Da am Wochenende der heiß ersehnte Start in die Fußball-Bundesliga ansteht, hat die Münchner Performance Marketing Agentur Catbird Seat dieses Ereignis als Anlass genommen, um zu prüfen, wie gut die Bundesligisten in Sachen „Mobiles Internet“ gerüstet sind und hierzu auf ihrem Blog einen kleinen Mobile Check der Bundesliga veröffentlicht. Als Online- und Mobile-Marketer interessiert diese Tage dabei neben den üblichen Bundesliga-Themen noch eine ganz andere Frage: Wie fit sind die 18 Teams eigentlich in Sachen mobiles Internet?
Bedenkt man, dass mittlerweile mehr mobile Suchanfragen gestellt werden als Desktop-Suchanfragen, dann dürfte einem bewusst werden, wie wichtig dieser Aspekt mittlerweile ist.
Uns hat daher interessiert, wie die 18 Vereine der Fußball-Bundesliga mit Blick auf das Thema Mobile aufgestellt sind. Daher habe ich die Clubs mal unter die Lupe genommen und hinsichtlich folgender vier Aspekte durchgecheckt:
- Mobile Sichtbarkeit in Searchmetrics
- Mobile-Friendly (mit dem Google Mobile-Friendly Test)
- PageSpeed (getestet mit Google PageSpeed Insights)
- Hat der Verein eine Android-App?
Natürlich muss man diese Bewertung insb. die Kriterien mit einem Augenzwinkern betrachten.
Bevor wir die Punkte nun im Einzelnen durchgehen hier schon einmal die Ergebnisse unseres Quick-Checks im Überblick:
Wollen wir nun im Folgenden also die vier Aspekte, welche geprüft wurden durchgehen.
1. Mobile Sichtbarkeit in Searchmetrics
Was ist eigtl. Sichtbarkeit bzw. die mobile Sichtbarkeit? Vereinfacht gesagt setzt sich die Sichtbarkeit zusammen aus der Anzahl an verschiedenen Keywords für welche eine Seite rankt, dem Suchvolumen welches hinter diesen Keywords jeweils steckt und der Position auf welchem das jeweilige Keyword rankt (je besser, desto größer wird vereinfach gesagt die Sichtbarkeit).
Je höher diese 3 Faktoren sind, desto größer wird letztlich die Sichtbarkeit. Mobile Sichtbarkeit begrenzt sich dabei auf die mobilen Suchergebnisse. In unserer Tabelle wurden die Teams dabei nach absteigender mobiler Sichtbarkeit sortiert.
Absoluter Sieger in dieser Kategorie ist der FC Bayern München. Woran könnte das liegen? Das liegt natürlich nicht daran, dass der FC Bayern besonders gutes SEO betreibt und auf generische Keywords wie „Fußballspiel anschauen“ besser rankt als die Konkurrenz. Sondern vornehmlich daran, dass die Keywords mit welchen der FC Bayern rankt insgesamt deutlich mehr Suchvolumen haben als die Konkurrenz. Dass der Verein mit den weltweit meisten Mitglieder im Schnitt deutlich öfter gesucht wird als Darmstadt 98, dürfte jedem einleuchten denke ich und zeigt auch die nachfolgende Analyse mit Google Trends, welche das Suchvolumen beider Vereine ins Verhältnis setzt.
Kann man also nichts ändern, mag sich so mancher SEO jetzt denken. Aber doch! Wie im richtigen Leben hilft auch hier gutes Content Marketing (in diesem Fall sehr guten Fußball spielen plus den Verein sehr gut vermarkten) , um eine Brand aufzubauen und hier über direkte Brand-Suchen sehr viel SEO-Traffic abzugreifen.
Wenn man die aktuellen mobilen Sichtbarkeiten überfliegt, sieht man grob gesagt, dass die Vereine mit der höchsten und fanatischsten Fanbase und der größten Bekanntheit auch an der Spitze stehen. Abstiegskandidaten wären hiernach Mainz, Darmstadt und Augsburg.
Um das Ganze etwas ins Verhältnis zu setzen und spezieller die mobile Fitness zu prüfen, haben wir hier noch die mobile Sichtbarkeit der Desktop-Sichtbarkeit gegenübergestellt. Dadurch sehen wir, wessen mobile Sichtbarkeit deutlich schlechter oder besser ist als die eigene Desktop-Sichtbarkeit. Unabhängig von der Größenordnung der eigenen Sichtbarkeit im Vergleich zur Konkurrenz. Die mobile Sichtbarkeit der grün markierten Teams ist dabei höher als die Desktop-Sichtbarkeit. Bei den orange markierten Teams ist die mobile Visibility hingegen etwas schlechter, bei den rot markierten liegt sogar eine negative Diskrepanz höher als zehn Prozent vor.
