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Amazon-Chef Jeff Bezos kauft Washington Post

It’s all about the content: Amazon war ja schon immer der König der Digitalgiganten, wenn es um den Content ging. Mit dem Erfolg der hauseigenen Tablets und eReader wie dem Kindle Paperwhite oder dem Kindle Fire sowie dem Quasimonopol als Internetversandhändler bestimmt der „Buchhändler“ mittlerweile den kompletten Literaturmarkt.

Womöglich will der Internetgigant nun längerfristig auch den Zeitschriftenhandel in Bedrängnis bringen revolutionieren: Wie gestern bekannt wurde, kauft Firmengründer Jeff Bezos für 250 Mio Dollar die Washingtoner Post. In bar.

Damit geht das Traditionsunternehmen nach 4 Generationen der wohlhabenden Graham-Familie innerhalb der nächsten 2 Monate allein in die Hände des Amazon-Gründers und -chefs über.

Jeff Bezos (Foto: James Duncan Davidson, veröffentlicht unter Creative Commons Attribution 2.0 Generic License)

Zwar ist Amazon bei dem Deal bislang außen vor, aber noch ist nicht bekannt, was Bezos mit dem Neuerwerb vor hat. Dem als Serviceperfektionisten bekannten Bezos ist zumindest zuzutrauen, die Produkte des angeschlagenen Verlagshauses über die diversen elektronischen Lesegeräten seines Konzerns gewinnbringend an den Leser zu bringen, um ihm allumfassenden Informationsservice aus einer Hand zu bieten. Vermutlich bleiben die beiden Konzerne aber weiterhin offiziell getrennt, um einer möglichen Monopolklage keine Chance einzuräumen.

Unabhängig von Bezos Plänen lassen sich aus dem Deal folgende Lehren ziehen:
Der Amazongründer ist dafür bekannt, ein gutes Gespür für Marktlücken und -chancen zu haben. Dazu gehört, dass er bei seinen Gründungen bislang immer erfolgreich in Märkte eindrang, die sich mit dem Wandel schwer taten bzw die dringend ein neues Geschäftsmodell zum Überleben benötigten. Wenn Bezos nun also Die Washingtoner Post übernimmt, sollte spätestens jetzt auch der letzte Zweifler merken, dass traditionelle Verleger vor schwierigen Zeiten stehen.

Nach dem Strukturwandel der New York Times und dem überraschenden Verkauf einiger renommierten Magazine des Axel-Springer-Verlags scheint in den letzten Wochen der Urknall des Zeitschriften-, Zeitungs- und Magazinsterbens stattgefunden zu haben. Der Verkauf der Washingtoner Post scheint da nur einer der letzten Tropfen zu sein, die das Fass zum überlaufen bringen.

Wer weiß, vielleicht hat Bezos womöglich diese eine Strategie in der Hinterhand, die den Verlagen den Ausweg zeigen kann?

 

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