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Wie können Verlage mit Apps Geld verdienen?

„Wenn Sie eine Lösung finden, sind Sie reich“, war der ungefähre Wortlaut der Experten, die ich im Rahmen meiner Masterthesis zum Thema Geschäftsmodelle für Smartphone-Apps in der Verlagsbranche befragte.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe zwar keine Lösung gefunden, jedoch sehr viele Meinungen gesammelt und Ansätze formuliert. Einige Antworten fasse ich hier zusammen.

Generell sollte ein Geschäftsmodell für eine App sehr nah an den Bedürfnissen der Zielgruppe entwickelt werden. Die Kunst ist es, für EIN bestimmtes Problem oder Bedürfnis EINE perfekte Lösung zu bieten. Im Gegensatz zum Printprodukt ist eine App NIE fertig. Sie muss stetig optimiert werden – technisch sowie inhaltlich.

Verlage sollten sich ein sehr genaues Bild vom Mobile Markt verschaffen und ihre Zielgruppen kennen bzw. deren Verhalten analysieren. Sie müssen bereit sein, alte Strukturen und Denkweisen zu verlassen und neue interne Prozesse zu schaffen.

Auch die Wettbewerbssituation ist eine neue –befindet sich der Verlag doch in Konkurrenz zu Startups, Entwicklern und Einzelpersonen.

Um Geld mit Apps zu verdienen, sind verschiedene Erlöskonzepte zu betrachten. Die von mir befragten Experten haben eine Reihe von Erfolgsfaktoren identifiziert:

In Bezug auf den letzten Punkt herrscht Uneinigkeit bei der Frage, ob Smartphone-Apps eine Loslösung vom Kerngeschäft mit dem Content erfordern. Einige Experten sehen Verlagsinhalte nach wie vor als DIE Kernkompetenz. Apps erfordern demnach lediglich eine neue Herangehensweise an Inhalte, sie müssen übersetzt und für das Medium Mobile aufbereitet werden.

Auf der anderen Seite sprechen die Experten von einem Transfer des Kompetenzbereichs und der Neupositionierung der Verlage als multimediale Dienstleister. Apps erfordern zielgruppenspezifische Services, die einen Mehrwert darstellen, über die reine Wiedergabe von Inhalten hinausgehen und speziell für mobile Endgeräte gemacht sind. Eine Auseinandersetzung mit aktuellen Trends und App-Features ist erforderlich, um Services zu identifizieren, die zum Medium App passen, die Nutzungssituation der Zielgruppe treffen und monetarisierbar sind. Die sinnlose Integration beliebiger „Spielereien“ hingegen kann die Zielgruppe verärgern bzw. überfordern und technische Schwachstellen mit hohem Verbesserungsaufwand schaffen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Verlage laut Experten sehr wohl mit Apps Geld verdienen können, wenn sie bereit sind, sich dem Mobile Markt zu öffnen, alte Verlagsstrukturen und -prozesse zu überdenken und ihre Zielgruppe sehr genau zu analysieren. Gelingt es dann noch, über Inhalte hinauszudenken und Experimentierfreudigkeit hinsichtlich der Erlösmodelle zu entwickeln, dann steht einem erfolgreichen Mobile Business nichts im Wege.

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Über die Autorin: Silke Modjesch hat an der Hochschule der Medien in Stuttgart Mediapublishing studiert und sich im Rahmen ihrer Masterthesis mit App-Geschäftsmodellen für die Verlagsbranche beschäftigt. Als Freelancerin arbeitet Sie in der Online Abteilung des Ulmer Verlags und ist gelegentlich als freie Journalistin und Fotografin tätig.

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