Das Münchner Startup Juconn entwickelt individuelle IoT-Lösungen für Unternehmen und ermöglicht ihnen dank seiner offenen Plattformarchitektur unter Einbeziehung von Blockchain-Technologie die Analyse, Auswertung und Nutzung verschiedenster Daten. Zudem unterstützt sie diese durch Bereitstellung von Smart Data beim Eintritt in das Zeitalter der Industrie 4.0. Die Francotyp-Postalia Holding AG (FP) ist nun eine Kooperation mit der Juconn GmbH eingegangen, um ihr Leistungsangebot entlang der IoT-Wertschöpfungskette auszubauen. Im Interview mit mobile zeitgeist erklärt Sven Meise, CDO der Francotyp-Postalia Holding AG, wie wichtig IoT im Zukunftsmarkt von Unternehmen ist.
mz: Was ist die Francotyp-Postalia Holding AG (FP), für was steht sie und welchen Stellenwert nimmt sie im Rahmen der IoT-Entwicklungen ein?
Sven Meise: FP ist der Experte für sicheres Mail-Business und sichere digitale Kommunikationsprozesse. Mit unserer Technologie stellen wir IoT Hardware-Sicherheitsmodule und Gateways bereit, die einem der höchsten verfügbaren Sicherheitsstandards entsprechen. IoT ist für FP nicht nur ein Zukunftsmarkt, sondern bereits jetzt Tagesgeschäft mit unseren 200.000 Kunden. Das Know-how von FP basiert auf einer speziellen technischen DNA aus Aktorik, Sensorik, Kryptografie und Konnektivität, die wir in den vergangenen fast 100 Jahren immer weiter perfektioniert haben und die heute ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal im IoT Markt darstellt. FP verfügt heute über hochentwickelte IoT-Gateways für sicherste Datenübertragung und bildet mit seinen Lösungen inzwischen die gesamte IoT-Wertschöpfungskette ab.
mz: Was ist die Juconn GmbH und welche IoT-Lösungen bietet sie an? Welche weiteren Entwicklungen sind nun nach der vertieften Kooperation zu erwarten?
Juconn ist ein schnell wachsendes Start-up, das sich als Lösungsanbieter und Inkubator im IoT-Sektor versteht. Juconn bietet seinen Kunden die Analyse, Auswertung und Nutzung verschiedenster Daten. Mit Smart Data gelingt ihnen dann der Eintritt in die Industrie 4.0. Juconn eröffnet Gründern außerdem den Zugang zu seiner flexiblen Cloud-Plattform – und erhält im Gegenzug Unternehmensanteile. Dadurch hat Juconn bereits einen breiten Kundenstamm in den Branchen Energie, Logistik und Industrie 4.0, von dessen Know-how wir gemeinsam profitieren. Das war einer der Hauptgründe für unsere Investition in dieses Unternehmen. Gemeinsam können wir umfassende End-to-End-Lösungen – vom Sensor bis zur Auswertung und Nutzung der Daten beim Kunden – aus einer Hand anbieten. Und das alles auf dem höchsten Sicherheitsstandard.
mz: Smart Data gilt als Schlüsselwort für den Erfolg von Industrie 4.0. Wie können Unternehmen diese bestmöglich in ihren IoT-Prozessen integrieren?
Zuerst ist es wichtig zu verstehen, was mit „Smart Data“ gemeint ist. Vereinfacht gesagt, erheben Sie Daten und machen diese Daten dann über Schnittstellen zugänglich. Anschließend werden diese Daten mit klarer Identität vorverarbeitet an den Ort gebracht, wo man sie benötigt. Das ist dann „Smart Data“, also nützliche Daten, die Entscheidungsprozesse unterstützen. Zusätzlich sind natürlich Security-Mechanismen notwendig, damit diese Daten über die passenden Zugriffsberechtigungen verfügen. Diese komplette Value Chain bieten wir mit unserem Lösungsportfolio der FP Secure Gateways mit skalierbarer Sicherheit und Cloud Connector an.
mz: Vielen Unternehmen fällt es schwer, Digitalisierungs-Prozesse anzugehen. Was sind die häufigsten Gründe für ein Scheitern und Zögern?
Ich beschränke mich einmal auf vier besonders bedeutende Gründe: Zunächst sind viele Unternehmen unsicher im Beschreiben zukünftiger datenbasierter Geschäftsmodelle. Hinzu kommen Sicherheitsbedenken „Was geschieht mit den Daten, wenn sie erhoben werden?“ Diese Bedenken wollen wir unseren Kunden gern nehmen. Drittens: Wenn Daten im Prozess vorhanden sind, werden sie oft nicht erfasst und für das Unternehmen wichtige Zusammenhänge bleiben unbekannt. Der vierte Grund ist, dass vielen Unternehmen unklar ist, welchen Nutzen zukünftige Businessmodelle kurz-, mittel- und langfristig haben werden, im Vergleich zu den Initialaufwänden.
Was würden Sie jungen wie etablierten Unternehmen empfehlen, um nicht den Sprung zum Zukunftsmarkt IoT zu verlieren?
Behalten Sie die eben von mir genannten Gründe im Auge und versuchen Sie, diese nicht erst bei aufkommendem Veränderungsdruck reaktiv anzugehen. Wir empfehlen „vom Ende her“ zu denken. Also zuerst zu fragen „Wer muss welche Entscheidung in welchem Prozess für die erhöhte Wertschöpfung treffen?“. Gefolgt von der Frage: Auf Basis welcher Daten können wir Entscheidungen treffen und wie müssen wir die Daten aufbereiten, um sie zu verstehen. Zuletzt erfolgt die Klärung. Wo kommen die Daten her und wie erheben wir sie. Wir unterstützen Unternehmen in diesem Prozess gern.
Kommentar hinterlassen