Das Jahr 2017 für Hybrid Apps

Trends und Entwicklungen in der Native vs. Hybrid Debatte

hybrid apps
Bild: Hybrid Heroes

Die Frage, ob native oder hybride App-Entwicklung besser ist, wurde in den letzten Jahren häufig diskutiert – jedoch ohne klaren Sieger. Beide Herangehensweisen haben sich behauptet und werden so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden. 2017 führen mehrere Trends noch stärker von dieser Frage weg und zeigen Zwischenstufen auf.

Mix and Match

Die Gegenüberstellung beider Entwicklungsansätze wird mehr und mehr zur Skala, bei der jedes App-Entwicklungsprojekt individuell bestimmen muss, wie nativ oder wie hybrid es sein soll. Auf der einen Seite stehen native Apps, die Web-Inhalte nach Bedarf integrieren, um Entwicklungszeit und –kosten zu sparen.

Auf der anderen Seite können sich Hybrid Apps beweisen, die mit nativen Features ergänzt werden, um bei Themen wie betriebssystemseitigen Widgets oder gar der Integration einer Apple Watch App konkurrenzfähig zu bleiben.

Auch über den Produktzyklus der App kann sich der Anteil hybrider und nativer Komponenten verändern. Während Hybrid App-Entwicklung weiterhin unschlagbar darin ist, schnell Prototypen für mehrere Plattformen zu entwickeln, mag es in bestimmten Fällen sinnvoll sein, bei Marktreife auf native Lösungen umzusteigen oder mehr native Komponenten einzusetzen.

Progressive Web Apps

Fortschritte bei mobilen Web Browsern führen dazu, dass Web Apps mittlerweile Zugriff auf Funktionen haben, die bisher nativen Apps vorbehalten waren: Push Notifications, Standort-Erkennung und Offline Fähigkeit sind nur einige Beispiele. Dies stellt native Apps oftmals vor die Frage der Daseinsberechtigung. Insbesondere, da der App Download eine starke Nutzungshürde darstellt.

Google forciert diese Entwicklung und hat die Entstehung so genannter „Progressive Web Apps (PWA)“ geprägt. Bei Progressive Web Apps handelt es sich um hoch performante, mobile Webseiten, die sich vom Aussehen und der Bedienung bestenfalls nicht von nativen Apps unterscheiden.

Im Gegensatz zu nativen Apps können PWAs allerdings im Browser über eine ganz normale URL-Eingabe aufgerufen werden. Wenn die Web App den Ansprüchen Googles gerecht wird, lässt sie sich sogar mit einem eigenen Icon auf Android Smartphones installieren. Ganz ohne App Store.

Bisher zeigt Apple noch kein großes Interesse an PWAs. Sollte sich dies aber ändern, könnte statt „Nativ oder Hybrid?“ in Zukunft die wichtigere Frage sein: „App Store oder Browser?“

Native Cross-Plattform Entwicklung

Im Jahr 2016 hat die native Cross-Plattform Entwicklung neuen Aufwind bekommen. Bei diesem Entwicklungsansatz wird das App Interface mit rein nativen Komponenten erstellt, die App Logik ist allerdings für alle Plattformen identisch. Bislang hat das Framework Xamarin in diesem Bereich den Takt angegeben und wurde folgerichtig 2016 von Microsoft übernommen.

In den letzten anderthalb Jahren hat Facebook mit seinem Framework React Native einen mächtigen Gegenspieler aufgebaut. Das Framework basiert auf JavaScript und erreicht dadurch weite Teile der Webentwickler Community. Wie bei einer Webseite lassen sich mit HTML, CSS und JavaScript Apps schreiben, die vom Framework automatisch in native Sprachen überführt werden. Ein weiterer Anbieter in diesem Bereich ist Nativescript von Telerik.

Auch wenn die Native Cross-Plattform Entwicklung häufig als optimaler Kompromiss zwischen Hybrid- und Nativ-Entwicklung gesehen werden, fehlten bislang noch große Referenzprojekte in den Stores. Das wird sich dieses Jahr ändern.

Neue Impulse für Hybrid Apps

Auch die vergleichsweise klassische webbasierte Hybrid App Entwicklung erhält neue Impulse. Das Framework Ionic gehört seit der Beta-Version aus dem Jahr 2014 zu dem beliebtesten UI Frameworks für Hybrid Apps. Mit einem zukunftssicheren technischen Fundament hat das Framework mit einer neuen Version seine Performance verbessert und die Komplexität seiner Workflows verringert. Ionic entwickelt sich nicht nur technisch immer weiter: auch die große Community aus Entwicklern, die das Framework nutzen, scheint der Technologie treu zu bleiben und weiter zu wachsen.

Die Technologie-Entscheidung bei der App-Entwicklung wird für Verantwortliche sicher nicht leichter. Die gute Nachricht ist, dass alle Ansätze mittlerweile nachweislich gute Ergebnisse bringen und zukunftssicher sind. Allgemein ist jedoch davon auszugehen, dass die rein native App Entwicklung zukünftig Marktanteile einbüßen wird.

Über den Autor: Jan Michael Gerwin ist zusammen mit Christian Justus Geschäftsführer der App Agentur Hybrid Heroes, die sich auf hybride App Entwicklung spezialisiert hat.

1 Kommentar

  1. Dieses Jahr kommen auf jeden Fall noch 2 große Xamarin Apps in den Store, und dem vernehmen nach ist MediaMarkt und Saturn auch bereits auf Xamarin umgestiegen mit seinen Apps.

    Drei Nachteile von Xamarin sind:
    1. Größere Dateigröße der App
    2. Abhängigkeit von Microsoft und Betriebssystem statt nur Betriebssystem
    3. Geringfügig schlechtere Performance als optimierte native Apps

1 Trackback / Pingback

  1. Das Jahr 2017 für Hybrid AppsAPPS MARKETING

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


Ich bestätige, dass die hier von mir eingegebenen persönlichen Daten in der von mobile zeitgeist genutzten Datenbank bis auf Widerruf gespeichert werden dürfen.