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Vom Sinn oder Unsinn mobiler Email-Signaturen: ‚Sent from my …‘

sent from mysent from my

Diesen unten stehenden Artikel über die Sinnhaftigkeit von Email-Signaturen und Zusätzen wie ‚Sent from my …‘  habe ich am 15. November 2008 veröffentlicht. Damals war das iPhone gerade knapp zwei Jahre auf dem Markt und wir begannen damit, unsere Mails immer mehr auf dem Smartphone zu bearbeiten. Damit kam auch das von mir in dem Beitrag beschriebene Phänomen aufzutreten, dem Empfänger mitzuteilen, von welchem Gerät man geantwortet/geschrieben hat.

Bis heute begegnen mir diese Signaturen, die auch manchmal versuchen, witzig zu sein, z.B. „Send from my procrastic brain“. Allerdings sind sie in den vergangenen acht Jahren doch immer seltener geworden. So normal wie es für uns heute ist, Mails auf einem mobilen Device zu bearbeiten, so unnötig ist der explizite Hinweis geworden. Oder?

Die 2008 aufgeworfenen Fragen sind immer noch aktuell, wie ich finde. Entschuldigen wir uns für Tippfehler? Wollen wir zeigen, wie „busy“ und mobil wir sind, indem wir es unter eine Mail schreiben, also immer noch Coolness-Faktor? Ist es zu unbequem, auch am Smartphone eine vernünftige Mail zu verfassen, ohne Tippfehler, mit Zeilenschaltungen und korrekter Groß- und Kleinschreibung?

Vor acht Jahren haben wir fleissig darüber diskutiert (siehe unten in den Kommentaren) und ich hoffe, wir tun dies heute noch einmal. Doch nun zum Artikel von damals:

Immer mehr Menschen nutzen auf ihren mobilen Endgeräten Email und es tauchen nun vermehrt unten die Signaturen „sent from my xyz“ auf. Wir waren es ja schon gewohnt, das „sent from my Blackberry“ zu lesen, nun kommt auch noch „sent from my iPhone“ und wahrscheinlich noch viele mehr hinzu. Ich frage mich, hat diese Zeile irgendeinen Nutzen für den Empfänger?

Kürzlich erhielt ich eine Email, die ich schnell von unterwegs beantworten wollte. Aufgrund der fehlenden Höflichkeitsausdrücke, meiner fast an Unhöflichkeit grenzenden Kürze und den diversen Tippfehlern, die bei meiner Frickel-Tastatur des Nokia N95 unvermeidlich sind, war ich versucht, unter meine Mail „sent from my Nokia N95“ zu schreiben. Quasi als Entschuldigung, dass meine Nachricht so kurz und teilweise verstümmelt war. Ich habe es nicht getan, weil es nicht notwendig ist, dass eine am Handy geschriebene Nachricht Tippfehler enthalten muss. Enschuldigen wir mit der Signatur also unsere Schlampigkeit oder Faulheit?

Auch wenn es länger dauert, es muss doch möglich sein, sofern der Empfänger mir wichtig ist, dass ich mir ausreichend Zeit nehme, eine „ordentliche“ Nachricht zu verfassen. Den Empfänger interessiert es nicht, ob ich ihm von einem suboptimalen Gerät schreibe. Meine Achtung und meine Respekt vor ihm ist doch nicht verschwunden, nur weil ich vom Handy aus handle. Zu konservativ? Zu 1.0?

Kurz zurück zu meiner Email: Ich habe die Tippfehler korrigiert und einen annehmbaren Text verschickt. Es hat halt etwas gedauert, aber so war es mir lieber.

Ein weiterer Grund für die Signatur kann auch sein, dass jemand allen seinen Empfängern unbedingt mitteilen möchte, welches Endgerät er nutzt. Der Blackberry als Statussymbol. Auch iPhone-Nutzer sind mit einer Emotionalität gegenüber ihrem Mobiltelefon (darf man das eingentlich zum iPhone noch sagen?) beseelt, dass es für mich schon manchmal leicht krankhaft wirkt. Gruppenzugehörigeit durch Endgerätewahl? Angeberei?

Zurück zu meiner ersten Frage: Hat die Signatur einen Nutzen für den Empfänger? Mache ich es mir einfach nur leicht, Stichwort „Entschuldigung für geringere Qualität“? Ist die Information über das von mir genutzte Endgerät wichtig für den Empänger oder befriedige ich damit mein Ego? Hatten wir nicht alle von den Kommunikationswissenschaftlern gelernt, dass nich das was ich sende enscheidet, sondern das, was der Empfänger versteht? Welche Botschaft kommt nun beim Empfänger an und wie entscheidend ist sie für die Kommunikation?

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