Überliste, eine kostenlose Einkaufslisten-App der Berliner Informatikfirma binaere bauten, ist offiziell im App Store erschienen. Entstanden aus einem Werkstudentenprogramm, stellt sie einen Meilenstein des Unternehmens dar. Seit der Gründung im Jahr 2009 wurden hier bereits 21 Werkstudenten eingestellt, wovon sechs mittlerweile vollwertige Entwickler innerhalb von binaere bauten sind. Im Interview mit mz erklärt das Team von binaere bauten, wie das Werkstudentenprogramm funktioniert.
mz: Was ist das Werkstudentenprogramm von binaere bauten GmbH und worin liegt die Besonderheit?
Werkstudenten sind seit Gründung der binaeren bauten in 2008 immer Teil des Teams gewesen. Das liegt vermutlich daran, dass die beiden Gründer selber bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber als Studenten begonnen haben und so die Vorteile eines solchen Konstrukts kannten. In einer IT-Firma haben Studierende IT-affiner Studiengänge – wie u.A. Mathe, Physik und natürlich Informatik – den großen Vorteil, dass sie sehr tiefgehende Einblicke in das zukünftige Berufsbild erhalten können und gleichzeitig etwas für den Lebensunterhalt verdienen können. Das ist bei Kneipenjobs ja nicht immer der Fall.
mz: Wie kann man sich einen Alltag als Werkstudent vorstellen? Gibt es Schulungen oder ist es eher Learning by doing?
Schulungen gäbe es nur im Ausnahmefall, schließlich durchlaufen die Studierenden ja gerade eine theoretische Ausbildung parallel an der Hochschule. Es wird viel eigenverantwortlicher Wissensaufbau erwartet, aber niemand wird alleingelassen. Die erfahrenen Kollegen stehen immer für Fragen zur Verfügung, und die Maxime in der Firma ist, dass Aufgaben und Probleme nicht nur oberflächlich geloöst, sondern ursächlich verstanden und erledigt werden sollen. Das führt zu nachhaltigen Lerneffekten.
mz: Welche Möglichkeiten eröffnet einem das Studentenprogramm in einer IT-Firma?
Zunächst eröffnet es bei den binaere bauten fast immer einen Wechsel in die Festanstellung. Praktisch alle ehemaligen Werkstudenten und -studentinnen haben dieses Angebot erhalten und auch angenommen. Ein paar sind inzwischen weitergezogen, aber noch jetzt blickt ein Großteil der festangestellten Belegschaft auf eine Startphase als Werkstudent zurück.
Aber bereits vor dem Abschluss kann man davon profitieren. Beispielsweise können die teilweise notwendigen Praktika elegant erschlagen werden, und es gab auch schon Bachelor- oder Masterarbeiten, die über hauseigene Projekte geschrieben wurden.
Abhängig von den individuellen Skills bringen sich die Studierenden auch in reale Projekte ein. Das kann sehr motivierend sein und einen in der getroffenen Berufswahl bestärken.
mz: Sie haben mit anderen die App Überliste herausgebracht. Wie funktioniert die App? Wie ist die Idee dazu entstanden?
Die überliste ist eine Einkaufsliste für das Handy. Allerdings ist es mit der App wie mit einem Eisberg. Das ist nur die Spitze. Damit das Ganze funktioniert, gibt es ein Serversystem mit Datenbankanbindung, eine Applikation, mit der man über den Browser seine Liste(n) erstellen und bearbeiten kann und eine aufwendige Backend-Anwendung über die Artikel in das vordefinierte Sortiment aufgenommen und gepflegt werden können.
Der ganze Aufwand führt dazu, dass unsere Liste sich durch eine sehr gute UX – also User Experience – auszeichnet. Beispielsweise passen die Einheiten zu den Produkten aus dem vordefinierten Sortiment. Bei Getränken werden dann nur Liter, Flasche, Kiste o.a?. angeboten – und nicht auch Kg oder Netz. Das Zusammenspiel vieler solcher kleinen Features resultiert in einer wirklich nützlichen App. Das war unser Ziel. Aus Sicht derer, die daran mitarbeiten, ist die Vielfalt der eingesetzten Technologie, deren Zusammenspiel und die Erkenntnis, welchen Einfluss Prozesse auf die reinen technischen Komponenten haben, wahnsinnig spannend.
mz: Wie geht es jetzt nach der App weiter? Hat das Mitwirken in dem Werkstudentenprogramm die ersten Schritte in die IT-Branche ermöglicht?
Wir erfahren gerade, dass das Entwickeln einer App nicht gleichbedeutend mit dem Launch einer App ist. Letzteres erfordert viel Arbeit im kommunikativen Bereich, also Marketing im weitesten Sinne.
Technisch steht die Entwicklung einer Android Version ganz oben auf unserer ToDo Liste. Das geht gut voran. Danach werden wir die überliste um Features erweitern, die wir über das Feedback der ersten Nutzer gesammelt haben. Allerdings sehr vorsichtig. Wir wollen unsere App auf keinen Fall überladen.
Die ersten Schritte in der IT-Branche haben wir hier sicherlich schon erfolgreich gemeistert. Ich selber bin nach meinem Hochschulabschluss in die Festanstellung gewechselt. Entwicklung und Launch der überliste haben aber allen wertvolle Erfahrungen beschert. Der Umgang mit Technologien und Tools, die man an der Hochschule weniger, im professionellen Umfeld aber zwingend kennen muss, sind konkrete Assets, sollte sich von uns jemand für einen weiteren Karriereschritt außerhalb der binaeren bauten interessieren. Dafür gibt es aktuell aber keinen Grund.
mz: Vielen Dank für das Interview.
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