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Warum man keine App braucht (2/3)

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Im ersten Teil unserer kleinen Serie über die Frage, ob man wirklich eine App für sein Unternehmen braucht, hatten wir uns die ersten drei Aspekte (Mehrwert, mobile Webseite, Komplexität und Kosten der Entwicklung) angesehen. Nun geht es um weitere vier Fragestellungen, die man bevor es an eine App-Entwicklung geht, beantworten sollte.

4. Es gibt bessere und günstigere Alternativen

Man sollte sich bewusst darüber sein, dass es Alternativen gibt, die vielleicht günstiger und besser sind als eine App. Wenn es darum geht, einfach nur die Benutzer von mobilen Geräten anzusprechen, sollte man sich im ersten Schritt Gedanken über eine mobile Website machen. Vor allem bei einfachen Präsentationen von lokalen Geschäften oder Firmen macht dies Sinn. Man sollte vorab aber analysieren, wie viele mobile Zugriffe man auf seiner Website überhaupt hat. Mit Tools wie Google Analytics lässt sich das wunderbar auswerten, und man sieht dann, wie wichtig eine mobile Website ist.

Der Vorteil ist, dass die Informationen, die man darstellen möchte, bereits auf der Website sind. Diese werden nur noch für mobile Geräte optimiert. Das spart zum einen Entwicklungskosten, und macht zum anderen auch die Wartung einfacher, da die Inhalte nur an einer Stelle gepflegt werden müssen. Zudem ist es bei diesem Anwendungsfall wesentlich wahrscheinlicher, dass man Kunden über den Browser findet, als dass sie sich die App herunter laden.

5. Eine App bringt kein Geld

Vielleicht plant man überhaupt nicht, direkt Geld mit der App einzunehmen, da es sich um ein Marketing-Vehikel handelt. Wenn man aber Umsätze generieren möchte, sollte es klar sein, dass dies alles andere als einfach ist.

Es gibt Millionen von Apps in den App Stores, und die meisten erwirtschaften nicht ihre Entwicklungskosten. Das liegt nicht daran, dass keine Qualität geliefert wird, sondern daran, dass die Konkurrenz extrem groß ist und die Zahlungsbereitschaft eher schlecht. Preise von mehr als einem Euro werden kaum akzeptiert. Zu den meisten Apps gibt es kostenlose Alternativen und das Freemium-Modell, welches die Monetarisierung eher schwieriger macht, ist inzwischen zum Standard geworden. Klar, wenn man es schafft, weltweit in den Top-Platzierungen zu landen, kann man Millionen einnehmen. Doch dazu braucht man entweder ein riesiges Marketingbudget oder sehr viel Glück.

Eine Lösung könnte es sein, In-App Verkäufe anzuschieben. Aber auch dazu braucht man ein überzeugendes Geschäftsmodell. Das ist in der digitalen Welt nicht anders als in der analogen. Wenn das einzige Argument ist, dass man jetzt eine tolle App hat, der Kunde aber keinen Mehrwert findet, wird der Enthusiasmus nicht lange anhalten.

6. Es gibt die App schon

Nochmals: es gibt Millionen von Apps in den App Stores. Wenn man also keine sehr spezifische Anwendung hat, dann ist es wahrscheinlich, dass es die neue App schon gibt. Vielleicht nicht in exakt derselben Form, aber mit vergleichbarer Funktion. Eine Google Recherche von 30 Minuten kann hier vieles klären. Das klingt banal, wird aber von vielen vergessen oder verdrängt.

Sollte es die App noch nicht geben, ist es wichtig sich zu überlegen, wie einfach das Konzept kopierbar ist und wie man das verhindern oder erschweren kann. Denn durch die große Konkurrenz finden sich schnell Nachahmer, vielleicht sogar größere Firmen mit finanzieller Schlagkraft. Dabei lassen sich Software-Konzepte kaum durch Patente schützen. Man muss also schnell sein, um die Kernidee auszubauen und eine kritische Nutzerzahl zu erreichen und dadurch schwerer angreifbar zu werden.

7. Die App hat keine Zielgruppe

Man sollte genau wissen, was die Zielgruppe ist, ob es diese überhaupt gibt und ob sie groß genug ist, um die App monetarisieren zu können. Oft wird die Zielgruppe entweder gar nicht richtig definiert oder deren Größe überschätzt. Bei Entwicklungskosten von mehreren 10.000 Euro muss man schon einiges an Umsatz erzielen, damit sich die App lohnt.

Im dritten und letzten Teil dieser Artikelserie beantworten wir die Frage, was man noch wissen sollte und schauen auf die Kosten, Cross-Plattform-Entwicklung und App Builder. Wer diesen Teil nicht verpassen will, abonniert am besten unseren kostenfreien Newsletter.

In dieser Serie bereits erschienen:

Über die Autoren: Moritz Biersack (Marketingleiter) und Dr. Ralf Wienken (technischer Redakteur) sind Mitarbeiter der X-info Wieland Sacher GmbH. Ein wichtiges Arbeitsgebiet dieser Firma ist die Erstellung von Auswertungssoftware für die produzierende Industrie. Ein weiterer Bereich ist die Entwicklung mobiler Anwendungen. Mit der erfolgreichen Realisierung einer Vielzahl von Enterprise-Apps haben sie sich auch in diesem Markt etabliert (www.xinfo.de).

Beitragsbild: Shutterstock

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