Immer mehr Arbeitnehmer denken in ihrer Freizeit an den Job

Viele Arbeitnehmer nehmen ihre Arbeit auch in die Freizeit mit. Doch oftmals ist dies gewollt.
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Arbeit spielt für viele Menschen auch nach Feierabend eine immer größere Rolle. Nach einer Studie von SD Worx würden demnach rund 50 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland in ihrer Freizeit an Arbeit denken. Abends daheim liegen gebliebene E-Mails beantworten oder an einem Projekt weiterarbeiten, das ist für viele keine Ausnahme, sondern Alltag. Viele arbeiten am Wochenende, einige sogar im Urlaub.

Arbeitnehmer bevorzugen flexible Arbeitszeiten

Nicht immer ist jedoch das Arbeitsumfeld verantwortlich, dass manch einer seine Arbeit mit nach Hause nimmt. Oftmals geschieht dies aus freiem Willen heraus. Viele bevorzugen flexibles Arbeiten, ungebunden an Zeit und Raum. Die 5-Tage-Woche ist für manch einen ein altes Konzept, welches in einer digitalisierten Arbeitswelt immer weniger Sinn macht. Je nach Auftragslage und Pensum arbeiten solche Digital Nomads eigenverantwortlich, und das wann und wo sie wollen. Diese Struktur führt auch zwangsläufig dazu, dass für diese Arbeitnehmer eine strikte Trennung von Beruf und Freizeit angesichts einer fluiden Arbeitsweise nicht zeitgemäß ist.

Beliebte Arbeitszeitmodelle und ihre Vorteile

Bei den flexiblen Arbeitszeitmodellen gibt es verschiedene Szenarien, die alle Chancen aber auch Risiken beinhalten und nicht für jeden Arbeitnehmer und -geber geeignet sind.

Die Gleitzeit

Ein bekanntes Modell flexibler Arbeitszeit ist die sogenannte Gleitzeit. Hier können Beschäftigte ihren Arbeitsbeginn und  das -ende in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen. Zum Teil gibt es eine Kernarbeitszeit mit Anwesenheitspflicht, die restliche Zeit wird durch ein Arbeitszeitkonto geplant. Die Gleitzeit ermöglicht flexible Erledigungen, die in kurzer Zeit erledigt werden können wie beispielsweise Arztbesuche.

Funktionszeit

Hierbei gibt es keine verpflichtenden Arbeitszeiten, sondern bestimmte Zeiträume, in denen die Arbeitnehmer “funktionsfähig” sein müssen. Im gesetzlichen Rahmen und nach Absprache können Arbeitnehmer ihre Zeit frei einplanen. Dieses Modell ist gerade für intensive Arbeitsphasen geeignet.

Wahlarbeitszeit

In diesem Modell werden die Arbeitszeiten vom Arbeitgeber individuell und nach Bedarf erstellt. Je nach Projekt und Kundenbedarf ergeben sich so unterschiedliche Arbeitszeiten. Mitarbeiter tragen ihre Wunscharbeitszeiten im Rahmen des vereinbarten Arbeitsvolumen ein. Entscheidungsgewalt hat hier aber der Arbeitgeber. Gerade im Handwerk ist dieses Modell beliebt, da der Arbeitgeber in einer vielfältigen Belegschaft je nach Bedarf am besten agieren kann.

Vertrauensarbeitszeit

Wie der Name schon sagt, setzt dieses Modell Vertrauen seitens des Arbeitgebers gegenüber seiner Arbeitnehmer voraus. Aufträge müssen termingerecht, aber nicht dokumentiert erledigt werden. In diesem Szenario sind höchst eigenverantwortliche Arbeitnehmer Voraussetzung, die mit der großen Freiheit der eigenen Arbeitsgestaltung umgehen können.

Jahresarbeitszeit

In diesem Modell besteht ein Einigungsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter. In der “Nettojahresarbeitszeit” hängt die Arbeitszeit mit der Auftragslage oder von der Kundennachfrage ab. Das Gehalt bleibt über das Jahr verteilt dasselbe. Dieses Modell ist gerade im Gastgewerbe gängig, um saisonale Schwankungen zu mildern und so den Stress für Arbeitnehmer gering zu halten.

Work-Life-Balance war gestern, jetzt kommt Work-Life-Blending

Ein guter Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben, die sogenannte Work-Life-Balance ist wichtig. Zum einen für die eigene Zufriedenheit, zum anderen für das Engagement im Job. Jedoch zeigt sich, dass dieses Ideal nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Da heutzutage Beruf- und Privatleben sich durchmischt haben und nicht mehr voneinander zu trennen sind, braucht es ein neues Konzept, das den realen Arbeitsbedingungen mehr entgegen kommt.

Work-Life-Blending beschreibt ein Modell, dass nicht wie bei der  Work-Life-Balance die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit scharf abgetrennt, sondern einen reibungslosen Übergang, damit Arbeit- und Privatleben in ihren Zeiten je nach Bedarf angepasst werden können. Trotz einer möglichen Strukturveränderung, die fließende Übergänge zwischen Arbeit und Freizeit erlaubt, ist es wichtig, dass das Privatleben der Arbeitnehmer nicht gefährdet wird. Hier ist Kommunikation zwischen Arbeitnehmer und Mitarbeiter wichtig, so wie das Vertrauen, dass die zugewiesenen Aufgaben unabhängig der Arbeitsstruktur erledigt werden.

Über Carsten Thomas 236 Artikel
Autor und Gamingnerd. Stets interessiert an Tech-Innovationen, Medienwandel und Technikutopien. Redakteur bei mobile zeitgeist.

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