Adrian Neumann: Datensicherung ist wichtig, aber für viele User zu umständlich

Anlässlich des letzten World Backup Day am 31. März hat das Hamburger Marktforschungsinstitut EARSandEYES auf die Wichtigkeit von Datensicherung hingewiesen. Im Interview mit mz erklärt Adrian Neumann, Marketing & Communication bei EARSandEYES, weshalb so viele Nutzer der Datensicherung so wenig Bedeutung beimessen.
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Anlässlich des letzten World Backup Day am 31. März hat das Hamburger Marktforschungsinstitut EARSandEYES auf die Wichtigkeit von Datensicherung hingewiesen und dafür 1.000 in Deutschland lebende Personen bevölkerungsrepräsentativ zu ihren Speichergewohnheiten befragt. Das Ergebnis der Studie lässt sich hier einsehen. Im Interview mit mobile zeitgeist erklärt Adrian Neumann, Marketing & Communication bei EARSandEYESweshalb so viele Nutzer der Datensicherung so wenig Bedeutung beimessen.

mz: Woran liegt es, dass Smartphone, PC- und Notebook-User der regelmäßigen Datensicherung so wenig Beachtung schenken?

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Datensicherung von vielen als umständlich wahrgenommen wird. Jeder zweite Nutzer, der in den letzten zwölf Monaten kein Backup vorgenommen hat, stimmt dem in unserer Befragung zu. Auch deutlich mehr als ein Drittel der Nutzer, die ihre Daten lediglich ein- bis zweimal gesichert haben, empfinden Backups als aufwändig. Auf der anderen Seite widersprechen die gewissenhaftesten Datensicherer dieser These mit großer Mehrheit. Es lässt sich also ein Zusammenhang vermuten zwischen dem Kenntnis- bzw. Fähigkeitsgrad der Nutzer bezüglich der verfügbaren Technologie und der Bereitschaft, seine wichtigen Daten regelmäßig zu sichern.

mz: Gibt es Möglichkeiten, die Bereitschaft der User in Hinblick auf die Sicherung ihrer Daten zu verbessern?

Auf jeden Fall gibt es verschiedene Ansätze dazu. Aus keiner anderen Motivation wurde ja auch der World Backup Day initiiert: um beim Nutzer ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und Wege aufzuzeigen, sich effektiv vor dem Verlust wichtiger Daten zu schützen. Bei modernen Systemen läuft das Backup heute oft weitgehend automatisiert, man muss seine Daten nicht mehr zwangsläufig manuell auf ein externes Medium übertragen oder eine professionelle Backup-Software einsetzen. Fotos und andere Mediendateien beispielsweise vom Smartphone, aber auch Chatverläufe oder E-Mails landen häufig sofort in der Cloud. So wird eine wesentliche Hürde bei der Datensicherung überwunden.

mz: Bewirken moderne Speicher-Möglichkeiten, wie die Cloud, dass sich das Verhalten in Bezug zur Datensicherung verändert, sprich, sich die Frequenz erhöht?

Grundsätzlich liegt der Gedanke nahe; in Anbetracht der aktuellen Zahlen scheint sich dieser Effekt aber noch nicht flächendeckend eingestellt zu haben. Zwar liegt der Nutzungsanteil für Cloud-Lösungen zur Datensicherung etwa auf dem Smartphone bereits bei fast 50 Prozent, dennoch gibt lediglich etwa jeder sechste Nutzer an, im vergangenen Jahr monatlich oder häufiger Backups von diesem Gerät vorgenommen zu haben. Dabei lässt sich natürlich mutmaßen, dass manche Nutzer gar nicht über automatische Backups von ihrem Gerät Bescheid wissen.

Unter den konsequentesten Datensicherern (20-mal und mehr in den letzten zwölf Monaten) setzt allerdings eine klare Mehrheit von fast drei Vierteln auf die Cloud – weit mehr als auf jedes andere Medium zur Datensicherung. Insofern erscheint ein Zusammenhang zwischen Cloud-Nutzung und erhöhter Backup-Frequenz zumindest plausibel. Wir werden beobachten, wie sich dieser Anteil in den kommenden Jahren verändert.

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Autor und Gamingnerd. Stets interessiert an Tech-Innovationen, Medienwandel und Technikutopien. Redakteur bei mobile zeitgeist.

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