abrufbare Inhalte sind daher gefragter als bei Non Young Professionals. Mediatheken und Videostreaming stehen also hoch im Kurs. An Tageszeitungen ist das Interesse eher geringer, ebenso an gedruckten Zeitschriften und Büchern.

Social Media
Ohne Social Media läuft nichts. Facebook, YouTube und Instagram sind die dominierenden Kanäle. Facebook ist das am häufigsten genutzte soziale Netzwerk, mit deutlichem Abstand folgt Instagram. Frauen mögen vor allem Facebook und Instagram, Männer YouTube und Snapchat. Xing (15%) und LinkedIn (11%) sind weniger gefragt. Mehr als jeder dritte Befragte stellt mehrfach pro Woche Inhalte in soziale Netzwerke, nur zehn Prozent posten nie.

Mobile
Das Smartphone ist unverzichtbar. Nach eigener Einschätzung greifen die Young Professionals rund hundertmal am Tag zum Handy. Mehr als 40% bezieht sich dabei auf WhatsApp (26%) und soziale Netzwerke (17%).

Fernsehen
Das Fernsehen bleibt ein wichtiger Identifikationsanker. Favorit bei den Frauen ist RTL, bei den Männern ist es ProSieben.

Die Tageszeitung
Schlechte Nachrichten für die Tageszeitung: Nur jeder fünfte Young Professional greift täglich zur gedruckten Tageszeitung, 60% lesen überhaupt keine Zeitung mehr. Beim Druckwerk erreichen in dieser Zielgruppe Anzeigenblätter noch die höchste Verbreitung. Immerhin rund 30% dieser „Nichtnutzer“ von Tageszeitungen bedienen sich der kostenlosen digitalen Angebote der Zeitungen. Kostenlos ist dabei das Zauberwort. „Wenn ein interessanter Artikel online kostenpflichtig ist, schaue ich, ob ich die Nachricht auf anderen Medien umsonst lesen kann“: Dieser Aussage pflichten imposante 72% der Young Professionals bei. „Klassischen oder traditionellen Tageszeitungsjournalismus technisch zugänglich zu mache, reicht eben nicht für die Zukunft“, sagt Prof. Dr. Tobias Krohn von der DHBW Ravensburg.

Die Studie
In der Studie „In Transition“ analysieren die Beratungsagentur Campus Media sowie die DHBW Ravensburg mit Unterstützung der Mediengruppe RTL Ausmaß und Konsequenzen des Medienumbruchs in verschiedenen Zielgruppen. Die Young Professionals zwischen 20 und 35 Jahren sind die dritte Zielgruppe, davor waren Studierende und junge Mütter das „Objekt“ der Untersuchung. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von rund 270 Berufseinsteigern (berufstätig und maximal fünf Jahre Berufserfahrung) und mehr als 500 gleichaltrigen Non Young Professionals (mehr als fünf Jahre Berufserfahrung oder nicht berufstätig). Die befragten Young Professionals waren im Schnitt 26 Jahre alt. Die durchschnittliche Arbeitszeit der Young Professionals beträgt rund 39 Stunden, wechselnde Zeiten kommen häufig vor, bis zu 50 Stunden arbeitet kaum einer der Befragten. Das Einkommen erscheint den meisten als komfortabel, die Lebensphase wird als positiv erlebt.

Quelle: DHBW Ravensburg

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