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Mobile Innovation im Handel: Praxiserfahrungen aus der realen Welt

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Top-Entscheider aus dem Handel waren am 5. / 6. November zu den EHI Technologie Tagen 2013 in Köln gekommen. Eine erneute Rekordbesucherzahl von über 530 Teilnehmern hat sich Einblicke in die momentan wichtigsten Technologietrends und Mobile Innovation im stationären Handel verschafft. Während im letzten Jahr mobile Innovationen noch überwiegend von Dienstleistern für den Handel vorstellt wurden, berichteten jetzt bereits einige Händler aus den eigenen Praxiserfahrung:

Interactive Shopping Window von adidas

Adidas zeigte in Wort und Bild sein Pilotprojekt „Interactive Shopping Window“, welches bereits im letzten Jahr in Nürnberg stattfand. Kunden interagieren mit einem virtuellen Mannequin im Schaufenster, welches sich durch Gesten steuern lässt. Produkte können dann sozusagen direkt aus dem Schaufenster in das Smartphone gezogen werden und im Mobile Shop erworben werden.

http://youtu.be/7ZXucLUfh0U

Ingo Winterhoff von adidas betonte als Kernerfolgsfaktor des Projekts: auf die Details kommt es an! Die Umsetzung muss bis in die letzte Kleinigkeit optimiert sein, damit am Ende die Experience und somit der Erfolg stimmt. Tests z. B. der Schaufensterausstattung mit oder ohne virtuelles Mannequin haben ganz klar gezeigt, dass die Interaktion mit einer virtuellen Person deutlich besser ankommt bei den Passanten.

Edeka Shopping App inkl. Payment

Edeka stellte Erfahrungen mit seiner neuen Shopping App vor. Um über die Funktionen einer reinen Content-App hinaus zu wachsen, werden als Mehrwerte auch die automatische Coupon-Einlösung und Bezahlung in bereits rund 100 Märkten angeboten. Matthias Blodig von Lunar (Edeka IT-Tochter) brachte zum Ausdruck, dass die richtige Mischung zwischen „Convenience für den Kunden“ und „Sicherheit der Transaktionen“ erst gefunden werden musste, bevor man einen breiteren Rollout wagen konnte.

Und auch in der Kundenkommunikation gibt es noch zu tun: während Couponing auf dem Mobiltelefon schon in den Köpfen der Verbraucher angekommen zu sein scheint, ist das für Payment nicht der Fall. Auch sei klar: es wird sich in der Zukunft noch viel weiter entwickeln, es gibt noch großes Optimierungspotential, um dem Kunden die beste Experience und Mehrwerte zu bieten. Payment allein wird es aber auf keinen Fall sein. Und auch eine Technologie wie NFC wird nicht der entscheidende Erfolgsfaktor sein, damit „Mobile“ an der Supermarktkasse zum Durchbruch kommt.

http://youtu.be/p37P-IY1wRA

Innovative Services im Schuhgeschäft

Dass es ein ganzheitliches Konzept – also nicht nur eine Mobile App oder nur Payment & Couponing – für den zukünftigen Erfolg im stationären Handel braucht, zeigte auch der Schuhhändler Humanic mit einem beeindruckenden Service. Um den Cross-Channel-Einkauf von Schuhen zu vereinfachen und verbessern, werden Offline, Online und Mobile verschmolzen. Der Kunde kann seine Füße in 3D vermessen lassen, um somit auch im virtuellen Shop nur passende Schuhe zu finden. Auch lernt das CRM-System den Stil des Kunden kennen und kann entsprechende Vorschläge machen. In Zukunft, wenn der Kunde am Geschäft vorbei läuft, erhält er dann eine Push-Nachricht für einen Schuh nach seinem Geschmack, in seiner Größe, der im Geschäft vor Ort auch vorrätig ist. Hubert Petz, von der Leder & Schuh International AG, betonte den Kern seiner Strategie: „Kundenbindung durch relevante Services“.

Roland Schuhe, eine Tochter von Deichmann, stellte die Integration der NuBon App vor. Dort können Kunden nun erst mal ihren Kassenzettel direkt in der App abspeichern. Zukünftig kommt dann auch eine digitale Kundenkarte und Payment via NuBon durch Yapital hinzu.

Shopping On-the-Go

Gebr. Heinemann (die Shops an den Flughäfen) hat gleich eine ganz neue Shopping Experience erfunden: Last Minute Shopping am Flughafen Gate. Wenn Reisende die letzten Minuten vor dem Einsteigen in den Flieger totschlagen müssen, können sie nun direkt am Gate über eine QR-Code Wand einkaufen. Die Ware wird heute innerhalb von 15 Minuten geliefert – in Zukunft idealerweise sogar am Aussteige-Gate am Ankunftsort. Dann kann man das vergessene Handyladegerät auch noch wirklich in allerletzter Minute vor Abflug besorgen. Entwickelt wurde diese Idee auf Basis der „Customer Journey Analyse“. Wenn man sich in die einzelnen Schritte und Momente des Reisenden vom Start seiner Reise zu Hause bis zum Ende seiner Reise im Hotel hineinversetzt, dann kommen die Ideen, wo und wie man dem Kunden behilflich sein kann.

Fazit – wo steht der Wandel im Handel?

Photo: wie auch im letzten Jahr, moderierte Prof. Dr. Andreas Kaapke (links im Bild) wieder mit exzellentem Humor die Veranstaltung.

Im Gegensatz zum letzten Jahr bekommt man den Eindruck, das Thema „Der Konsument und sein Mobiltelefon“ ist stärker in das Bewusstsein und die neue Realität der Händler-IT gerückt.  Wörter wie „Customer Convenience & Mobility“, „immer vom Kunden aus denken und den Prozess rückwärts definieren“, „Consumerization of IT“ oder „Social Media Analysen“ sind auch in der CIO-Podiumsdiskussion gefallen. Im letzten Jahr drehte sich da noch alles die interne Perspektive, z. B. Warenwirtschaftssysteme.

 

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