Dr. Matthias Häsel von Otto GmbH & CoKG gewährte uns im veröffentlichten vierten Interview Einblick in seine Ansicht der optimalen User Experience. Die Interview-Reihe „Die wichtigsten Faktoren zur Gestaltung mobiler Shops“ komplettieren wird heute Christian Herold, Head of Mobile Services bei Baur GmbH & CoKG:
Was sind aktuell im deutschen Mobile Commerce Markt die größten Herausforderungen für Anbieter mobiler Lösungen?
Christian Herold: „Die Herausforderungen des M-Commerce heute, sind die des E-Commerce von gestern. Es gilt, im M-Commerce in erster Linie Vertrauen bei den Verbrauchern für diesen neuen Kanal aufzubauen. Daneben gilt es, in der stark fragmentierten Gerätelandschaft die geschäftsrelevanten Gerätetypen zu identifizieren und möglichst optimal zu bedienen. Dazu ist eine quantitative Erfassung geschäfts-spezifischer KPI essenziell. Nur so können Anbieter abweichendes Kundenverhalten wie höhere Relevanz der Suche, weniger PI/Visits, andere Einkaufszeiten im Tagesverlauf etc. auch identifizieren und notwendige Maßnahmen ableiten.“
Empfehlen Sie eher eine Mobile Website oder eine App (native, hybrid, web) als mobile Shopping Lösung? Und aus welchen Gründen?
Christian Herold: „Eine klare Empfehlung für oder gegen eine App möchte ich nicht aussprechen. Vielmehr hängt der Erfolg sowohl der einen, als auch der anderen Lösung von dem jeweiligen Produkt ab. Eine App im Retail-Bereich kann nur Erfolg haben, wenn diese einen klaren USP („Killer-Funktion“), gepaart mit einer starken Marke und sehr intuitiven Bedienung bietet und die Inhalte sinnvoll mit anderen Auftritten (Website, Social Media, stationäres Ladengeschäft) der Marke verknüpft sind. Eine rein native App sehe ich aus Sicht eines Retailers ohne stationäres Ladengeschäft als nicht sinnvoll an. Hier ist ein sehr gut durchdachter, schlanker und intuitiv zu bedienender Mobile-Shop im ersten Schritt zu bevorzugen. Eine App kann dann in einer weiteren Ausbaustufe der Mobilen Strategie immer noch in Betracht gezogen werden.“
Welche Faktoren sind aus Ihrer Sicht für die mobile Nutzerfreundlichkeit für den Erfolg entscheidend? Sie können die Faktoren nach Relevanz in eine Reihenfolge bringen und zusätzlich hinzufügen. 1 entspricht „sehr wichtig“ – dann absteigend.
Christian Herold:
- Schnelle Ladezeiten
- Prominente, intelligente, fehlertolerante Suche
- Übersichtliche Navigation
- Intuitive Bedienung
- Vorausfüllen von Daten insbesondere im Checkout
- Servicebereich (z. B. FAQ Liste)
- Speicherungsmöglichkeit der ausgewählten Produkte
- Ansprechende Produktansicht
- Bewertungen anderer Kunden
- Effizientes Mehrfiltersystem
- Social Media Optionen
Mit welchen Schlagwörtern würden Sie die Besonderheiten des mobilen Designs beschreiben?
Christian Herold: „Schlank, intuitiv, mit einer Reduktion aufs „Wesentliche“ ohne inhaltlich oder funktional zu beschneiden. „Funktions-Cockpits“ sind im M-Commerce noch mehr fehl am Platz als im E-Commerce.“
Ihr Leitmotiv für Mobile Commerce ist…
Christian Herold:
No matter how cool your Interface is, there should be less of it“ – Alan Cooper.
Danke für Ihre Teilnahme!
In den nächsten Tagen werden wir die Ergebnisse der fünf Interviews zusammenfassend veröffentlichen. Mit dieser Quintessenz halten wir automatisch die erfolgsverprechenden Faktoren mobiler Shops fest. Viel Spaß beim Lesen!
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