Forschungsprojekt zur Elektromobilität gibt neue Erkenntnisse

Quelle: Wolfgang Eckert, pixabay

Schlussakkord für ein erfolgreiches Forschungsprojekt: Am 4. Juli wurden in Braunschweig im Rahmen einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse des MENDEL-Projekts in zahlreichen Vorträgen und einer Live-Demonstration präsentiert. MENDEL (kurz für Minimale Belastung elektrischer Netze durch Ladevorgänge von Elektrobussen) hatte sich seit seinem Projektstart im Januar 2016 zum Ziel gesetzt, die Investitions- und Betriebskosten der Elektromobilität zu senken. Dazu hatten zahlreiche Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft kooperiert: AVT-Stoye, Fraunhofer IML, GEVAS software, ifak e.V., das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie als Konsortialführer INIT. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Im Teilprojekt Smart Grid erarbeiteten die Projektpartner Softwarelösungen zur intelligenten Planung und Steuerung der Stromversorgung von Bussen. Dazu wurde ein Programm entwickelt, das auf der Basis von Infrastrukturdaten des Stromnetzbetreibers sowie Fahrplandaten die optimale Ladeinfrastruktur für Opportunity Charging (Laden auf der Strecke) in einem Busliniennetz ermittelt. Eine weitere Software optimiert davon ausgehend wiederum die Fahrzeugumläufe und die zeitliche Verteilung der Ladevorgänge. Dabei kann situativ die Ladedauer angepasst werden: Wird im Intermodal Transport Control System (ITCS) ein kritischer Ladezustand registriert, so wird der Ladevorgang an der Haltestelle verlängert, bei hohem Ladezustand kann der Aufenthalt zugunsten einer geringeren Netzbelastung verkürzt werden.

Vorrang für E-Busse

Das Teilprojekt ITS fokussierte sich auf eine Senkung der variablen Betriebskosten. Ein wesentliches Einsparpotential ergibt sich durch die Reduktion energieintensiver Anfahrvorgänge. Dazu wurde eine zentrale ÖV-Priorisierung entwickelt, die in der Lage ist, Ladezustände und geplante Ladezeiten zu berücksichtigen. Möglich wird das durch die Backend-to-Backend-Verbindung des ITCS mit der neuen Komponente CCALL im Verkehrsmanagementsystem der Kommunen, die die zentrale Anmeldung und Priorisierung durchführt. Dadurch lassen sich bei der Lichtsignalanlagen-Beeinflussung in Echtzeit ÖPNV- und insbesondere Elektrobus-Kennwerte eines konkreten Fahrzeugs berücksichtigen, z. B. State of Charge, Verspätungen und Belegungsgrad. Konkret erhält beispielsweise die Grünanforderung eines E-Busses mit kritischem Ladezustand besonders hohe Priorität. Darüber hinaus erhält der Fahrer über den Bordrechner präzise Echtzeitinformationen über die Distanz zur nächsten Ampel und eine Prognose zur Erreichbarkeit der nächsten Grünphase.

Parallel erlaubt eine Smartphone-App auch denjenigen Verkehrsunternehmen, die aus der Region in eine Stadt mit Vorrangschaltungen einfahren, die ÖV-Priorisierung zu nutzen.

Demonstration der Software-Prototypen

Im Testfeld AIM des DLR konnte die Software dieses Teilprojekts im Stadtgebiet Braunschweig erfolgreich getestet werden. Bei der Abschlussveranstaltung durften die Besucher eine Live-Demonstration erleben. Im Zusammenspiel mit den ausgestellten Software-Prototypen beeindruckte die gelungene Vernetzung von Smart-Grid- und ITS-Komponenten in einem Gesamtsystem.

Besonderes Augenmerk lag bei der Entwicklung aller Software-Prototypen auf den Schnittstellen: Wo möglich, griffen die Projektpartner auf Standardschnittstellen zurück oder erweiterten diese hinsichtlich E-Mobilitätsrelevanter Informationen.

Für INITs R&D-Manager Manuel Quinting hat sich die intensive dreieinhalbjährige Zusammenarbeit gelohnt: „MENDEL hat gezeigt, wie mithilfe von Informations-, Kommunikations- und Vernetzungstechnik die großen Elektrobusflotten von morgen zuverlässig und wirtschaftlich betrieben werden können.“

Quelle: Initse

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