Bei dieser Betrachtung fällt auf, dass die drei Spitzenreiter mobile eine bessere Sichtbarkeit haben als auf dem Desktop. Überraschungsteam bei dieser Betrachtungsweise ist auf jeden Fall Darmstadt 98, deren Sichtbarkeit mobile deutlich besser ist als auf dem Desktop.
2. Mobile-Friendliness
Ein weiterer spannender Punkt ist natürlich das Thema Mobile-Freundlichkeit. Wenn der Fan auf die mobile Seite kommt, möchte er dort natürlich auch gut navigieren können und sich nicht mit zu eng beieinanderliegenden Buttons etc. herumärgern.
Google gibt einem hierbei das Mobile-Friendly Testing Tool mit an die Hand.
Das Gesamtfazit war aus Mobile Marketing-Sicht etwas ernüchternd. Nur sieben Vereine der 1. Bundesliga hatten hier auf den ersten Blick eine mobilefreundliche Seite. Diese waren Bayern München, FC Schalke 04, Borussia Dortmund, Hamburger SV, Werder Bremen, VfL Wolfsburg und der 1. FSV Mainz. Gleich sechs Vereine waren dagegen definitiv nicht mobile-friendly und kämpfen in dieser Kategorie also klar um den Bundesliga-Abstieg: darunter Frankfurt, Gladbach, Leverkusen, Hoffenheim, Augsburg und Ingolstadt.
Und was ist mit den anderen Vereinen?
Die restlichen Vereine waren zwar mobile-friendly wenn man sich die Seite über das Smartphone mit direktem Zugriff angesehen hat, aus Google-Sicht waren sie aber nicht mobile-friendly, da der Googlebot nicht die mobile-optimierte Version der Seite sehen konnte.
Dieses Problem kann beispielsweise beim Dynamic Serving auftreten, wenn der Googlebot Mobile nicht als mobiler User-Agent erkannt wird und dadurch nicht die mobilen Inhalte sondern die Desktop-Inhalte angezeigt bekommt. Ebenso natürlich bei der Lösung über separate mobile URLs, wenn hier die entsprechenden Annotationen (wie Canonical von der mobilen Variante auf die Desktop-Variante und rel=“alternate“ von Desktop auf Mobil) und der Googlebot Mobile nicht von der Desktop-Variante auf die mobile Variante weitergeleitet wird.
Extremfall war hier sicherlich der VfB Stuttgart. Geht man mit dem Smartphone auf www.vfb.de, dann findet eine automatische Weiterleitung auf mobil.vfb.de – sprich auf die mobile-optimierte Seite – statt. Aus Nutzersicht also OK. Doch wie ergeht es Google? Google findet zum einen keine entsprechenden Annotationen im Quellcode. Und selbst wenn der Googlebot Mobile den Weg Richtung mobile Seite findet, dann erwartet ihn hier ein großes Problem: er wird auf der mobilen Subdomain über die robots.txt von der kompletten Seite ausgesperrt.
Hier ein Blick auf die robots.txt von mobil.vfb.de:
Der Googlebot Mobile kann sich die mobile Seite also gar nicht ansehen. Von daher wird diese Seite auch niemals in den mobilen Suchergebnissen erscheinen können. Wer über das Smartphone nach „VfB Stuttgart“ sucht, wird hier selbst in den mobilen Suchergebnissen die Desktop-Seite finden.
Das Schlimmste an dieser Sache: Wie auch in der Desktop-Suche rankt hier nicht die URL http://www.vfb.de vorne, sondern http://www.vfb.de/ .
Im Gegensatz zur vfb.de wird der User auf dieser URL nicht auf die entsprechende URL der mobilen Subdomain weitergeleitet. Sprich der User der mit dem Smartphone über die mobile Suche auf die VfB Stuttgart-Seite kommt, wird hier nur die Desktop-Variante angezeigt bekommen. Eine Variante die alles andere als nutzerfreundlich ist, da sie eben für Desktop optimiert ist und der mobile Nutzer hier immer wieder von links nach rechts scrollen muss, wenn er sich hier Artikel durchlesen will und auch zahlreiche weitere Probleme beim Navigieren innerhalb der Desktop-Seite hat.
Im Grunde hat der VfB also fast alles richtig gemacht, um für den mobilen User gewappnet zu sein, steht sich dann aber letztlich leider noch selbst im Weg, wenn es darum geht das Maximum heraus zu holen.
