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Vom Sinn und Unsinn mobiler Coupons – Die Probe aufs Exempel

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Was ist eurer Meinung nach der Sinn mobiler Coupons für eine Marke? Warum soll ein Bäcker nicht einfach weiterhin Coupons für billige Brötchen in alter Manier mittels „Promotion-Girls-auf-der-Strasse“  verteilen? Warum sollte er stattdessen Rabattmarken direkt auf die Handys der Konsumenten liefern?

Hier ist mal mein Lieblingsgrund:

Hat der Kunde erstmal einen Coupon eingelöst, dann hat mein Bäcker sofort einen direkten Draht zu ihm. Der Bäcker weiss ganz genau, was er wann an wen verkauft hat. Mit der Zeit sammelt der Bäckermeister allerhand Daten über seinen Kunden und kann ihn ganz gezielt wissen lassen, wann es das Lieblingsbrot wieder zum Sonderpreis gibt. Er trifft mit seiner Message zur Verkaufsförderung genau die, die er treffen will – mit wenig bis gar keinem Streuverlust. Der Erfolg wird naturgemäss höher sein, als bei Coupons, die er wild in der Fussgängerzone verteilt. Und der langfristige Mehrwert durch die erhöhte Kundenbindung sowie der naturgemäss geringere Streuverlust bei zukünftigen Promos ist gesichert.

Das österreichische Start-Up vooch verfolgt genau diese Idee: Coupons sollen mittels Handy von denjenigen abgerufen werden, die sich auch dafür interessieren. Kein Coupon Spam, keine zehn lästigen SMS am Tag, sondern einfach eine Applikation, die es mir ermöglicht Gutscheine von Unternehmen in meiner Nähe zu suchen, zu sammeln und zu verwalten – um sie dann einzulösen wann ich will und wo ich will. Herrlich!

Begeistert habe ich mich angemeldet und bin los gelaufen um es sofort zu probieren, denn eine Frage brannte mir mächtig unter den Fingernägeln: Wie macht vooch die Einlösung des coupons möglich? Wie schliesst sich der Kreis? Hat mein Bäcker eine Scannerkasse die den Coupon vom Handy tatsächlich scanned? Tippt er meinen Gutscheincode manuell ein? Oder hat er gar eine Liste zum abhacken?

 

Beim Anker (österreichischer Bäcker) gibt es heute ein mit Plakaten beworbenes exklusives „vooch“ Special, das ein Sandwich inklusive Drink um 2,99 Euro verspricht. Ich stehe also vor meinem Bäcker, bastle an meinem Handy herum um den Gutschein hervorzuzaubern, zeige ihm stolz meinen mobilen Coupon, und da sagt er: „Gnädige Frau, das brauch ich nicht.“

Ich verdutzt: „Wie? Sie brauchen meinen Coupon nicht?“

Er: „Das ist eine Aktion, die gilt in einem bestimmten Aktionszeitraum, egal ob sie mir da einen Gutschein auf ihrem Handy zeigen oder nicht.“

Ich: „Das heisst ich krieg Sandwich und Drink auch so ganz ohne Coupon um 2,99?“

Er: „Ja klar!“

2,99 Euro leichter und eine Erfahrung schwerer verlasse ich die Filiale und denke, dass da wohl jemand den Sinn des mobilen Coupons nicht ganz verstanden hat…

Über die Autorin: Aleksandra Schmid ist Mobile Marketer und hat in den letzten Jahren zahlreichen Marken geholfen ihre ersten und auch zweiten mobilen Marketingschritte zu tun. Ihre Einblicke und Erfahrungen teilt sie gerne bei Vorträgen oder schreibt sie nieder, zu lesen unter anderem im Guide der Werbeplanung, im Marketing Magazin Update und hier auf mobile zeitgeist. Aus Amerika hat Aleksandra aber nicht nur spannende Geschichten, sondern auch den Gedanken des Netzwerkens und Wissensaustausches mit nach Hause gebracht und gemeinsam mit fünf Gleichgesinnten den  “MobileMonday Austria” ins Leben gerufen. Aleksandra gestaltet die Branche in Österreich aktiv mit und engagiert sich daher im Vorstand der “Mobile Marketing Association Austria” (MMAA). Seit Oktober 2009 ist Aleksandra bei IQ mobile für die Entwicklung osteuropäischer Märkte verantwortlich.

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