Reisen mit dem Frachtschiff: Testpersonen für virtuelle Reise gesucht

Foto: pixabay, Silvia & Frank

Häufig ist Schnelligkeit die zentrale Anforderung bei einer Reise, was eine enorme Zunahme bei Flugreisen in den letzten Jahrzehnten mit sich brachte. In letzter Zeit lässt sich jedoch ein wachsender Gegentrend erkennen, bei dem die Reise als Teil des Urlaubes gesehen wird. Das Projekt CargoRider der Fachhochschule St. Pölten entwickelt eine Plattform für ein neues, innovatives Mobilitätsangebot zur einfacheren Nutzung von Frachtschiffreisen, das diese preislich für jüngere Reisende erschwinglich macht, eine flexible Reiseplanung ermöglicht und Unterhaltungscharakter bieten soll.

„Kreuzfahrten sind ein boomender Markt zum langsameren Reisen, neben langen Eisenbahnfahrten etwa mit dem Orientexpress oder der Transsibirischen Eisenbahn. Diese Art des Reisens spricht allerdings in erster Linie gut situierte, ältere Reisende an und ist damit im Luxussegment beheimatet“, sagt Frank Michelberger, Leiter des Carl Ritter von Ghega Instituts für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen entwickelt er im Projekt CargoRider ein Konzept und eine Plattform, um per Frachtschiff kostengünstig und nachhaltig reisen zu können. In einem gleichnamigen Vorläuferprojekt wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht, wie groß das Interesse bei einem jüngeren Publikum an Frachtschiffreisen ist und ob es Möglichkeiten gibt, diese kostengünstig anzubieten.

Vorhandener Markt, interessierte Zielgruppe

„Die Ergebnisse des Vorgängerprojekts zeigten eindeutig, dass ein derartiger Service für die Zielgruppe sehr interessant ist und aus technischer und rechtlicher Sicht durchführbar wäre. Das Projekt hat sehr große Aufmerksamkeit erzeugt. Dies deutet stark darauf hin, dass diese Idee gut ankommt und ein Markt für dieses Angebot vorhanden ist“, erklärt Michelberger.

Das untersuchte Konzept von CargoRider unterscheidet sich von bisherigen Angeboten zu Frachtschiffreisen dadurch, dass es sich an dem von der Bahn bekannten Prinzip der flexiblen Reisegestaltung über einen bestimmten Zeitraum – wie zum Beispiel bei Interrail – orientiert und im Zusammenhang mit dem Abenteuer Frachtschiffreise eine jüngere Zielgruppe anspricht.

Benutzungsfreundlichkeit und User-Tests

Das derzeit laufende Nachfolgeprojekt CargoRider 2 entwickelt nun das komplette Servicedesign für diese innovative Mobilitätsdienstleistung, erstellt einen Prototyp mit den notwendigen Datenschnittstellen und testet diesen anschließend unter Laborbedingungen auf Funktion und Praktikabilität. Partnerunternehmen ist die bitsfabrik GmbH, die ihre Erfahrung in der Erstellung von Touristiksoftware und den entsprechenden Technologien einbringt.

Sowohl für das Softwareprodukt als auch das gesamte Mobilitätsservice für Frachtschiffreisen werden aufeinander abgestimmte Geschäftsmodelle entwickelt. Ziel des geplanten Service ist eine kommerzielle Verwendung in der europäischen Flussschifffahrt.

Im Juni 2019 sind dazu User-Tests geplant, bei denen Testpersonen über mehrere Tage virtuelle Frachtschiffreisen auf dem ersten Prototyp der Plattform planen, buchen und „durchführen“ können. Die Qualität des Service wird damit getestet und das Projetteam sucht noch Interessierte, die an dieser virtuellen Reise teilnehmen möchten. Interessentinnen und Interessenten können sich gerne per Mail oder per Facebook an das Projektteam wenden (www.facebook.com/CargoRiders).

„Bei der Entwicklung setzen wir einen Schwerpunkt auf die Anwendbarkeit der Software und die Erfahrung der Benutzerinnen und Benutzer, da Menschen an moderne Mobilitätsservices sehr hohe Anforderungen stellen und deren Erfüllung eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg darstellt“, sagt Peter Judmaier, FH-Dozent am Department Medien und Digitale Technologien der FH St. Pölten.

„Cargo Rider 2“ ist ein interdisziplinäres Projekt. An ihm arbeiten an der FH St. Pölten das Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung (Projektleitung), das Institut für Creative\Media/Technologies (Service Design und das Customer Experience Design) sowie das Institut für Medienwirtschaft (Betriebskonzept) zusammen.

Quelle: Mark Hammer, Marketing und Unternehmenskommunikation, Fachschule St. Pölten

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