3. PageSpeed
Gerade mobile spielt das Thema PageSpeed eine enorm große Rolle, da der Nutzer hier oftmals ein noch schnelleres Surf-Erlebnis erwartet als über Desktop oder Tablet. Zudem werden Seiten auf dem Smartphone generell schon langsamer gerendert als auf dem Desktop-Rechner.
Sieht man sich hier die Ergebnisse an, dann fällt auf dass es hier im Grunde fast noch allen Vereinen an Fitness und Athletik fehlt. Lediglich fünf Vereine hatten halbwegs akzeptable Werte. Der Rest fiel hier beim mobilen Laktakt-Test definitiv durch. Trainingstipps, wie die Vereine ihre mobile Fitness steigern können gibt es übrigens im Artikel meines Kollegen Christoph Baur.
Der fitteste Verein war in diesem Bereich die Fohlen-Elf aus Gladbach, dicht gefolgt vom HSV und den Augsburgern. Aus Athletik-Sicht scheint die mobile Saisonvorbereitung also absolut effektiv gewesen zu sein. Der unfitteste Verein war mit Abstand Darmstadt 98 – hier sollte noch einmal über ein spontanes, mobiles Höhentrainingslager in Zakopane nachgedacht werden, bevor man in eine lange, harte Saison startet.
Ausführliche Testergebnisse und Optimierungsempfehlungen zu jedem Verein bekommt man einfach über das PageSpeed Insights Tool:
4. Mobile App
Ein letzter Aspekt, welchen ich in meinem Mobile-Check der Bundesligisten untersucht habe, ist der Punkt Mobile App: Hat der Verein eine entsprechende Android-App verfügbar? Gerade für die Hardcore-Fans der jeweiligen Vereine ist eine App doch ein sehr gutes Instrument zur Bindung und Stärkung der Fanbeziehung.
Zwar entstehen durch Apps im Allgemeinen mehr Kosten als bei einer mobilen Website, dennoch bietet eine App im Normalfall eine bessere Performance und ein besseres Nutzererlebnis und werden von Fans auch hochwertiger eingeschätzt als mobile Webseiten.
Weitergedacht bringen auch Funktionen von Apps wie bspw. Standortdienste einen großen Vorteil gegenüber Websites. Dem Nutzer im Stadion könnten hier bspw. andere Inhalte angepriesen werden als dem Nutzer in der Kneipe oder im Wohnzimmer.
Insgesamt macht es also für das mobile Nutzererlebnis sicherlich Sinn auch eine mobile App bereit zu stellen, weshalb dieser Punkt auch Bestandteil in unserem Quick Check war.
Über die ganze Bundesliga hinweg gesehen ist das Ergebnis hier sehr erfreulich. 16 der 18 Teams bieten ihren Nutzern auch eine mobile App an. Lediglich Hannover 96 und die TSG Hoffenheim erweisen sich in diesem Punkt als Abstiegskandidaten und haben noch dringenden Nachholbedarf.
5. Fazit
Wie Eingangs erwähnt ist solch ein Check natürlich immer mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Aber müsste man an dieser Stelle seinen mobilen Meisterschaftskandidaten bestimmen, wäre das über alle Kriterien hinweg gesehen wohl am ehesten der FC Bayern München, dicht gefolgt von Dortmund und Schalke. Gerade Hamburg könnte sich hier dank überdurchschnittlicher Fitness als Überraschungskandidat erweisen. Der VfB muss im technischen Bereich noch ein paar Übungseinheiten hinlegen und könnte dann auch an diese Spitzengruppe heranrücken.
Dunkel wird es im Keller vor allem für die TSG Hoffenheim, welche ihren mobilen Usern ein miserables Erlebnis bietet. Aber auch Augsburg, Darmstadt und Ingolstadt zählen hier mit diversen Problemen zu den großen Abstiegskandidaten.
Aber noch ist die Saison jung und es kann noch an fleißig an der mobilen Performance des jeweiligen Vereins geschraubt werden.
Was ist Eure Meinung zum aktuellen Mobile-Zustand der Bundesligisten so kurz vor dem Liga-Start? Ich freue mich auf Eure Kommentare.
Über den Autor: Mario Schwertfeger arbeitet bei der Münchner Performance Marketing Agentur Catbird Seat als SEO Consultant. Hierbei berät er große und mittelständische Unternehmen zum Thema Suchmaschinenoptimierung, wobei Mobile SEO einen der Schwerpunkte in dieser Tätigkeit darstellt.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Catbirdseat.de.
Beitragsbild: Shutterstock
In dem Kontext auch interessant: Der Spieler Sebastian Rode vom FC Bayern München hat eine eigene Mobile App herausgebracht. http://www.tz.de/sport/fc-bayern/gesichtserkennung-sebastian-rode-bringt-eigene-heraus-5344407.html