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Keine Chance für Mobile Payment Startups? Der Exit von PayCash an „Mercedes pay“

Vielleicht mal wieder zu kurz gedacht? Vor nun bald 3 Jahren stellte sich schon die Frage nach der „Zukunft der Mobile Payment Startups: Goldener Exit oder großes Blutbad?“. Ok, so manches Startup ist inzwischen Geschichte, aber jetzt kommt der Exit von PayCash an Daimler. Bereits im April 2016 sprach Jan Reinhart hier auf mz über den Pivot des Unternehmens und dass „nur Payment einfach zu kurz gedacht“ ist. Er sprach vom Pivot zum Plattformanbieter und irgendwie blieb alles ein bisschen nebelig, was genau er damit meinte.

Foto: mercedes-benz-passion

Jetzt herrscht mehr Klarheit. Daimler kündigt „Mercedes pay“ an. Dafür kauft der Mobilitätskonzern das Startup PayCash, die Daimler Financial Services startet das mobile Bezahlen via Smartphone.

Copy & Paste funktioniert nicht

Da fällt mal wieder auf, dass es leichtfällt, ein wenig zu kurz zu denken. Payment zu sehr als Ersatz für traditionelle Zahlungsverfahren zu begreifen. Copy & Paste. Oder Copy + Paste + Extend … klebt man eben noch ein paar Coupons nebendran.

Dabei hat die Digitalisierung schon oft gezeigt, dass die wahren Mehrwerte aus dem „Neu-Denken“ von Abläufen geboren werden. Vielleicht stehen manche Features auch nicht von Anfang an im Plan, sondern werden auf dem Weg erst entdeckt. Nämlich dann, wenn man sich mit Ende-zu-Ende Abläufen von Konsumenten beschäftigt und merkt, dass der „reibungslose Ablauf“ zum einem erfolgsentscheidenden Kriterium wird. Das etwas einfacher, schneller oder besser geht als vorher. So wie es sich eben anfühlt, wenn man sehen kann wie lange das Taxi noch braucht bis zur Wohnung, am Ende einfach aussteigt und sich gar nicht erst Sorgen machen muss, ob man genug Bargeld in der Tasche hat. Und wenn man dann mit den Wochen auch noch merkt, dass die Fahrer ja irgendwie viel netter sind als vorher, weil sie ja nun ständig bewertet werden. Die unterliegende Logik gilt nicht nur für Taxis, sondern für alle möglichen Mobilitätsdienstleistungen (übrigens auch für tausende von anderen Diensten).

Payment als Puzzleteil in der ganzheitlichen Customer Experience

Es gibt übrigens schon Ford Pay, wobei das reibungslos integrierte Payment ein entscheidendes Puzzleteil darstellt, damit die Customer Experience sauber laufen kann. Voraussetzung ist natürlich immer, dass alle Elemente auch in der Realität tatsächlich reibungslos miteinander funktionieren. Und da will Daimler sich wohl nicht auf Externe verlassen, sondern sauber integrieren und auch Use Case spezifisch anpassen. Zumindest wäre das meine Erwartung.

In der Pressemitteilung heißt es von Klaus Entenmann, Vorstandsvorsitzende der Daimler Financial Services AG: „Von der neuen Dienstleistung wird in erster Linie der Kunde profitieren, der zukünftig zur Nutzung von verschiedenen Daimler-Dienstleistungen nur einmal seine Zahldaten angeben muss. Schnell, unkompliziert und vor allem sicher“.

Da bin ich ja jetzt mal blitzgespannt, wie die Umsetzung dann tatsächlich aussehen wird und ob Daimler es schafft, über Copy + Paste + Extend hinauszuwachsen. Es heißt, dass Mercedes-Kunden über das neue Payment-Angebot via Smartphone Mobilitäts- und Dienstleistungsservices bezahlen können werden. ‚Mercedes pay‘ wird Daimler zufolge in die Daimler Mobility Services GmbH, eine Tochtergesellschaft von Daimler Financial Services, integriert. Hier sind diverse Mobilitätsdienstleistungen gebündelt, unter anderem der Carsharing-Marktführer car2go oder die in neun Ländern Europas betriebene Taxi-App mytaxi. Die Voraussetzungen für elegante end-to-end Services sind also gut.

Einer der schon einen Schritt weiter ist, ist der Autobauer Ford. Dort wurden beispielsweise folgende Services unter Ford Pass inkl. Ford Pay gebündelt:

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