Wird Amazon das neue Reiseportal?

Quelle: baldaja

Der Internet-Gigant Amazon streckt seine Fühler weiter aus. In Indien experimentiert die Plattform nun mit dem Verkauf von Flugtickets. Was bedeutet das für die Reisebranche? Wird die E-Commerce-Plattform der „All-you-can-book”-Zugang für Reisen? Schauen wir es uns doch mal genauer an.

Warum hat Amazon die perfekten Voraussetzungen?

Die Plattform ist optimal auf die Bedürfnisse der modernen Generation zugeschnitten: Von der One-Click-Buchung über die mobile Anbindung per App bis hin zur Bewertung der einzelnen Anbieter. Direktvergleiche sind möglich, das beste Angebot nur einen Click entfernt, die Abrechnung erfolgt sofort über das persönliche Amazon-Konto. Viel einfacher geht es kaum. Zugleich ist Amazon für viele die Suchmaschine Nummer eins geworden. In den USA hat sie Google bereits verdrängt, mehr als jede zweite Produktsuche wird über Amazon getätigt.

Allein diese Marktmacht stellt für Amazon einen riesigen Vorteil da. Was nicht für alle der Fall ist: Für die teilnehmenden Airlines würde die Konzentration auf eine Plattform nämlich bedeuten, dass der Preiskampf noch extremer wird, da der Vergleich – im Gegensatz zu zahlreichen anderen Preisplattformen im Netz – hier 1:1 sichtbar wird. Wer heute bei Anbietern wie Skyscanner und Co. sucht, findet zwar eine Übersicht, jedoch nicht (immer) den tagesaktuell günstigsten Preis, von der Verfügbarkeit ganz zu schweigen.

Spannend wäre auch, wie „Zusatzverkäufe“ von Airlines auf Amazon funktionieren würden. „Wer diese Reise buchte, wählte auch diesen Autovermieter/diese Rücktrittsversicherung/diesen Hotelanbieter“. „Einmal die komplette Pauschalreise zum Mitnehmen, bitte!”

Warum jedoch könnte der Einstieg von Amazon in das Travel-Management dennoch schwierig sein?

Reisevermittlung ist People Business. Das wird jedem klar, wenn es mal nicht glatt läuft. Flug gestrichen, Bahn verpasst, Stau. In solchen Fällen braucht es persönliche Betreuung und Hilfe in Echtzeit. Und das ist ein Bereich, den Amazon nicht besetzt. Die Plattform lagert alle Anfragen an Online-Formulare oder direkt an den externen Anbieter/Händler aus. Persönlicher Kontakt zum Online-Giganten via Mail, Chat oder Telefon ist nahezu unmöglich, weil nicht gewünscht.

Fazit

Es bleibt abzuwarten, ob Amazon mit seinem Ausflug ins Travel-Business erfolgreich sein wird. Auch wenn die Voraussetzungen hervorragend sind, scheint der Plattform nicht alles zu gelingen. Das Experiment „Amazon Destinations“, bei dem der Online-Gigant Hotels vermittelte, wurde bereits wenige Monate nach seinem Start wieder eingestellt. Es bleibt also Hoffnung. Diese könnte allerdings trügerisch sein. Unternehmen im Travel-Business sollten sich deshalb jetzt schon strategisch und technologisch auf die „Generation Netflix” einstellen, die lieber clickt statt called und ihre Reisebuchung zunehmend selbst in die Hand nimmt.

https://www.amazon-watchblog.de/unternehmen/411-amazon-hotelbuchungsdienst-destinations-geschlossen.html

https://mobilitymag.de/amazon-flugtickets/

https://www.amazon-watchblog.de/unternehmen/1741-amazon-bietet-flugbuchung-indien.html

Autor: Michael Holdkamp, Geschäftsführer des Geschäftsreise-Spezialisten baldaja.

Über Michael Holdkamp

Nach einer Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann startete Michael Holdkamp seine Karriere bei der Expert Travel GmbH. Dort stieg er sehr schnell zum Teamleiter auf und übernahm wenig später die Geschäftsführung. Parallel absolvierte Holdkamp ab 2001 ein Studium zum Betriebswirt und im Anschluss zum Bachelor of Business Administration. Seit bereits mehr als 16 Jahren leitet er die Expert Travel Gruppe, die seit 2016 unter der Marke baldaja Businesstravel auftritt, und ist seit 2005 als Inhaber beteiligt. Unter anderem verantwortete Holdkamp die Anbindung an BCD Travel, einen der größten Geschäftsreiseanbieter Europas, um die Vorteile eines mittelständischen Unternehmens mit der Stärke eines Weltkonzerns zu kombinieren. Mit seiner langjährigen Erfahrung ist Holdkamp Experte im Geschäftsreise-Segment und verfolgt aktuelle Trends und Entwicklungen. So führte er zuletzt ein neuartiges Mobilitätskonzept für Geschäftsreisen ein, das in Zeiten des Fachkräftemangels und veränderten Mobilitätsanforderungen auf die Bedürfnisse von Mitarbeitern zugeschnitten ist. Michael Holdkamp ist Mitglied im Travel Industry Club.

Über baldaja Businesstravel

Als Experte für Geschäftsreisen mit über 20 Jahren Erfahrung ermöglicht baldaja es Unternehmen, zeitraubende Aufgaben des Travel Managements vollständig auszulagern. So können sich die Mitarbeiter auf die Kernkompetenzen und Aufgaben ihrer Position im Unternehmen konzentrieren. Mit einem Team von aktuell rund 35 Mitarbeitern an zwei Standorten in Oberhausen und Dreieich bei Frankfurt am Main bietet baldaja alles aus einer Hand. Das Besondere dabei ist die individuell zugeschnittene und persönliche Betreuung. Statt anonymen Callcenter haben Geschäftsreisende feste Ansprechpartner. Zudem passt sich baldaja an die Strukturen und Prozesse des jeweiligen Unternehmens an – von der individuellen Beratung über maßgeschneiderte Reportings bis hin zur strategischem Consulting für unternehmensübergreifende Maßnahmen. Aufgrund der Anbindung an BCD Travel, dem Marktführer für Geschäftsreiseanbieter in Europa, profitieren baldaja Kunden von zahlreichen Vorteilen wie optimalen Einkaufskonditionen, dem Travel Management eines Marktführers und smarten, digitalen Lösungen. Dazu gehören auch moderne, auf Kunden zugeschnittene Online-Buchungs-Systeme. Im Jahr 2018 generierte baldaja einen Umsatz von 35 Mio Euro.

Mehr Informationen auf www.baldaja.de

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