Apple kommt mit Mobile Payment. Nicht.

Apples möglicher Einstieg ins Mobile Payment ist ein immer wiederkehrendes Thema und wird durch immer neue Indizien angefeuert. Sei es das auf der letzten WWDC vorgestellte iBeacon oder der im neuen iPhone 5S integrierte Fingerprint-Sensor. Dinge, die auf einen möglichen Einstieg ins Mobile Payment hindeuten können. Für zusätzliche Diskussion sorgte eine von Apple veröffentlichte Stellenausschreibung. In eben dieser Stellenanzeige wurde niemand geringeres gesucht als ein Senior Software Engineer für den Bereich Next Generation Payment.

Der Fall ist klar. Oder eben nicht. Denn man sieht bekanntermaßen oft nur das, was man sehen möchte. Schauen wir uns doch die Punkte, die für Mobile Payment sprechen im Detail an.

Apple hat fast 600 Millionen aktive iTunes Accounts.

Ein schweres Pfund. Apple hat Kunden und zwar ganz schön viele. Fast 600 Millionen Kunden, die so gut wie alle ein Bezahlverfahren hinterlegt haben. Zum Vergleich: PayPal hat 220 Millionen Nutzer. Fast gleichauf liegt Amazon mit 215 Millionen aktiven Accounts. Aber Apple ist kein Payment Service Provider, sondern arbeitet mit Dienstleistern wie in Deutschland mit ClickandBuy. Die spannende Frage ist also, ob Apple tatsächlich Zugriff auf die hinterlegten Zahlungsinformationen Ihrer Kunden hat.

Apple sucht einen Entwickler für Next Generation Payment.

Apple hat vor kurzem auch einen Pizzabäcker gesucht, das bedeutet nicht, dass Apple den weltweiten Pizza-Markt aufmischen möchte. Apple sucht immer wieder Entwickler in allen möglichen Bereichen. Und es ist auch völlig normal, dass Apple das Thema Mobile Payment beobachtet und in diesem Untersuchungen betreibt. Ein eigenes Mobile Payment Verfahren bedeutet das noch nicht.

Apple hat mit iBeacon eine alternative Technologie zu NFC.

Mit iBeacon stellte Apple im Juni auf der WWDC  eine interessante Technologie mit dem Namen iBeacon vor. iBeacon ist eine drahtlose Übertragungstechnologie basierend auf BLE (Bluetooth Low Energy). Daten können bei minimalen Energieverbrauch über eine größere Reichweite als NFC transportiert werden. Das Vorteil an dieser Technik sind neben dem geringen Stromverbrauch auch die günstigen Produktionsmöglichkeiten für die externen Bluetooth-Module. BLE wird von Googles Android (ab Version 4.3) wie von Apple gleichermaßen unterstützt.

Auch wenn es aktuell keine Kassenterminals gibt, die BLE oder iBeacon unterstützen, könnte BLE eine Alternative zu NFC werden.

Eine Alternative auch wegen der Anstrengungen, die ein anderes Unternehmen in diesem Bereich unternimmt: PayPal.

Über Maik Klotz 23 Artikel
Maik Klotz ist Head of New Business bei einem der größten Software Anbieter in Deutschland mit Schwerpunkt auf mobile Apps im Bereich Finanzen. Seine Stationen sind vielfältig: Produktmanager, Business Development Manager, Design Strategist und CEO. Maik Klotz ist ein Produktmensch, mit Fokus auf den Anwender.

2 Kommentare

  1. Ich finde bevor man hier iBeacons etc. als „die“ tolle Technologie für Mobile Payment hypt und sicher interessante Business Strategien entwickelt, sollte man zunächst darlegen/prüfen, ob sich iBeacon überhaupt für sichere Zahlungsprozesse eignet. Bluetooth ( und iBeacon ist letztlich Bluetooth) ist eine Broadcast Technologie, der man versucht 1:1 Zuordnungen beizubringen. Ob das gut gelungen ist, hieran bestehen erhebliche Zweifel.
    https://www.mobile-zeitgeist.com/2013/10/15/mobile-payment-alles-beacon-oder/
    Sicher ist dass man Bluetooth zum Broadcast/Versenden von hübschen Instoremessages nutzen kann. Hierzu gab es ja in der – Bluetooth – Vergangenheit ja bereits genügend Erfahrungen.

  2. Die Karten im Mobile Payment sind noch nicht komplett ausgespielt. Apple nutzt in den USA eine eigene Mobile-POS-Zahlungslösung mit allen damit verbundenen Kosten-, Einnahme-, Design- und Bequemlichkeitsargumenten.

    Die Verbindung von BLE und iBeacons ermöglicht eine Reduktion des komplexen Geschäftsmodells für Mehrwert Mobile Payment-Services. Der Schachzug hier ist, die MNOs und Banken sind draußen. Lesegeräte und mobile Endgeräte (Smartphones und Tablets) sind Dank dem Commitment der Herstellers bereits gelöst. Damit ist Händlern und Payment-Service-Providern und -entwicklern eine Plattform ermöglicht worden, um mobile Mehrwertservices (inklusive Payment) zu entwickeln und nutzen.

    Beim komplexen NFC-Modell ist ein Hemmschuh der fehlende wertvolle Apple-Baustein, spricht die Nutzer von IOS-Smartphones und -Tablets. Wenn man sich die Entwicklung beim Mobile Payment ansieht, dann wurde immer mit den IOS-Services begonnen. Wenn man sich die Zahlen in Deutschland beim Mobile Banking ansieht, sieht es genauso aus. D.h. das Pfund mit dem hier gewuchert wird, ist das aufgeschlossene, innovationsinteressierte, kaufkräftige Apple-Kundensegment.

    Für ein komplexes Mobile Payment-System (NFC-bezogen) hat Apple damit Zeit seine Position / Rolle in der Wertschöpfungskette vorzubereiten, zu entwickeln bzw. auszubauen. Es gibt noch weitere Punkte neben denen, die in dem Beitrag genannt wurden.

    Wir wissen nicht, welchen Weg Apple gehen wird. Für Google und Paypal ist dies eindeutiger. De facto hat Apple dennoch viele Ingredienzen für einen Erfolg im Mobile Payment. Wenn dadurch Apple für sein Business etwas verspricht, werden sie auch irgendwann die Karten richtig ausspielen.

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