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Indoor Navigation zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Indoor-Navigation ist die logische Fortführung dessen, was wir draussen schon lang sowohl mit unseren Fahrzeugen als auch zu Fuß mittels Satelliten-Navigation machen. Es wäre doch zu schön, z.B. auf der CeBIT nicht in den Hallen immer suchenden Blicks umher zu irren, bis man den richtigen Gang und dort dann auch noch den gewünschten Messestand erreicht, sondern direkt, ohne Umwege, ohne langes Suchen von seinem Smartphone dorthin gelotst werden würde.

Triangulation oder Trilateration?

Verschiedene Technologien treten an, dies zu realisieren. WLAN/WiFi, Bluetooth, RFID oder andere Sensoren in den Geräten wie Accelerometer oder Gyroskope. Am bekanntesten ist, nicht zuletzt durch Google Maps 6.0, die Triangulation mittels WLAN. Der Begriff „Triangulation“ ist eigentlich falsch, denn es handelt sich um eine Trilateration, aber wir belassen es bei Triangulation. Hierbei müssen die Positionen der Access-Points bekannt sein und die Lokalisierung erfolgt durch die Entfernungsmessung zu den Access-Points mit einem Ergebnis von von zehn bis zwanzig Metern Genauigkeit.

Fingerprint

Ein weiteres, genaueres Verfahren auf Basis von WLAN-Netzen ist das Fingerprint-Verfahren, bei dem es nicht notwendig ist, die Standorte der Access-Points zu kennen. Die Funksignale der verfügbaren WLAN-Netzwerke werden aufgezeichnet und auf Basis der Signalstärke im Raum Punkte definiert. Hierdurch wird ein Raster im Raum erstellt, welches in Verbindung mit einem Raumplan die Positionierung auf bis zu ein bis zwei Meter genau ermöglicht.

LEDs

Letzte Woche hat Olaf Kolbrück auf etailment eine weitere Technologie, Bytelight, basierend auf LED-Signalgebern vorgestellt, die in absehbarer Zeit auf den Markt gebracht werden soll und ebenfalls auf bis zu einem Meter genau arbeiten soll.

Doch alle diese Ansätze und Technologien sind weitestgehend Theorie und maximal in Labor-ähnlichen Umgebungen getestet. Die Realität sieht oftmals sehr viel anders aus und birgt Anforderungen, denen die Lösungen häufig nicht gerecht werden.

Ich habe mit Frank Rehme (@DerKomplize), Head of Innovation Services der Metro Systems, gesprochen und ihn gefragt, was aus seiner Sicht die Anforderungen des stationären Handels an solche Lösungen sind.

„Drei Kriterien sind entscheidend: Als erstes, eine Genauigkeit der Lokalisierung unter zwei Metern, um den Nutzer wirklich an seinem Standort mit den richtigen Informationen und Angeboten ansprechen zu können. Den Kunden mit einem Angebot für erntefrischen Spargel anzusprechen, wenn er in der Haushaltwarenabteilung steht, ist wenig zielführend.

Dann muss die Technologie mit dem sich ständig verändernden Umfeld in einem Supermarkt umgehen können. Veränderliche Sonderangebotsflächen, Deckenhänger und ähnliche dynamische Rahmenbedingungen dürfen das System nicht beeinträchtigen.

Last but not least erwarten wir von einem Anbieter die Tools zur Content-Pflege und Kampagnenplanung. Die Konsumgüterindustrie ist sehr daran interessiert, am PoS mehr Präsenz zu zeigen. Ein Dienstleister  muss uns nicht nur eine technische Lösung liefern, sondern das komplette Businessmodell in einer Lösung anbieten.“

Grundsätzlich hat der Handel allergrößtes Interesse an solchen Lösungen und ist auch bereit, hier zu investieren. Doch müssen die Anbieter ihre Leistungsfähigkeit und ihr Verständnis für die Anforderungen des Handels beweisen, denn bisherige Technologien haben mit ihren Lösungen nicht unbedingt vertrauensbildend gewirkt.

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